guardian-kollegin amelia gentleman beschreibt in der ausgabe vom vergangenen sonntag ihre → erfahrungen und erlebnisse auf der jahreskonferenz der europäischen pornoindustrie, genannt Xbiz EU 2014. offenbar war es eine dem genre entsprechende schäbige, peinliche und deprimierende veranstaltung in einem londoner hotel.
paar bemerkenswerte fakten daraus (und aus den kommentaren):
- die meisten konferenzteilnehmer waren männer und väter, denen es peinlich wäre, wenn ihre kinder mitbekämen, was ihre papas da treiben, und die um jeden preis vermeiden wollen, dass die kinder ihre oder anderer pornofilme sehen. (“i hate the idea of my seven-year-old daugther seeing something that is not appropriate.”)
- einer sagte der autorin allen ernstes, er mache sich bei seinem kind mehr sorgen wegen der sexuell aufgeladenen musikvideos von beyoncé & co. die seien heftiger als seine pornovideos.
- einige betreiber haben sehr mit einsprüchen von frauen zu kämpfen, die in filmen vorkamen, jetzt aber gelöscht werden wollen, zum beispiel weil ihr neuer freund sich sonst von ihnen trennt. die videos lassen sich nicht löschen, weil sie sich quer über die kostenlosen portale und tauschbörsen verbreiten.
- im unterschied zu anderen videoportalen haben pornoportale ein ganz bestimmtes zeitraster: der besucher der seite guckt in diesen und jenen film rein, und wenn er endlich einen gefunden hat, der ihm zusagt, ist das der letzte. vorerst.
- sex mit virtuellen partnern, einst der große zukunftshype, scheint nicht das next big thing zu werden, meinte ein redner der veranstaltung.
- ach ja, fast vergessen: die industrie ist am ende. 90% geschäftseinbruch in den letzten sieben jahren. grund: der kostenlose pornofilm. plus: regulierungen in GB, die bei via UK verbreiteten sexportalen einen altersnachweis fordern. der kostet die betreiber £1.50 pro besuch! und wenn wir schon bei preisen sind: die typische tschechische sexdarstellerin sitzt/liegt bei einer filmsession normalerweise vier stunden und bekommt dafür 400 €.