to sext or not to sext?

digitale zeitschriften boomen. man findet eMags skurrilster sorte, etwa IS –inside singapore. ich weiß nicht, womit sich das (digitale, kostenlos zu lesende) heft sonst beschäftigt; die aktuelle nummer schmückt sich mit einer kleinen leserstatistik (angeblich 600 teilnehmer) zum thema sex. statistisch völlig irrelevant, langweilig. wäre da nicht die rubrik “what’s your number”? interessant finde ich da die auswahl der fragen: 21% der befragten leser haben sich von ihren mobiltelefonen beim sex unterbrechen lassen. und, weiter unten, 65% have sexted someone. i sext, i sexted?

die beste quelle, um solche kunstworte, solchen slang nachzugucken, ist das urban dictionary.

to-sextin der zeitschrift IS gefunden, beim urban dictionary nachgesehen

der eintrag stammt von einem/einer “s. renee” vom 11. januar 2006, ist aber sicher einige jahre länger im einschlägigen wortschatz. auch die oxforddictionaries sind wach genug, to sext als zweite definition (was wohl ist die erste?) aufzunehmen. das substantiv ist laut dem lexikon gebräuchlicher als das verb, und als beispiel dafür wird genannt:

The majority of sexters are older teens.

selektive unschärfe | nach android-hack

ich hatte, inspiriert von der c’t, mein android-smartphone geMODdet, sprich, das original-betriebssystem gelöscht und durch ein anderes ersetzt. siehe → MODding my smartphone | android befreit.

das zwei jahre alte, angeblich nicht mehr android-updatefähige, immer langsamer und energiehungriger gewordene gerät fühlt sich seitdem frisch und munter an. ich vermisste nur die sehr gelungene panorama- und HDR-funktion des offiziellen betriebssystems. dann stieß ich auf die “GoogleCamera“, also eine app von google für android-smartphones. mit der kann ich jetzt – wie nur bei den allerneuesten smartphones üblich – die schärfe selektiv ziehen. hier ein beispiel:

selektiveSchärfekünstliche, im nachhinein aus mehreren einzelaufnahmen erzeugte tiefenunschärfe mit einem android-smartphone

ich hatte auf den blauen deckel der hinteren mineralwasserflasche scharf gestellt; die app bittet mich dann, die kamera etwas nach oben zu bewegen und zu neigen. das so enstandene foto hat eine etwas merkwürdig geringe auflösung wie im bild oben.

man kann mit der app die tiefenschärfe im nachhinein beliebig oft verändern, weil das programm (ohne sie uns zu zeigen) auf zwei fotos zurückgreift und die daraus berechnete räumliche tiefe stets neu interpretiert. mit einem schieberegler wird die unschärfe dann mehr oder weniger kräftig. beispiel einer einzigen aufnahme mit im nachhinein vorn bzw. hinten gezogener schärfenebene:

nachträglichesSchärfeziehen

nachhilfeVornHintenim nachhinein vorn bzw. hinten scharf gestellt

die hit-words des BND | minihörspiel im WDR

Ann-Cathrin-Schaible-und-Jonas-Baeck---by-Maximilian-Schönherrann-cathrin schaible und jonas baeck. sie spielen zwei BND-mitarbeiter. foto: m.s./dpa

auch diese woche wieder ein minihörspiel, in WDR 5 “politikumdramolett genannt. aktueller anlass (in unserer branche “aufhänger” genannt) war ein am tag der sendung gefälltes urteil des bundesverwaltungsgerichts in leipzig: ein rechtsanwalt hatte geklagt, dass der bundesnachrichtendienst durch massenhaftes email-scannen sein anwaltsgeheimnis unzulässig beeinträchtige. ausgangspunkt der klage war, dass der BND 2010 rund 30.000 schlüsselwörter – hit-words – verwendet hat, um aus dem ausland kommende emails nach staatsgefährendenden inhalten zu durchforsten. die klage wurde abgewiesen. in dem dramolett spiele ich die unmöglichkeit durch, als geheimdienst auf bestimmte schlüsselwörter zu verzichten. von gesetzes wegen dürfen zum beispiel keine begriffe aus dem privatleben in die suchliste aufgenommen werden. eimer?

es sprechen ann-cathrin schaible und jonas baeck als BND-mitarbeiter, christina-maria greve zitiert den gesetzestext, und ich spiele den reporter.


dramolett “die hit-words des BND”, 28. mai 2014, wdr 5

hintergrund:

ausgangspunkt des verfahrens ist § 5 Grundgesetz 10, nämlich das Gesetz zur Beschränkung des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisses (Artikel 10-Gesetz – G 10). die umstrittenste passage ist diese:

Bei Beschränkungen von Telekommunikationsbeziehungen darf der Bundesnachrichtendienst nur Suchbegriffe verwenden, die zur Aufklärung von Sachverhalten über den in der Anordnung bezeichneten Gefahrenbereich bestimmt und geeignet sind. Es dürfen keine Suchbegriffe verwendet werden, die den Kernbereich der privaten Lebensgestaltung betreffen.

die suchbegriffliste ist selbstverständlich nicht öffentlich, muss aber von einem gremium abgesegnet werden. weil niemand die rechner des BND kontrolliert, ist die selbstbeschränkung aller wahrscheinlichkeit nach rein fiktiv.

hier die pressemitteilung zu dem urteil.

und hier die kernpassage aus der begründung:

Nach der Verwaltungsgerichtsordnung muss die Feststellungsklage sich auf einen konkreten, gerade den Kläger betreffenden Sachverhalt beziehen. Mit der Feststellungsklage kann nicht allgemein, also losgelöst von einer eigenen, konkret feststehenden Betroffenheit die Rechtmäßigkeit behördlicher Maßnahmen einer verwaltungsgerichtlichen Überprüfung zugeführt werden. Die erhobene Feststellungsklage wäre deshalb nur zulässig gewesen, wenn der Telekommunikationsverkehr des Klägers, insbesondere sein E-Mail-Verkehr im Jahre 2010 im Zuge der strategischen Telekommunikationsüberwachung durch den Bundesnachrichtendienst tatsächlich erfasst worden wäre.

shift escape | in chrome

FranklinTypeWritingMachine_Patent1891franklin typewriter, patentschrift vom januar 1891. die zwei ovalen weißen tasten L und N sind die hochstelltasten (shift keys)

shift ist eigentlich nur ein umschalter (hochstelltaste genannt, tolles deutsches wort!), den es schon bei schreibmaschinen gab; escape dagegen – die flucht, das entkommen – ist eine erfindung der IT, um aus einem loop herauszukommen, also zum beispiel aus einer programmierschleife, bei der der programmierer vergessen hatte, den ausstieg einzubauen.

ich stieß heute über einen artikel im englischen telegraph auf shift-escape. wenn man im zurzeit meist verbreiteten browser, nämlich google chrome, shift und esc drückt, bringt chrome ein kleines taskmanager-fenster auf den bildschirm, wo man die einzelnen in chrome laufenden prozesse, tabs, fenster betrachten und bei bedarf abschießen kann. im bild unten könnte ich das z. b. tun, wenn die facebook-seite hängt, ich aber nicht alle anderen tabs schließen will.

chromeTasksim chrome-browser öffnet die tastenkombination shift-esc einen taskmananger.

wer viren jagt | fängt sich welche ein

ein freund schrieb mir heute, dass er sich fünf viren auf seinem (wegen iPad nur noch selten benutzten) windowsrechner eingefangen hat. vier davon bekam er mit bordmitteln los, den fünften aber nicht. er nennt sich

plus-hd-9.1 crossrider

schicker name, oder sollte man sagen: flotter name, crossrider? im prinzip nistet sich plus-hd crossrider in die browser ein und meldet ungefragt an sein zuhause, was wir, die unbescholtenen surfer, gerade ansurfen. primär dient der virus dem gezielten liefern von werbung in den browser und wird deswegen etwas verharmlosend adware oder malware genannt. im grunde unterscheidet er sich aber nicht von einem klassischen trojaner, also einem virus, der ferngesteuert im PC verschiedenste dinge tun kann.

wenn man so etwas bei sich findet, reagiert man erregt und surft den nächstbesten link an, um die pest zu entfernen. ein solcher link führt zu:

remove-virusdiese webseite behauptet, virenschutzkompetenz zu besitzen.

die seite wirkt seriös, umfassend, gut dokumentiert, allerdings fällt auf, dass eine automatische übersetzung am werk war: “wir haben mehrere Testcomputern, die unter verschiedenen Betriebssystemen.”

die remove pc-virus-“experten” bieten auf ihrer seite zum plus-hd-virus zwei große grüne klickflächen an, die suggerieren, dass man so den virus los wird:

download-tooldas download-tool verspricht, den virus zu entfernen.

auch hier fallen wieder die übersetzungsfehler auf. klickt man auf diesen einladenden knopf, lädt windows ein programm herunter. man sollte immer, wenn man etwas herunterlädt, nachsehen, wie es heißt und von wem es ist, bevor man dann den download bestätigt. ich bestätige ihn nicht, sondern breche ab.

spyhunterdie webseite will ein programm namens spyhunter von enigmasoftware installieren.

die datei nennt sich spyhunter. wer oder was ist spyhunter? kurz nach “spyhunter problem” gesucht führt zu vielen seiten mit warnungen. unter anderem zu diesem blog:

spyhunter-abzockevermeintlich betrogene warnen vor der installation und vor dem kauf der vollversion von spyhunter.

angeblich – und ich habe hier keinen grund zum zweifeln – installiert also der virenentferner selbst viren, und das kostenpflichtig!

wer tut so etwas? beim herunterladen von spyhunter ist der name einer firma zu sehen, die die software angeblich programmiert hat: enigmasoftware.com. diese firma versteckt sich natürlich nicht, sondern bietet offensiv zum kauf an: spyhunter.

Registrant Name: COLORADO STARK
Registrant Organization: ENIGMA SOFTWARE GROUP USA, LLC
Registrant Street: 2643 GULF TO BAY BLVD
Registrant Street: SUITE 1560 #446
Registrant City: CLEARWATER
Registrant State/Province: FL
Registrant Postal Code: 33759
Registrant Country: US
Registrant Phone: +1.8883600646

ein mensch namens colorado stark hat demnach enigmasoftware.com registriert. herr stark ist laut linkedin in litauen zuhause, und siehe da, hier kann man sogar den umsatz der firma ablesen, angeblich eine halbe million euro:

Firmenkode 300604217
USt-IdNr. LT100003136219
Geschäftsführer Sergejus Nosokas
Adresse K. Donelaičio g. 62, LT-44248 Kaunas
Mobiltelefon Uab Enigma Software Group Lt Mobiltelefon
E-Mail Kontakt per email
Webseite http://www.enigmasoftware.com
Umsatz 2011: 289 620 – 579 240 EUR

schließlich zurück zum anfang: die webseite mit dem grünen knopf, der uns virenfreiheit verspricht und uns in diese falle gelockt hat: wem gehört sie? dazu hilft ein so genannte whois (gesprochen: who is?) suche, und die fördert zutage:

Domain Name: REMOVE-PCVIRUS.COM
Registrar URL: http://www.godaddy.com
Registrant Name: Registration Private
Registrant Organization: Domains By Proxy, LLC

registriert hat die domain also godaddy.com, einer der größten webanbieter weltweit, mit adresse in arizona. die netzadresse von remove-pcvirus führt nach köln.

noch weiter zurück: wer hat den ausgangsvirus programmiert, also den plus-hd 9.1 crossrider? eine schnelle suche führt nach montréal, zu kimahri software, die wiederum zu yuna software gehört – beide ohne real- und webadressen. yuna software ist für ein plugin für den windows live messenger und für skype namens messenger plus. was dieser softwarezusatz tut, brauchen wir nicht zu hinterfragen (adware, und damit malware und damit schadprogramm).

ps.: ich kann hier keinen rat geben, außer: viel lesen, nicht zu schnell klicken.

neue zeile in WORD | geheimwissenschaft?

komplexe software ist wie eine geheimwissenschaft. hier also ein solcher geheimtipp.

ich schreibe öfter dialoge fürs radio, und da möchte ich direkt unter dem namen des schauspielers bzw. seiner rolle den text, den er spricht, sehen – also nicht so:

dialog_1sondern so:

dialog_2

standardmäßig setzt ein textverabeitungsprogramm wie microsoft word eine neue zeile aber mit einem größeren zeilenabstand hin; das ist beim normalen schreibfluss wünschenswert, weil sonst zwei absätze zu nah aufeinanderhocken. jetzt der geheimtipp, der natürlich irgendwo in den tiefen der dokumentation steckt, den ich aber über irgend ein forum im www fand und mir selbst merken muss: den normalen absatz macht ja mit der ENTER-taste. den kleinen absatzabstand erreicht man, indem man die SHIFT-taste gedrückt hält und dann erst dazu die ENTER-taste drückt. danke, www!

enterShift_sm

wikipedia-streit | zum guten

computer_iPad_statistik_weltweitdie blaue linie besagt, dass weltweit seit 2004 der begriff “computer” immer weniger nachgefragt wird.

ich hatte aufgrund dieser statistik (blau: der suchterm “computer”, rot der suchterm “iPad”; näheres → einen eintrag zuvor) im wikipediaartikel über den computer eine stelle gesucht, wo ich die information hineinsetzen konnte. es gibt in dem artikel tatsächlich einen abschnitt, nämlich den, der sich mit den zukunftsaussichten für den computer beschäftigt. ich schrieb also hinein:

„Die weltweite Websuche nach dem Begriff „Computer“ nimmt seit Beginn der Statistik 2004 stetig ab. In den 10 Jahren bis 2014 war diese Zugriffszahl auf ein Drittel gefallen.“

als quelle – in der wikipedia heutzutage bei allen nicht-trivialen behauptungen unverzichtbar – nannte ich diese für jeden zugängliche statistik. 41 minuten später löschte ein anderer wikipediaautor (pseudonym “gut informiert“) diesen satz mit der begründung “spekulation” und verwies auf die diskussionsseite zu dem artikel. dort hatte er nämlich einen neuen abschnitt eröffnet, der innerhalb weniger stunden kräftig anwuchs. → hier ist er.

im prinzip schrieb “gut informiert”, dass es an brauchbarer sekundärliteratur fehle (stimmt). ich war mir dessen bewusst und hing nicht besonders an dem satz, war also nicht sauer über die löschung.

das schöne aber war, dass “gut informiert” drei statistiken lieferte, um die wackeligkeit der google-statistik zu zeigen. er befragte nämlich google books, also die hunderttausenden (millionen?) gescannter und textuell verschlagworteter bücher aus aller welt, nach der häufigkeit der worte “computer”, “ordinateur”, “rechner” in mehreren sprachräumen. hier seine zeilen dazu:


 Um zu zeigen, wie beliebig die Daten sind, betrachte man bitte die folgenden Diagramme.

[1] Das erste zeigt die Häufigkeit der Verwendung des Wortes “Computer” im englischen Bücherkorpus von Google Books, angetragen auf einem Zeitstrahl.

[2] Das zweite zeigt die Häufigkeit der Verwendung des Wortes “Computer” im deutschen Bücherkorpus. Die Häufigkeit des Wortes “Rechner” habe ich aus Synonymgründen ebenfalls darstellen lassen.

[3] Um die Sache abzurunden, folgt abschließend eine Suche im französischsprachigen Bücherkorpus nach den Wörtern “ordinateur” und “computer”.

Das Wort “Computer” zeigt in den Bücherkorpora, die bis 2008 reichen, unterschiedliche Trends auf. Im Englischen nimmt die Häufigkeit ab. Im Deutschen zeigt der Trend dagegen klar aufwärts (auch für “Rechner”). Im Französischen nimmt die Häufigkeit von “Computer” zwar ab, aber die Häufigkeit von “ordinateur” steigt seit Internetzeitalterbeginn wieder.


soweit diese wirklich erhellenden statistiken. ich gehe demnächst auf die google books-statistik-tools näher ein. unten schon mal als vorgeschmack die häufigkeit der worte “kant” und “hegel” in der deutschsprachigen literatur; keiner konnte mir bisher sagen, warum beide philosophen ausgerechnet um 1840 herum extrem häufig in der literatur auftauchten.

was die wikipedia-zusammenarbeit angeht: es ist völlig nebensächlich, dass ein anderer wikipedianer einige stunden später meinen satz wieder in den artikel zurückbaute. wichtig ist, dass man sich als autor nicht gleich beleidigt fühlt; gelingt mir auch nicht immer, hier aber schon. oft ist der ton zwischen autoren sehr rau.

kantHegel_1840die häufigkeit der namen kant und hegel in der deutschen literatur zwischen 1800 und 1900: was war 1840 los?

die wikipedia ist ein lebendiges ding, und einige sagen, das arbeiten an der wikipedia ist ihr soziales netz.

mäntel und ziegenkäse | statistische fingerübung

google trends sind ein verstecktes und damit häufig unterschätztes werkzeug zur analyse von web-anfragen. einen guten anfang kann man machen, indem man begriffe eingibt und sich deren popularität im laufe der zeit (eines jahres, einer woche, von 10 jahren etc.) anzeigen lässt. am besten formuliert man die schlüsselworte auf englisch und wählt dann aus den vorschlägen den passenden aus. bei stiefel = boot bietet google boot (garment), also bekleidung, an.

stiefelMantelSandaleTshirt_statistikgoogle-statistik zwischen sommer 2013 und sommer 2014: suchanfragenmenge für stiefel, mantel, sandalen, t-shirt

hier sieht man die häufigkeit, mit der die suchmaschine nach den worten stiefel, mantel, sandale und t-shirt befragt wurde, und zwar aufgezeichnet vom sommer 2013 bis heute. das ergebnis war wie zu erwarten: die nachfrage nach stiefeln (blau) und mänteln (rot) steigt im herbst an, bleibt über den winter hoch, mit einem peak im dezember (weihnachtsgeschäft), flacht dann direkt wieder ab. die sandalen (orange) haben wesentlich weniger web-anfragen und eine sehr harmonische kurve: sie sind nur im sommer beliebt, die t-shirts (grün) tendenziell auch, aber sie bleiben auch im winter stark, besonders zu weihnachten. die grafik ist interaktiv → hier zu finden (falls der browser google trends unterstützt; der chrome-browser tut’s natürlich — ein produkt von google).

unten eine ganz andere anfrage: ziegenkäse (blau) und hummus, also kichererbsenbrei (rot):

ziegenkäseHummus_statistikmenge der anfragen nach ziegenkäse und hummus: gegenläufige spitzen immer im dezember!

für beide suchbegriffe steigt die häufigkeit seit 2008 an. und sie zeigt eine besonderheit: wenn der ziegenkäse besonders stark nachgefragt wird, wird hummus weniger nachgefragt. und zwar passiert diese umkehrung immer im dezember. warum wohl? ich weiß es nicht. meine erste vermutung war, dass man den überbackenen ziegenkäse gern im winter als warme mahlzeit isst. aber – auch das zeigen die google trends – hummus wird vor allem in israel nachgefragt, wo es im winter nicht so kalt ist und wo ziegenkäse kaum eine rolle spielt. der spielt in den niederlanden die größte rolle. die grafik ist interaktiv → hier zu finden.

nun schränken wir die statistik auf suchanfragen aus deutschland ein und nehmen uns karl-theodor zu guttenberg vor, den aufgrund einer plagiierten doktorarbeit zurückgetretener verteidigungsminister. wenn man die statistik bemüht, sieht man einen singulären ausschlag im märz 2011:

karlTheodorZuGuttenberg_März2011_statistikder sturz des verteidigungsministers k. th. von guttenberg wird hier optisch deutlich.

guttenbergs sturz wird hier als stürzende linie deutlich. 100% interesse bestand anfang märz, nur noch 5% ende märz. man kann daraus ahnen, wann die plagiatsaffaire begann, wann guttenberg zurücktrat und wann er vergessen war.

im dargestellten zeitraum (juli 2010 bis dezember 2011) kamen die meisten suchanfragen übrigens aus den städten bayreuth (guttenberg kommt aus franken), gefolgt von bonn, kiel, nürnberg, göttingen.

als nächstes die statistik für plagiat, seit beginn der google-aufzeichnungen (2004) bis heute. sie korreliert mit der oben (willheißen: “guttenberg” ist fast synonym mit “plagiat”), aber sie flacht nicht so stark ab; es gibt nach der guttenberg-affaire ein eher welliges mittelgebirge:

plagiat_statistikhäufigkeit der googleanfragen aus deutschland nach dem begriff “plagiat” zwischen 2004 und 2014

nach dem massiven guttenberg-peak folgt anfang 2013 ein weiterer. schauen wir genauer hin: februar 2013. wer nicht mehr weiß, was damals war, kann z. b. die wikipedia nach dem februar 2013 befragen und wird dann auf ein interessantes ereignis am 5. februar stoßen.

um das interesse am begriff plagiat im amerikanischen suchbereich anzusehen, also wie stark sich amerikaner für plagiat interessieren, muss man den englischen begriff bemühen: “plagiarism”. da zeigt sich → eine kurve, in der die deutschen affairen keine rolle spielen. übrigens eine kurve, die ihre relativen minima immer im juli hat. vielleicht wegen des geringeren netzzugriffs in den sommerferien. es ist mit vielen begriffen so, mit vielen aber auch nicht.

die nachstehende kurve zeigt in blau die weltweite google-anfrage nach dem begriff “computer” und in rot nach “iPad”. ich glaube, sie spricht für sich selbst:

computer_iPad_statistik_weltweitweltweite google-suchanfrage nach “computer” (blau) und “iPad” von 2004 bis heute

die meisten anfragen nach “computer” kamen aus eritrea, gefolgt von tonga, guyana, swasiland, nigeria, bhutan und äthiopien. die meisten suchanfragen nach “iPad” kamen aus singapur, moskau, new york city, ho-chi-minh-stadt, bangkok, london und kuala lumpur. → hier als interaktive grafik (browserabhängig)

ein ship, das kein schiff ist | und die zeit, die saugt

oxforddictionaries---ship-1

in den oxforddictionaries finden sich immer mehr wörter aus der umgangssprache. ship zum beispiel wird häufig als abkürzung für relationship, also beziehung gebraucht, vor allem von serien- und filmfans. beispiel:

I’m still shipping for Edward/Hermione

zu deutsch: ich bin immer noch dafür, dass sich [in harry potter] edward und hermoine kriegen.

anderes wort, neu im dictionary der englischen sprache: time suck. bedeutet zeitverschwender, ist also ein substantiv. beispiel:

the Internet can be a colossal time suck.

die skin

weil ich mich gern mit ”themes” beschäftigte, neudeutsch für die grafische benutzerschnittstelle eines wordpress-blogs oder eines smartphone-bildschirms, fand ich in der wikipedia den etwas dürftigen und hölzern formulierten artikel über skin (computer), formulierte ihn etwas um und stolperte dabei über das erste wort: “Der Skin”. warum nicht “Die Skin”, wegen “der Haut” = weiblich? die meisten wörterbucheinträge gaben mir recht, also schrieb ich auch das um.

dieSkin“die skin” in der encyclopædica britannica

nur ein link trog: der bei der britannica. mehr will ich eigentlich gar nicht verraten. enjoy!

im wahlhimmel | minihörspiel (dramolett)

so wird gewählt-1949wahlzettel der 1949er wahl in aachen – der ersten in der gerade gegründeten bundesrepublik

die wdr5-politikum-redaktion bat mich für den mittwoch um ein tagesaktuelles minihörspiel (“dramolett”) zu den inflationär vielen wahlen dieser tage und speziell dieser woche. beim brainstormen mit tamara aus der redaktion am telefon kam mir ein verwirrter wahlwilliger vor der wahlkabine in den sinn, der ruft: “ich möchte detmold wählen”. warum, weiß ich nicht. weißes rauschen. weil ich mir kein ernstes stück zum thema wahlen in deutschland und in der welt vorstellen konnte, bat ich um die freiheit, eine mischung aus kabarett, klamauk und satire herstellen zu dürfen.

manuskript_dramolett_wahlhimmeldeckblatt des produktionsmanuskripts

der text war innerhalb von zwei stunden fertig, aber ich merkte, dass er so nicht funktioniert, weil es stark auf die sprecher ankommt, wie sie damit umgehen und wie frei sie improvisieren können. in diesem von unserem tontechniker michael verhoeven aufgenommen foto sind sie links von mir zu sehen: volker lippmann und celina engelbrecht:

volkerLippmann_celinaEngelbrecht_maximilianSchönherrvolker lippmann, celina engelbrecht und ich im studio 22 des wdr

der erste durchgang, den wir aufnahmen, war mäßig skurril und lustig, was nicht an den schauspielern lag, sondern an meinem text. der zweite durchgang, bei dem ich mehr kindisch-sein bat, war schon einigermaßen rund. dann bat ich die schauspieler, ihre texte wegzulegen und die szene frei zu improvisieren.


outtake aus dem ersten, frei improvisierten durchgang

wir machten das zweimal, und dann hatte ich genug material, zu mischen. ich nahm die datei auf stick in meim büro/studio, und die fertige mischung ist hier:

wdr 5 dramolett: im wahlhimmel

MODding my smartphone | android befreit

cynogenMOD_dontTurnOffTargetbegriff aus der alten hackerwelt: do not turn off target!! (beim installieren eines neuen open source betriebssystems)

die aktuelle c’t traf mein gefühl ins mark: je länger ich ein mobiltelefon habe, je mehr die firma ihr betriebssystem “optimiert”, umso langsamer wird das gerät. das war jetzt so krass, dass ich z. b. um die 2 sekunden warten musste, bis die telefontastatur auf dem display auftauchte. und das trotz eines quadcore-prozessors. das betrifft auch iPhone von apple, aber um apple geht es hier nicht.

in der ausgabe 12/2014 beschreiben die kollegen hannes a. czerulla und gerald himmelein, wie man das smartphone mit android-betriebssystem so “hackt”, genauer genommen “flasht”, dass man tschüss HTC, tschüss sony, tschüss samsung sagt und ein neues system aufspielt, in diesem fall cyanogenMOD von steve kondik. die autoren empfahlen diesen wechsel so innig, dass ich mir dachte, also gut. und das resultat war: ich habe jetzt ein smartphone, das deutlich schneller ist als am ersten tag, noch dazu politisch korrekter betriebssystemmäßig nun nicht mehr an den hersteller gebunden, sondern komplett open source. nur bei der kamera fehlt mir etwas. [update: das kameraproblem hat sich gelöst → hier]

im prinzip geht das in zwei schritten (gibt natürlich alternativen, aber das waren meine schritte):

  • helium-app (kostenlos) aus dem playstore herunterladen und am smartphone installieren; damit ein komplettes backup aller dateien machen, am besten auf die SD-karte im smartphone, nicht die lokale flashkarte.
  • zweiter schritt: am rechner bei angeschlossenem smartphone zu cyanogenmod.org gehen und der anleitung folgen. es ist, anders als bei flash-vorgängen früher, sehr einfach vorbereitet, keine programmierschritte mehr nötig. fast unheimlich, so bequem. einziger nachteil bisher, aber das dürfte sich bessern: der kamera-app fehlt noch einiges.

alles weitere im c’t-schwerpunkt. ich hab’s leicht, das zu loben, ich hab früher einiges für die c’t geschrieben ;-)

geflashtesSmartphoneMitErnteTheme3 jahre altes, frisch geflashtest android-smartphone mit ernte-“theme”

katholische deutschtümelei |1933

Deutscher Hausschatz - Januar 1933 - Titelseite

ich las heute eine ausgabe der im passauer verlag friedrich pustet erschienenen katholischen monatszeitschrift deutscher hausschatzübrigens ein link zu einer nicht-wikipediaseite, auch wenn sie so aussieht! zufälligerweise war es die ausgabe vom januar 1933, also druckfertig gemacht im dezember 1932, als der faschismus im deutschen reich einen erfolg nach dem anderen feierte, aber noch nicht abzusehen war, dass hitler ende januar 1933 reichskanzler werden würde. journalismus in den wenigen monaten vor der machtergreifung ist immer spannend zu betrachten.

an diesem urkatholischen heft wird deutlich, wie die redaktion hart an die grenze zwischen tradition und rassismus herangeht. auch einige frühere ausgaben, die ich las, sind sehr “germanisch” volkstümelnd, aber dieser artikel zeigt, wie die zeitschrift der rassenpolitik der nazis direkt in die hände spielt. mein vater (* 1926) las diese sätze von mir und schreibt dazu:

Hat mich nicht erstaunt. Der Pfarrer von Mies (wo ich im Internat war) war bei der SA. Stand mit erhobenem Arm, dem “deutschen Gruß”, vor dem Altar in der Kirche.
Die katholische Lehre war in meiner Kindheit auf alle Fälle antisemitisch. Diese Texte in der Zeitschrift passen also genau ins Bild.

der deutsche hausschatz heft 4/1932 rückt die kinderportraits der “braunen erna” in den vordergrund, einer 1883 geborenen, damals also 49jährigen fotografin in den mittelpunkt: erna lendvai-dircksen. ein fotografisch mittelmäßiges bild erscheint sogar im hochglanzdruck: “kinderbildnis”; es zeigt ein mädchen im profil, wie es einen apfel hält. ausgerechnet der apfel ist unscharf.

eine fotostrecke in der heftmitte präsentiert 9 weitere fotografien aus lendvai-dircksens buch “unsere deutschen kinder”. untypisch für die zeit ist der ernste blick der kinder – das ist eigentlich eine haltung der portraitfotografie des späten 19. jahrhunderts; viele fotografen zeigten um 1930 bereits neutralere posen.

umrankt wird die bildstrecke von einem text von paul seelhoff, der auf die tradierte christliche familienhierarchie (strenger vater, liebende mutter) setzt und nicht mit dem wort “deutsch” spart: “Hütet unsere deutschen Kinder!” heißt der artikel, und an keiner stelle wird klar, warum wir ausgerechnet um “das deutsche Kind” besorgt und als papa “ein rechter Vater eines deutschen Kindes” sein sollen.

vielleicht dewegen: “Glückselig das deutsche Kind, dessen Schritte so von einem rechten Vater geleitet werden!” denn, so der autor, die deutsche mutter kann, obwohl sie deutsch ist, oft “ihr Kind nicht verstehen”. dabei seien es gerade wir “Deutsche [die] über diese Dinge zutiefst nachzudenken vermögen”. woher der autor diese problematik zieht, ist unbekannt. seine haus- und hofpsychologie bringt ihn jedenfalls soweit, den mann als kind seiner mutter zu sehen; die ehefrau sei nichts weiter für ihn als eine fortsetzung dieser mutterbeziehung.

in dem artikel wird von den “Qualen der Gegenwart” geschrieben, die die (natürlich stehts arischen abgebildeten kinder) in ihrer naivität nicht wahrnehmen, weil sie eben unschuldige kinder sind.

es folgten bekanntlich unmittelbar nach erscheinen des hefts 12 “glorreiche” jahre für die vermeintlich “hohe rasse”, flankiert von der ausrottung all dessen, was nicht so aussah wie in erna lendvai-dircksens portraits. die fotografin hat übrigens nach dem zweiten weltkrieg noch eifrig im volkstümlichen rasse”kundlichen” stil weiterpubliziert. nach einem ersten verbot ihrer bücher in der sowjetischen besatzungszone fand sogar die DDR die fotos von ihr wert, neu herauszugeben.

die fotos unten bitte mit vorsicht genießen, nicht weiterverbreiten. die zeitschrift “deutscher hausschatz” gibt es seit langem nicht mehr, und auch nicht die verlage, in denen lendvai-dircksens rassenbücher erschienen sind. also konnte ich niemanden nach den bildrechten fragen. wenn’s probleme gibt, ganz unten stehen meine kontaktdaten.

Deutscher Hausschatz 1933 - Hütet unsere Deutschen Kinder“hütet unsere deutschen kinder!” von paul seelhoff, mit fotos von erna lendvai-dircksen, in “deutscher hausschatz” januar 1933

gute straßen besser als freie presse | hitler 1937

hitler-guteStraßenStattFreiePresse

motor-cars for the masses. the times 20. dezember 1937

auf der suche nach dem ersten auftreten des worts “volkswagen” in der londoner times fand ich diesen artikel. hitler kündigt den wagen fürs volk an und unterstreicht, dass man dazu gute straßen braucht. aus dem wagen fürs volk wurde bekanntlich ein wagen fürs militär, und aus den straßen panzerstraßen. bemerkenswert und wenig bekannt ist hitlers vergleich der straßen mit der presse. wenn ich mal aus dem englischen zurückübersetze:

“hervorragende straßen sind ein besserer beweis für die zivilisiertheit einer nation als die so genannte freiheit der presse, täglich zu kritisieren und zu lügen.”

zeitschrift hobby | august 1954

Zeitschrift-HOBBY-August1954---Titelbild

die zeitschrift hobby aus den 1950er jahren ist eine fundgrube in sachen technikgeschichte. zwar schrieb die publikumszeitschrift keine geschichte, aber sie bildete den technischen zeitgeist auf sehr breitem niveau ab. die august 1954-ausgabe beginnt mit einem portrait des amerikanischen überschallflugzeugs douglas x-3 mit dem netten beinamen stiletto. allein das coverfoto ist schon brilliant zeitgeistig. der zweite große artikel beschäftigt sich mit einem 1954 neuen trend, dieselmotore, die an sich für panzer und lkw gedacht waren, nun auch in pkw einzubauen. vorreiter sind mercedes, borgward und fiat. weiter hinten im heft schreibt der amerikanische motorjournalist wilbur shaw über den käfer in den usa – man lacht über ihn, auch über den “fingerhut”-kleinen benzinverbrauch.

die fotos sind, wie viele aus den älteren zeitschriften in diesem [we]blog, nicht gemeinfrei, sollten also mit vorsicht verwendet werden. den verlag gibt es leider nicht mehr, sodass ich niemanden fragen konnte.

ganz hinten in dem 138-seitigen heft wird – wie üblich – gebastelt: “wir bauen eine unterwasser-kamera”, “bubenparadies in den zweigen”, “plattenspieler aus der bastlerwerkstatt”, “der wecker schaltet ein radio ein”. der radiowecker wurde aus einem stromschalter konstruiert, über den das radiogerät eingeschaltet wurde; den schalter bewegte eine schnur, die am anderen ende um den knopf des weckers gewickelt war. außerdem bietet hobby seinen lesern kauftipps bei schmalfilmkameras und -projektoren.

crickett kindergewehre | wikipedia

gestern stieß ich auf einen artikel bei vocativ.com, der von einem tödlichen unfall handelte, der am 30. april stattfand, also vor 2 wochen; in wirklichkeit meinte die autorin an-sofie kesteleyn den april vor einem jahr, und anlass für den artikel war ihre fotoserie mit kindern, die ihr stolz ihre bunten “lustigen” gewehre zeigen.

vor einem jahr erschoss ein 5jähriger junge seine 2jährige schwester mit einem kindergewehr der marke crickett (mit zwei t). ich recherchierte ein wenig herum und fand das thema signifikant genug, um darüber jetzt einen wikipediaartikel zu schreiben, den über → Crickett (Schusswaffe).

es gibt keine gemeinfreien fotos oder filme mit cricketts, aber ich fand dafür dieses undatierte foto des 1843 geborenen kanadischen fotografen george washington valleau:

371px-Photograph_of_a_small_child_with_a_shot_gun_and_a_dead_rabbitg. w. valleau: kleinkind mit gewehr und erlegtem hasen. (spätes 19. jh.)

archive sind nicht 3’30 | vortrag auf dem forum essay

forum essay diskussionsrundeforum essay, schlussdiskussionsrunde. foto: BR

am 8. mai hatte mich der bayerische rundfunk zu einem symposium über dokumentar-o-töne im hörfunk eingeladen. grund waren zwei dokumentar-features im WDR (stammheim-bänder und fallbeil für gänseblümchen).

ich schmiss den geplanten vortrag kurz zuvor um, weil mir die frage der 21jährigen bekannten meiner tochter nicht aus dem kopf ging. sie wollte nach einem besuch im deutschlandfunk von mir wissen, warum eigentlich jede stunde nachrichten kommen, wo sich sowieso kaum was ändert?

mein vortrag beginnt mit dieser frage und stellt dann das ganze konzept der stundentaktung im öffentlich-rechtlichen rundfunk infrage. danach komme ich zur durchhörbarkeit, also zum formatradio, und schließlich zu den archiv-o-tönen, die ich seit 2007 im archivradio ohne rücksicht auf vorgegebene längen und formate streamen kann. für mich eine große befreiung.

eigentlich ist das ganze ein plädoyer für die alte forderung: die form muss dem inhalt folgen, nicht umgekehrt.

der veranstalter, martin zeyn, hat mir übrigens gegen ende des vortrags explizit erlaubt, zu überziehen, sodass ich erst nach über einer halben stunde fertig bin ;-)

archive sind nicht 3’30

eltern im knast | US-statistik

De-mulieribus-clarisdie römische prostituierte flora stillt ihre mutter (!) im gefängnis. grafik 15. jh.*

die linksgerichtete zeitung motherjones richtet anlässlich des muttertags (übrigens eine amerikanische erfindung) ihr augenmerk auf die kinder von inhaftierten eltern. einer → statistik des pew charitable trusts (pdf) zufolge

  • hat in den USA jedes 28. kind ein elternteil hinter gittern.
  • ist bei den familien mit schwarzer hautfarbe das verhältnis 1:9.
  • landet jedes 10. kind mit einem inhaftierteb elternteil mit 18 jahren selbst hinter gittern.

*illustriert 1474 von johann zainer (ulm) nach dem hundert jahre älteren werk über berühmt-berüchtigte frauen von giovanni boccaccio: de mulieribus claris (1361), bei archive.org im volltext als → pdf (lateinisch, deutsch)

gericht für niedertracht | kurzhörspiel (dramolett)

international-court-for-Infamous-leaderssymbolbild für das internationale gericht für niederträchtige politiker. (das foto basiert auf einem von mir modifizierten foto aus dayton, USA, via wiki commons)

ab und an besprechen tamara (meine redakteurin bei WDR 5/politikum) und ich themen, die politisch in der luft liegen und nicht an einen speziellen tag gebunden sind. daraus entstehen dann stücke wie dieses. es handelt in 3 minuten das szenario eines internationalen gerichtshofs der niedertracht ab, des “international court for infamous leaders”. der türkische staatschef erdogan ist da ebenso vertreten wie putin, g.w. bush, kohl, blair. das stück entstand schon im herbst 2013, verliert nun aber angesichts des ukraine-konflikts seine zeitlosigkeit und konnte am mittwoch passgenau gesendet werden.

sprecher sind tanja haller als aufseherin und hüseyin cirpici als koch in der untersuchungshaftkantine.


dramolett “gericht für niedertracht”

schluss mit lustig | zündfunk-sendung 1989 über einen schweren autounfall

zündfunk---schluss-mit-lustig---cassettecassette mit dem mitschnitt der sendung und einem zeitungsschausschnitt aus der süddeutschen

im winter 1989 spielten im circus gammelsdorf nördlich von münchen zwei im wesentlichen unbekannte, uns zündfunk-autoren aber natürlich durchaus bekannte bands vor kleinem publikum: tad und nirvana. ich war mit stephanie gollert, einer jungen kollegin, da. als wir nach dem konzert zurück nach münchen fuhren, waren wir bester stimmung. tags darauf erfuhren wir, dass in der langen kolonne  von autos, die vor und hinter uns fuhren, ein wagen sehr schnell fuhr, andere überholte und dann gegen eine hauswand prallte. die fahrerin war eine in der alternativen clubszene münchens bekannte bedienung (“pipsi”), 24 jahre alt.

800px-Accidents_-_after_crash_1978_Skoda

stephanie und ich nahmen uns der geschichte an und besuchten nicht nur die teilweise schwer verletzten vier insassen wenige tage nach dem unfall, sondern auch pipsis eltern, chirurgen, polizisten, die türkischen bewohner des hauses, das  pipsi nachts um 2 uhr mit voller wucht rammte.

das foto oben zeigt nicht das tatsächliche unfallauto, aber so ähnlich sah es aus. (quelle: wiki commons, user takkkk)

 


zündfunk vom 16. dezember 1989: schluss mit lustig. von stephanie gollert und maximilian schönherr

ich habe die 90-minuten-sendung von cassette digitalisiert, und kurz vorm ende von seite A riss das band. ich habe es geklebt; trotzdem gibt es etwa eine minute lang artefakte an der stelle zu hören. aus lizenzrechtlichen gründen musste ich die feine musik herausschneiden. viel spaß!