stalingrads 1 million | tote

aus stalins musterstadt an der wolga mit einer halben million einwohnern wurde durch deutsche bombardements im sommer 1942 ein trümmerfeld.

für hitler war die stadt mit ihrer industrie und dem traktorenwerk ein kernziel des russlandfeldzugs. vermeintlich leicht einzunehmen, denn der durchmarsch durch die ukraine war schon easy gewesen. die deutschen bomber hatten die stadt schnell zerstört. es dauerte bis in den winter, als die sowjetische gegenwehr erste erfolge erzielte. als die deutschen soldaten, umzingelt, in kriegsgefangenschaft kamen, waren eine million menschen tot. der deutsche general paulus, sehr kamerascheu, überlebte

stalingrad heißt heute wolgograd. 1000 km südlich von moskau.

grohé | ging‘s gut

kölnische zeitung vom 1. februar 1933

wen es interessiert, wie der genannte herr „grohé“ weiter karriere machte und auch nach dem krieg volle bezüge bekam und von kardinal frings unterstützt wurde, lese den -> wikipedia-artikel über ihn. in köln liegt der erst 1987 verstorbene auf dem melatenfriedhof. über den stahlhelmführer haumann konnte ich nichts herausbekommen.

büro-ende | löwengasse

stand januar 2025

über 10 jahre war ich fast jeden tag in meinem büro in der kölner löwengasse 1. im sommer 2024 begann der neue eigentümer mit dem umbau. aus dem gebäudekomplex werden selbstversorger-räume für kurzzeitmieterInnen. sehr teuer und für maximal 3 monate buchbar. typische klientel dürften messebesucher sein.

ich habe über die bürojahre ein kurzes video gemacht, nämlich → dieses hier.

so sah das gebäude von außen und mein büro – schon halb abgebaut – aus:

networks | 1990

LAN networks (byte magazine 1990)

in the 1980s i often read the american no. 1 computer magazine → byte. in summer 1990 byte magazine released a book, looking back. what you see above is a typical article from those days: local area networks are getting more and more important. “networks must become essential parts of everyday life.” keep in mind, it was 3 years before the world wide web started.

antriebs | batterie

antriebsbatterie. foto: mario roberto duran ortiz (wikicommons)

heute habe ich ein so genanntes batteriezentrum bei einem kölner automobilhändler besucht. es gibt bei diesem hersteller erhebliche lieferschwierigkeiten für 60 kWh-akkus, nicht aber für die kleineren 40 kWh-akkus.

typischer weise, so die beiden techniker, mit denen ich sprach, seien bei einer vom fahrzeug als defekt ausgewiesener antriebsbatterie drei der 96 module fehlerhaft. die analyse mit einem kühlschrank großen diagnosegerät ergibt dann meist, dass andere module als nächste defekt sein werden.

die defekte antriebsbatterie wird komplett und unangetastet von der werkstatt zurück zum werk geschickt. von dort erhält der händler dann eine quasi neue. quasi, weil auch sie in den meisten fällen defekte module enthielt, die dann werksseitig ausgetauscht wurden.

in der antriebsbatterie befindet sich auch das steuergerät, mit im prinzip zwei bereichen: master und slave. auch diese steuergeräte haben bei manchen herstellern lieferengpässe. weitere engpässe sind kabelstränge, nicht nur für die hochspannungselemente.

ein defekt der antriebsbatterie bedeutet nicht unbedingt, dass der wagen sofort stehen bleibt. es gibt den so genannten blauen modus, bei dem der wagen weiterfahren kann, aber eben mit einer warnung, bald eine werkstatt aufzusuchen.

wir warten schon seit einem monat auf den austausch der antriebsbatterie. wegen der 8-jahre-gewährleistung fahren wir einen vom hersteller bezahlten leihwagen.

hardcore | USA 1988

i had a favourite record store in manhattan, back in the late 1980s: bleecker bob’s. it had an amazing selection of rare, out of print, or very rough current releases on vinyl. a paradise for hardcore fans. between 1988 and 1993 i purchased lots of records there, many of them vinyl 45 rpm singles like the ones you see below.

if you’re interested, → here is a history of bleecker bob’s. i think the store had to close after 45 years.

google street view, 11W 3rd street

i played lots of records from the then thriving punk/hardcore scene in the US. bleecker bob’s was excellent for that exploration. i think my listeners back then loved the music as much as i did. and still do.

drum | & bass

after the religious choir → below i wanted to try out something quite different: very short drum and bass pieces, with, of course, a very low bass. since programming the beat for the drums of this genre of music is pretty complex, i used a shortcut, downloaded → a tiny midi file from simon v (thanks!), and fed it into my drum sample library (EZdrummer). the rest is singing and violin in the first piece.

sweetness at 90, composed 2 weeks later, uses basically the same midi files, but at a very slow pace. trick 71 is standard d&b speed. i applied an animated distortion for the drums in this piece (izotope trash 2). the two compositions are longer than the first two.

dnb ahoh
dnb aufwacht

sweetness at 90
trick 71. all pieces are licensed via GEMA, germany

in verbi | violatis

transept and choir. photo: dietmar rabich (wikimedia commons)

today it was time for a choir. the pseudo latin text was fun to write and serious to sing.

in verbi. licensed via GEMA, germany

deutsches museum | 1928

buch des museums von 1928

dieses buch hab ich antiquarisch irgendwo irgendwann gekauft. beim wieder aus dem regal holen dachte ich zunächst: braun wie 1933 f; stimmte aber nicht. es ist der museumsführer von 1928.

im vorstand waren damals Oskar von Miller, Walther Ritter von Dyck, Georg Kerschensteiner, C. F. von Siemens, Albert Vögler und Hjalmar Schacht.

schacht (1877-1970) war reichsbankpräsident, trat nach einer begegung mit göring und hitler in die NSDAP ein, fiel aber später in ungnade, wurde ins KZ deportiert, überlebte. vögler (1877-1945) war ein bergbau-großunternehmer, der die nazis finanziell stark unterstützte und das NS-programm zur entwicklung einer deutschen atombombe anführte. er beging 1945 nach dem einmarsch der amerikaner selbstmord. carl friedrich von siemens (1872-1941) war demokrat, also kein nazi. sein siemens-konzern wurde ab 1940 kriegswichtig und beschäftigte zahllose zwangsarbeiter. kerschensteiner (1854-1932) war reformpädagoge und gymnasiallehrer für mathematik und physik. van dyck (1856-1934) war mathematiker und rektor an der technische hochschule münchen. zusammen mit dem bauingenieur oskar von miller (1855-1934) gründer des deutschen museums.

caidin’s | air

martin caidin’s book 1954

martin caidin was a fan of airtraffic. he wrote hundreds of articles for magazines and a few non-fiction books like the one above. he is remembered mostly for his science fiction books, one of which led to the movie → the six million dollar man. below is a brief section of his book where he comments on germany’s warfare.

the germans

caidin knows a lot about the missile program of the nazis. he writes that the → V1 rocket flew (mostly to england) at a pretty much constant speed of 360 mph = 580 km/h. this was slightly faster than the british spitfire planes in 1943. in 1944 the situation changed. allied fighter planes were faster and could follow and shoot down german V1 rockets.

the situation changed when the first → V2 reached london in the evening of september 8, 1944. the V2 flew much higher than ordinary fighter planes, and with its maximum speed of 3400 mph = 5400 km/h it was impossible to catch. the “V” in V1 and V2 stood for Vergeltungswaffe (vengeance weapon). this term was used by the propaganda ministery in hitler’s govenment. the technical name for the V2 was A4 = Aggregat 4. luckily the war was almost over when the → SS memberwernher von braun and others layed out plans for cruise missiles with even longer range. the A10 was supposed to carry an atomic bomb from germany to new york city in early 1946. it was never built. von braun happily joined the US space program.

The V1 and V2 rockets killed 9,000 civilians and military personnel, mainly in the UK. the production facilities in peenemünde, poland and france relied on forced laborers (“Zwangsarbeiter”), many of them from concentration camps (KZ). 12,000 of them died under the harsh conditions of building the rockets. martin caidin does not mention them; probably historians in 1954 did not know about this misery.

the A9 and A10, illustration by → spike78

drei antriebstypen | 1901

motor-posten von 1910

1901 war klar, dass automobile sich durchsetzen werden. sie hießen damals selbstfahrersysteme. nicht klar war, welcher antriebstyp sich durchsetzen wird. der “postoffizial dr. georg schaetzel” brachte das in seiner broschüre von 1901 auf den punkt:

explosionsmotoren auf dem vormarsch

wasserdampf war eine seit jahrzehnten erprobte und erfolgreiche antriebstechnik für den schienenverkehr. explosionsmotoren, heute verbrenner genannt, wurden 1888 auf der pariser weltausstellung vorgestellt und von gottlieb daimler in die praxis umgesetzt. elektromotoren benötigten sehr große und schwere batterien. der autor, schaetzel, war ein experte für die eisenbahntechnik, sah aber das nicht an schienen gebundene beförderungsmittel als zukunftsfähig.

georg schätzel war lange zeit postminister. der verlag r. oldenbourg in münchen schaltete damals eine werbeanzeige im börsenblatt:

1941 bolschewisten | juden

logo des NS-verlags nordland

1941 erschien im nazitreuen → nordland-verlag ein buch von “dr. peter aldag”. aldag, strammer nazi, legt bereits auf der ersten seite seine grundthese dar: die sowjets als bolschewikische diktatur, die deutschen juden als liberale demokraten. eins schlimmer als das andere, so aldag. wörtlich schreibt wolfgang fehrmann (leiter der pressestelle der → anti-kommintern) im “geleitwort”:

peter aldag war ein pseudonym. aldag hatte zwei jahre vorher juden beherrschen england veröffentlicht. unter seinem realen namen fritz peter krüger publizierte er dasselbe unter dem titel juden in england.

wichtig zu wissen: hitler hatte sich demokratisch wählen lassen, dann aber die demokratie abgeschafft. die nazis beschimpften die “liberale demokratie” als eine rein jüdische angelegenheit, und die gut situierten juden als sowjetunion-vasallen.

zündfunk | trickfilm

balance filmplakat 1990

1990 sah ich auf dem internationalen trickfilmfestival in stuttgart unter anderem den film → balance. balance entstand an der kunsthochschule in kassel. ein so beeindruckender kurzer puppentrickfilm, dass ich auf dem festival nach den lauenstein-zwillingen suchte, die balance zusammen erdacht und erstellt hatten. es lief auf ein → interview mit christoph lauenstein hinaus. im selben jahr erhielt der film einen oscar.

für mich dauerte es einige monate, bis ich die eindrücke der zuletzt besuchten trickfilmfestivals verarbeitet hatte. in einer sondersendung des → zündfunks am 6. april 1991 konnte ich dann vieles zusammenstellen. weil auch einige englischsprachige interviews vorkamen, lud ich → andreas neumann ins BR-studio 4 ein, um die voice overs zu sprechen, aber auch für eine kleine spielerei, die jetzt in der wikipedia → nachzuhören ist.

wir hatten im zündfunk damals drei profisprecher häufig beschäftigt eben andreas, aber auch detlef kügow und → udo wachtveitl.

francis bacon | 1991

francis bacon, portrayed by reginald gray

i found (and digitized) an audio recording of a BBC interview in july 1991 where the special guest was the painter francis bacon. in this interview, a year before his death, he talked about homosexuality, his belief in nothing and other things. here is a 7 minute segment of this amazing interview:

BBC radio interview with francis bacon, 1991

R5 | electric

R5 e-tech. photo: Matti Blume

we had the chance to drive the renault 5 e-tech today. it seems to be a good car. renault has a long history of electric vehicles. the UI inside is slightly overloaded, the two displays are differently lit, the steering seems to have a sweet range for more or less straight roads. what we certainly did not like was:

  • looking back through the interior mirror displays mainly headrests.
  • the UI displays inside look cramped inside and odd from the outside.
  • the R5 logo (which displays the loading status) is playful. but since it’s slightly elivated, how does it deal with the wind resistance?

see the photo below (by Alexander-93, wikicommons)

populärwissenschaft | 1942

keine 1942 am kiosk erhältliche publikation war ideologiefrei. auch die wissenschaftlichen zeitschriften nicht. ein beispiel ist → Wissen und Fortschritt vom dezember 1942. die nationalsozialisten hatten im dezember, als diese ausgabe erschien, die ersten derben rückschläge im krieg erlebt. nach den erfolgreichen überfällen der “westfront” leitete der russland-feldzug das ende der nazi-herrschaft ein.

während die tageszeitungen vor faschistischen, judenfeindlichen artikeln strotzten, musste man in zeitschriften wie dieser schon genauer hinsehen. der schnell überblätterbare leitartikel eines “dr. hans hartmann” hat zum thema den mangel an rohstoffen in deutschland, mit der konsequenz, dass man das recht habe, sich die rohstoffe anderswo zu holen. dank des “tatkräftigen Führers” sei das nun eingeleitet worden.

erst ganz hinten in dem dünnen heft zeigt sich der krieg – in einer werbung für den “schnellsten jäger der welt”, ein in bremen in großer stückzahl produziertes militärflugzeug → FW190:

eine seite später taucht dann der sohn von hitlers faschisten-kollege → mussolini auf, in form einer stiftung. → bruno mussolini war 23jährig bei einem testflug des bombers → piaggio P.108 abgestürzt.

night photo | mode

this is a photo of a german castle. late winter afternoon, very dark:

you can load this very dark image into your photo editing software and get a very grainy result. the night mode of modern smart phones sucks in so much light that we get this:

saab 93 | 1957

die damals beliebte populärwissenschaftliche zeitschrift → hobby berichtet hier über den neuen, u.a. in andernach entwickelten saab 93. DKW-ingenieure steckten dahinter. der wagen hatte 3 zylinder und war ein 2-takter.

zündfunk | fünfzig

vor den kammerspielen

gut, dass manche leute wussten, wann der zündfunk startete. ich habe meine erste sendung 1974 gemacht, in pop sunday. damals wusste ich nicht, was der zündfunk war. pop sunday gab es schon seit 1968. als ich 1976 nach münchen zog, bekam ich mit, dass unter der BR-redaktion „jugendfunk“ neben pop sunday auch der club 16 (eine sendung mit „progressiver rockmusik“) und eben der zündfunk existierten. die zündfunk-kollegen waren an jugendpolitik interessiert, besuchten jugendzentren etc. diese beiden fraktionen — musik und wort — kannten sich zwar, vermischten sich aber nicht. ich kann mich an keine musiksendung erinnern, die ein „wort“-kollege moderierte. die musik-kollegen übernahmen aber häufig die musikbestückung der wortsendungen.

ich moderierte musiksendungen von 1984 bis 1996. 1992 zog ich nach köln und flog zu den vierzehntägigen live-sendungen nach münchen. in diesen frühen kölner jahren bekam ich von der redaktion im BR in münchen nur noch wenig mit. deswegen fühlte sich die zündfunk-wird-50-party in münchen gestern für mich an wie eine art klassentreffen, nachdem man sich 30 jahre nicht mehr gesehen hatte. „jünger werden wir alle nicht“, „was machst du eigentlich so?“ „weißt du noch, damals, als wir …“

die leute, die mitte der 1980er aushängeschilder des fortschrittlichen radios in bayern waren, sind jetzt über 60. einige haben aufgehört zu senden, andere planen ihren abgang. die noch älteren fehlten auf der party: zum beispiel claus biegert, herbert kapfer, carl-ludwig reichert, mercedes riederer. für mich war es ein schöner abend, mit steffi und henriette.

urgesteine und aktuelle zündfunk-macher