gender sign | für männchen und weiblein

gestern schrieb ich eine mail an das sprecherbüro im deutschlandfunk, weil ich für eine aufnahme zwei haussprecher benötigte, einen mann und eine frau. statt nun “sprecherin und sprecher” zu bestellen, wollte ich es etwas eleganter und kürzer schreiben und ging auf die suche nach den tastatursymbolen für männchen und weiblein.

zunächst stieß ich, wer hätte das gedacht, bei google auf den wikipedia-artikel über diese beiden zeichen, er nennt sich → gender-symbol. dort fand ich zwar, was ich suchte, nämlich wie ich die symbole auf der tastatur erzeuge, aber bei der gelegenheit wäre es ja nicht uninteressant zu wissen, woher die symbole eigentlich kommen. also hielt mich die recherche eine zeitlang auf, jetzt steht die “Herkunft” in dem artikel kurz und knapp drin. ich verrate sie hier nicht, ich sage nur 4. jahrhundert, und vor allem 1751.

jedenfalls lassen sich die zeichen als so genannter unicode mit einem quasi geheimbefehl in textverarbeitungsprogrammen herstellen. man nehme dazu

  • microsoft WORD
  • tippe die zahl 2642
  • drücke nun zwei tasten: ALT und dazu das C
  • schwupp verschwindet die 2642, und das ♂ erscheint
  • repeat procedure with 2641 (ladies first)

um die geheimwissenschaft noch weiter zu treiben: ALT und auf dem numerischen tastenfeld 11 führt zum selben resultat: ALT-11 produziert ♂, ALT-12 ♀, ALT-13 übrigens ♪. kann man ja auch immer wieder mal brauchen. das ganze geht auch auf dem mac; dort muss man aber erst die unicode-einstellung aktivieren. → hier bei der apfelwiki (die nichts mit der wikipedia zu tun hat) ist es zum beispiel beschrieben.

weiterführende “literatur”: → der rechtspfeil und co.

sex doesn’t sell | guardian

guardian-kollegin amelia gentleman beschreibt in der ausgabe vom vergangenen sonntag ihre → erfahrungen und erlebnisse auf der jahreskonferenz der europäischen pornoindustrie, genannt Xbiz EU 2014. offenbar war es eine dem genre entsprechende schäbige, peinliche und deprimierende veranstaltung in einem londoner hotel.

paar bemerkenswerte fakten daraus (und aus den kommentaren):

  • die meisten konferenzteilnehmer waren männer und väter, denen es peinlich wäre, wenn ihre kinder mitbekämen, was ihre papas da treiben, und die um jeden preis vermeiden wollen, dass die kinder ihre oder anderer pornofilme sehen. (“i hate the idea of my seven-year-old daugther seeing something that is not appropriate.”)
  • einer sagte der autorin allen ernstes, er mache sich bei seinem kind mehr sorgen wegen der sexuell aufgeladenen musikvideos von beyoncé & co. die seien heftiger als seine pornovideos.
  • einige betreiber haben sehr mit einsprüchen von frauen zu kämpfen, die in filmen vorkamen, jetzt aber gelöscht werden wollen, zum beispiel weil ihr neuer freund sich sonst von ihnen trennt. die videos lassen sich nicht löschen, weil sie sich quer über die kostenlosen portale und tauschbörsen verbreiten.
  • im unterschied zu anderen videoportalen haben pornoportale ein ganz bestimmtes zeitraster: der besucher der seite guckt in diesen und jenen film rein, und wenn er endlich einen gefunden hat, der ihm zusagt, ist das der letzte. vorerst.
  • sex mit virtuellen partnern, einst der große zukunftshype, scheint nicht das next big thing zu werden, meinte ein redner der veranstaltung.
  • ach ja, fast vergessen: die industrie ist am ende. 90% geschäftseinbruch in den letzten sieben jahren. grund: der kostenlose pornofilm. plus: regulierungen in GB, die bei via UK verbreiteten sexportalen einen altersnachweis fordern. der kostet die betreiber £1.50 pro besuch! und wenn wir schon bei preisen sind: die typische tschechische sexdarstellerin sitzt/liegt bei einer filmsession normalerweise vier stunden und bekommt dafür 400 €.

to sext or not to sext?

digitale zeitschriften boomen. man findet eMags skurrilster sorte, etwa IS –inside singapore. ich weiß nicht, womit sich das (digitale, kostenlos zu lesende) heft sonst beschäftigt; die aktuelle nummer schmückt sich mit einer kleinen leserstatistik (angeblich 600 teilnehmer) zum thema sex. statistisch völlig irrelevant, langweilig. wäre da nicht die rubrik “what’s your number”? interessant finde ich da die auswahl der fragen: 21% der befragten leser haben sich von ihren mobiltelefonen beim sex unterbrechen lassen. und, weiter unten, 65% have sexted someone. i sext, i sexted?

die beste quelle, um solche kunstworte, solchen slang nachzugucken, ist das urban dictionary.

to-sextin der zeitschrift IS gefunden, beim urban dictionary nachgesehen

der eintrag stammt von einem/einer “s. renee” vom 11. januar 2006, ist aber sicher einige jahre länger im einschlägigen wortschatz. auch die oxforddictionaries sind wach genug, to sext als zweite definition (was wohl ist die erste?) aufzunehmen. das substantiv ist laut dem lexikon gebräuchlicher als das verb, und als beispiel dafür wird genannt:

The majority of sexters are older teens.

mad men | schlüsselepisode

250px-Mad_Men_Season_6,_Promotional_Postermad men, poster der sechsten staffel

dank → karl kenne ich mad men seit der ersten staffel. jetzt bin ich in verzug, vor allem weil house of cards, staffel 2, dazwischenkam. außerdem fand ich mad men’s sechste staffel sehr triste. und dann kam gestern die bemerkenswerte folge #11 mit dem titel “favors”.

bemerkenswert deswegen, weil hier aus verschiedensten ecken fäden in einer sehr kurzen, ein tabu brechenden szene zusammenlaufen. die szene zeigt don draper, den helden der serie, beim sex mit seiner hausnachbarin, und erwischt wird er dabei von seiner pubertierenden tochter. diese szene ändert für den weiteren verlauf der serie vermutlich alles. zu einem so drastischen mittel wurde in der story seit 5 staffeln bisher nicht gegriffen, und ich frage mich, was die drehbuchautoren (bei der genannten folge semi chellas und matthew weiner) damit im schilde führen und wie sie aus dieser nummer wieder herauskommen. sie haben die szene hervorragend angebahnt; alle beteiligten sind schuldbeladen, auch die tochter, die wissentlich in ein fremdes apartment eindringt – aber natürlich nicht, um ihren vater zu treffen. ihr vater ist über das erwischtwerden durch seine tochter so außer sich, dass den reste der episode braucht, bis er gegen ende der tochter zuhause (durch die von ihr verschlossene tür hindurch) sagt, sie hätte da sicher etwas missverstanden, er habe die nachbarin nur trösten wollen. dies zielt darauf, die frauen-kleinhalte-thematik, die mad men seit der ersten staffel durchzieht, wieder aufzugreifen. die frauenfeindlichkeit so weit getrieben, dass für die tochter der eindruck entsteht, wenn sie einmal großen kummer hat, hilft nur sex von irgendwem.

ich dachte, zwei episoden vor dem season finale wir das das neue leitthema, wird es aber nicht. zwar zieht sich die tochter vor dem vater nun komplett zurück, aber der große donnerschlag bleibt aus, andere themen werden wichtig.

insgesamt betrachtet, ist mad men seit staffel 3 oder 4 am ende, es kommt nichts wirklich neues. folge 11 in staffel 6 ließ mich wieder aufhorchen.

Girl A

heywood-balti-house-google-searchdieser screenshot zeigt einen indischen take-away, einen von tausenden in england. das besondere daran ist, dass in diesem “balti house” eine ganze serie von verbrechen ihren anfang nahm: ein fünfzehnjähriges mädchen geriet in die fänge von über einem dutzend männer, die sie über jahre systematisch vergewaltigten. weder das elternhaus, noch die polizei nahmen erste hilferufe des mädchens wahr. erst zwei jahre später – 2012 – kamen die täter in manchester vor gericht und wurden zu hohen haftstrafen verurteilt, erstmals in der britischen rechtsgeschichte unter anderem wegen trafficking (menschenhandel, zwangsprostitution).

delikat an dem fall ist, dass die täter ausschließlich muslims sind, die mehrzahl aus pakistan. die lokalpresse schoss sich sofort auf diesen aspekt ein und verwies auf andere fälle von “asian sex rings” in oxford, ost-london, leicester und high wycombe. sie alle bestanden aus älteren männern, die mit freiem essen und alkohol teenagerinnen mit sozial problematischem hintergrund köderten. sie hielten die mädchen nicht dauerhaft als gefangene, sondern übten massiven psychischen druck aus, um sie stets gefügig zu machen.

jetzt ist bei ebury publishing, england, ein buch darüber erschienen, eine art autobiografie der jungen frau, die die sache vor gericht brachte. in dem buch nennt sie sich Girl A : The truth about the Rochdale sex ring by the victim who stopped them. ich lese es gerade als ebook für 5,26 €.

und jetzt gibt’s dazu von mir noch den passenden wikipediaartikel.

girl a - book

 

der mordfall travis alexander

Jodi Arias vor Gericht

youtube schlug mir kürzlich aus mir unbekannten gründen vor, ein video mit jodi arias anzusehen (screenshot vom strafprozess in arizona, oben). mir kam das gesicht bekannt vor, vielleicht weil ich es mal in der new york times gesehen hatte. jodi arias hat ihren exfreund travis alexander umgebracht und wartet auf die todesstrafe. das von sex & crime geprägte verfahren ist allein schon wegen des medieninteresses ein ausnahmefall. deswegen schrieb ich gestern den wikipediaartikel über diesen mordfall:

der mordfall travis alexander