hausbuch | DDR

1951 wurde es in der damals 2 jahre alten DDR pflicht, für jedes haus ein so genanntes “hausbuch” zu führen. es war eine art lokales einwohnermeldeverzeichnis. hier trug man die aktuellen und verstorbene mieter ein, aber auch besuche von verwandten aus dem westen, mit exakten ankunfts- und abreisedaten.

für DDR-bürger waren → hausbücher selbstverständlich, während man sie in der BRD (mit ihrem privateigentum und der einwohnermeldepflicht) nicht kannte. ich erfuhr von ihnen erste letzte woche bei einer recherche im → stasiunterlagearchiv und bestellte zwei exemplare via ebay, um mal zu sehen, was drinsteht. der ausschnitt unten ist von der seite 4 des hausbuchs zum altstädterplatz 4 in fürstenwalde, angelegt am 15.12.1952. heute befindet sich dort ein → tierarzt.

hausbucheintrag von 1952

in der “durchführungsbestimmung zur meldeordnung der deutschen demokratischen republik vom 6. september 1951 über die einführung von hausbüchern” steht: “in das hausbuch sind alle im hause wohnenden personen einzutragen sowie solche personen, die sich länger als 3 tage im hause aufhalten.” länger als 3 tage ist im original fett gedruckt.

ehrenamtspreis der stadt | köln

alle ehrenamts-preisträger im rathaus köln

bei der feier wurden unter anderem die über köln schreibenden wikipediaautorInnen geehrt. die menge der leute, die über köln in der wikipedia schreiben oder in köln fotografieren und das in die wikipedia hochladen, ist unüberschaubar. wir gut 10 personen auf der bühne sind also nicht die wikipedia-größen kölns, sondern sozusagen als kölner autorInnen greifbar, weil wir einen stammtisch haben und das lokal k im stadtteil ehrenfeld. hier schreibe ich mich ins gästebuch der stadt köln ein.

fotos: vera krick, wiki commons

smart | phone macro

these images were my first ones with a macro lens on my smartphone. the lens comes from → moment in the US, the → smartphone from google. the lens does a great job but lacks the option to focus properly.

let’s start with an original resolution:

100% resolution of the image below

the word “Zeil” (actually from the town of → zeil in germany) is a detail of the image below:

detail of a german train map of ca. 1900

the next images were taken in the cologne wikipedia “lokal k” with the assistance of raimond.

soldered connection, now in → wiki commons

japanese capacitor 

capacitor from the top

drohnendoku | stadtarchiv

little planet-version des 360°-fotos

 

das historische archiv der stadt köln bekommt zusammen mit dem rheinischen bildarchiv eine neue bleibe, gerade in der zweiten bauphase. die stadt köln hat wie wir wikipedianer ein interesse, das bauvorhaben von oben zu dokumentieren. das taten raimond, elya und ich am heutigen sonntag ausführlich in zwei schichten. das material ist ➡️ hier zu finden.

james cook | kriegsentscheidend

in londons british library läuft zurzeit eine ausstellung zu james cooks drei expeditionen. die erste begann vor genau 250 jahren. die ausstellung ist für eine bibliothek typisch gestelzt und unelegant angelegt, also keinen besuch wert.

cook hat als marineoffizier vor seiner weltreise etwas erstaunliches und für einen offizier untypisches getan: den den sankt-lorenz-strom bei quebec so präzise aufzuzeichnen, dass die briten leichtes spiel hatten, dort einzumarschieren. dieser aspekt fehlt meines erachtens in der ausstellung, aber in der deutschen wikipedia steht er.

verbrechens | leugner

von hab nichts davon gewusst-typen wimmelte es noch jahrzehnte nach dem holocaust. ganz besonders übel ist der fall → kurt franz. er kam jetzt wieder zutage, weil → claude lanzmann gestorben ist, in dessen film → shoa eben dieser kurt franz zu beginn bis in kleinste details die vernichtung neu angekommener juden im → KZ treblinka schilderte. bei treblinka ist “KZ” fast falsch, denn die tötung funktionierte da ohne große unterbringung der häftlinge. kurt franz sagt in shoa, dass die frauen bisschen länger “brauchten”, bis sie sich entkleidet und die haare haben abschneiden lassen, bis zu eineinhalb stunden. dann gingen sie in einen gekrümmten, mit zweigen schön dekorierten gang – direkt in die gaskammer.

treblinka: 1) ankunft, 2) entkleidung, 3) vergasung. meist unter 1 stunde.

kurt franz wurde wegen seiner leitenden funktionen und seiner extremen brutalität zu lebenslänglich verurteilt, bekam aber relativ früh freigang. er war durchaus aukunftsfreudig. während der lanzmann alles emotionslos erzählte, gab er im späteren WDR-interview den falsch verstandenen: er hätte mit dem holocaust nichts zu tun gehabt und es von anfang an abgelehnt, juden zu töten – denn er habe in ratingen auch einen sehr netten jüdischen freund gehabt. auch den tötungsvorgang selbst wollte er nicht gesehen haben, allerdings die hinten aufgetürmten leichen, die dann auf einem rost in den ofen kamen. dafür sei ein anderer zuständig gewesen. ein witz, denn kurt franz war erst lagerkoch, später lagerkommandant, und das lager war so übersichtlich, die gaskammern mussten so regelmäßig nachbestückt und mit gift versorgt werden… wennn ich heute höre, dass der vorsitzende einer im bundestag sitzenden fraktion die judenvernichtungszeit als → “vogelschiss” in der deutschen geschichte bezeichnet, kann ich nur kotzen.

hier → die lange WDR-doku aus den 1990er jahren (sowas wäre heute nicht mehr im WDR möglich; zu lang, zu wenig regionales, zu “schwer verdaulich”, zu weit weg vom “zuschauer”). franz tritt sonnigen gemüts bei 2 stunden 21 minuten auf. und weil er so mit seinen „freundschaften“ mit juden in ratingen prahlt, auch dazu ein link: http://www.stadt-ratingen.de/…/e-books/KurtFranzQuecke70.pdf

heute sendete der deutschlandfunk → die rede von feridan zaimoglu anlässlich des klagenfurter literaturpreises. er spricht nicht vom holocaust, aber voller wut und ekel von allen menschen ohne gewissen.

fotodrohnenethik für | journalisten

der amerikanische fotojournalisten-verband NPPA hat sich über die verwendung von drohnen in diesem berufsfeld gedanken gemacht. neben selbstverständlichkeiten wie sicherheit und privatheit sind zwei punkte interessant:

  1. man sollte als nachrichtenmedium drohnenmaterial ablehnen, das nicht legal gewonnen wurde (oder die wirklichkeit verzerrt). ein youtube-star wie casey neistat nennt sich selbst journalist und fliegt seine drohnen überall – mitten über amsterdam, niedrig, durch die kölner kranhäuser und über den rhein usw. er hat eine sehr eigene foto/film-ästhetik entwickelt, das steht aber auf einem anderen blatt. ein weniger bekannter amerikanischer youtube-„creator“ namens kraig adams fliegt hemmungslos über paris und andere europäische städte. die reglementierungen für drohnenpiloten in deutschland (und sicher anderswo auch) sind nicht ideal und zu streng gefasst, behörden sind zu starr, um besondere fluggenehmigungen zu erteilen, selbst wenn man ordentlich und als fotojournalist anfragt. aber die ansage von neistat und anderen touristen, man fährt ins ausland und fliegt einfach drauf los, weil man die regeln nicht kennt, ist natürlich unterirdisch. casey neistat hat mit seinen 1,5 millionen abonnenten drohnenpiloten positiv beflügelt, aber auch schamlos in die irre geleitet.
  2. der zweite punkt hängt mit der nachbearbeitung zusammen. raymond, robert und ich hatten diese diskussion, als wir den abriss des immerather doms für die wikipedia dokumentierten: sollen wir unter das (stille) drohnenvideo atmo von unten oder gar musik legen? der drohnenethik von NPPA zufolge ist auch das beschleunigen und verlangsamen von drohenvideos problematisch, weil es eine dramatisierung erzeugen kann, die dem material seine neutralität nimmt.

 

es stellt sich eine zentale frage, die hier nicht angesprochen wird: worin unterscheidet sich drohnenvideografie grundsätzlich von fotografie auf dem boden? technisch auf jeden fall, wegen der gefahr des absturzes und der verletzung von menschen. sonst aber nicht. man könnte auch über eine ethik der 360°-fotografie und VR-journalismus nachdenken. oder über die verzerrung der so genannten wirklichkeit durch tele- oder makrofotografie…

wiki spenden | unnötig

spendengeier wikiMEDIA 2017

wie jedes jahr treibt die wikimedia im november/dezember spendengelder ein. das wesentliche dazu habe ich schon vor → einem jahr hier gesagt, es trifft auch heute noch zu. im prinzip treibt

  • mit unsäglich großen werbebannern
  • ein eingetragener verein
  • im namen tausender von ehrenamtlichen autorInnen
  • geld ein

der verein hat inhaltlich nichts mit dem zu tun, was wir als die freie enzyklopädie “wikipedia” kennen. die ehrenamtlichen autorInnen (ich bin nur einer von unzähligen) wissen, glaube ich, zu schätzen, dass die server der wikipedia funktionieren, backups erstellt werden, ab und zu neue tools zur statistik programmiert werden und in streitfällen ein anwalt gestellt wird. aber ansonsten braucht die wikipedia kein geld, und auch nicht den verein, der sich wikimedia nennt und sich bei dem spendenaufruf fett und breit auf unsere artikelseiten pflanzt – im screenshot oben nimmt sie fast die hälft ein.

ich rate deswegen zweierlei:

  • spendet lieber an ärzte ohne grenzen oder wfmu.org oder andere.
  • registriert Euch mit pseudonym bei → de.wikipedia.org, damit die werbeeinblendungen verschwinden.

einmal registriert könnt und solltet Ihr dann in artikeln tippfehler ausbessern, quellen ergänzen usw., eben mitmachen. es gibt keinen zwang dazu, und druck macht einem auch niemand. bei über 2 millionen deutschen artikeln ist mitmachen wichtig, und diese arbeit ist wichtiger als sich durch eine 20 €-spende an die wikimedia ein gutes gewissen für den rest des jahres zu schaffen und damit den festangestellten der wikimedia in berlin, san francisco und anderswo warme büros zu bescheren. die wikimedias sind wasserköpfe, die vielleicht nicht nur unsinniges tun, aber überflüssiges, was mit der grassroots-bewegung wikipedia nichts zu tun hat.

achso, mitmachen fängt so an: man guckt was nach, denkt, hä, stimmt das, ist dieser satzbau richtig, kann man den einstieg des artikels nicht bisschen einfacher formulieren?

phonograph und | euphonia

the times, 21. januar 1888, s. 5

in diesem artikel von vor 130 jahren beschreibt die times eine neue erfindung des thomas alva edison, seinen neuen phonographen. der alte war für edison nur eine schnapsidee gewesen, lässt der artikel anklingen, jetzt wird es ernst. sein erster phonograph wurde genau 10 jahre zuvor vorgestellt und basierte auf rotierenden zylinderfolien, währen die neue maschine wachszylinder nutzte, von denen noch viele in archiven wie dem DRA erhalten sind. auch im WDR fand ich vor 10 jahren an der sprichwörtlich tiefsten stelle des ton-archivs edisonwalzen für den phonograph II herumliegen. es stand damals die frage im raum, ob man die walzen ans DRA zum digitalisieren schicken sollte. sie waren weitgehend unbeschriftet.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f0/Euphonia.London.Journal.1870.png

fabers euphonia

in dem artikel der times wird konkurrenz genannt, allen voran ein “faber”. der war gar nicht leicht zu recherchieren, denn in den wikipedien fehlen artikel über ihn. es handelt sich um den in freiburg geborenen joseph faber, der am polytechnikum in wien mathematik studierte und 1840 die sprechmaschine → euphonia vorstellte. das heimorgelgroße gerät mit 16 tasten und blasebalg war ein flop. auch in den USA kam er damit nicht an. ein hinweis, dass die zeit noch nicht reif war. faber nahm sich 1850 das leben, nachdem er angeblich seine euphonia zerstört hatte.

in den wikipedia-artikel über den→ phonographen habe ich jetzt faber reingeschrieben. um einen eigenen artikel über ihn zu starten, brauche ich noch mehr biographische informationen und eine zweite quelle. [edit: die infos fand ich, zwar nicht reichlich, aber genügend. jetzt gibt es einen → artikel über faber in der wikipedia.]

die jahre zwischen 1877 und 1888 waren für edison und den rest der welt spannend, weil er zwei viel wesentlichere dinge erfand und gnadenlos vermarktete: die glühbirne und das elektrokraftwerk. er wusste, ohne elektrizität keine glühlampen, und weil er sich bis zuletzt seine karten nicht aus der hand nehmen ließ, baute er gleich beides. die tonreproduktion war nur ein netter zugewinn.

frau brav am | herd

“Schuld an der Flucht so vieler Mädchen und jungen Frauen aus der Häuslichkeit trug auch die mit dem modernen Vergnügungsleben eingerissene Auffassung, das stille, selbstlose, sorgenvolle Walten der Mutter in Haushalt und Familie sei langweilig, entwürdigend und abstumpfend.” (Dr. Alfons Heilmann, Herausgeber des Deutschen Hauschatz, September 1934

deutscher hausschatz, 12/1933–34

riesengroßer little | planet

little planet panorama. foto: ms/dpa

wenn man viele bilder zu einem gesamtwerk vernäht, wie bei einem panorama üblich, entstehen große dateien. in diesem fall zwang das in microsoft ICE zusammengesetzte bild meinen rechner in die knie. das stitching (vernähen) selbst ging noch einigermaßen flott vonstatten, aber der import in photoshop dauerte ewig, lightroom lehnte das panorama von haus aus ab, weil zu groß.

ich sah also nach und fand die verblüffende bildauflösung mit übe 50.000 pixeln breite. das bild belegte in photoshop 5 GB arbeitsspeicher, und weil mein rechner zuhause “nur” 4 GB hat, scharrte sich das programm mühsam speicher auf der festplatte zusammen. jeder bearbeitungsschritt dauerte gefühlt 5 minuten.

anyway. hier oben ist es, gezähmt. → little planet, aufgenommen gestern. und unten ein detail aus dem → nadir (bildzentrum), um die auflösung besser beurteilen zu können.

little planet übrigens: da gibt es immer den tipp, ein paar schön hohe objekte zu haben und nur minimal über den horizont zu gucken. das habe ich hier versucht, indem ich die drohne niedrig fliegen ließ, etwa 3 meter, und nah an den zwillingsbäumen.

detail aus dem nadir des obigen panoramas

 

drone video for | wikipedia

drone timelapse video for wikipedia

[three-fifths-first]i shot the video above for wikipedia and wanted to inspire drone pilots to use this way of distribution for their stills and videos. i’ll show you which technical steps i followed to get the video from the drone into the realm of the → creative commons.

firstly, i edited the video by speeding it up, adding some contrast and slightly adjusting the white balance. this is not needed. the first crucial step is to convert the video to a free format. you cannot upload videos with a propriatory format such as apple’s mov or microsoft’s avi. the best, cost-free and politically correct way to do the conversion is by using an open source piece of software like → VLC. download the app for your platform, windows and mac in my case, and run it.

[/three-fifths-first]
[two-fifths]ich habe das video oben für die → wikipedia aufgenommen und möchte drohnenpiloten anregen, auch diesen verbreitungsweg für ihre fotos oder filme zu nutzen. hier zeige ich die wesentlichen schritte, um das video aus der drohne in einen wikipedia-artikel zu bringen, in diesem fall in den über die autobahn A4.

ich habe zunächst das video beschleunigt, etwas im farbton und in der sättigung verändert; aber das tut nichts zur sache. der erste wesentliche schritt ist, den film von seinem proprietären in ein freies format umzuwandeln, denn formate wie mov oder mp4 or avi werden von der wikipedia nicht akzeptiert. ich rate zur umrechnung zu dem politisch korrekten videoplayer → VLC. das programm kostet nichts und erledigt den job prima.[/two-fifths]

conversion dialog in VLC

[three-fifths-first]the screenshot above is from the german version of VLC. use the first menu or the keyboard shortcut ctrl-R. it will open the dialog on thr right. in the top you enter the location of your original video. then you click “convert” – which does not directly start the conversion process.

[/three-fifths-first]
[two-fifths]zunächst ruft man im ersten menü oder mit ctrl-R den konvertierungs-dialog auf. dann füttert man das obere fenster mit dem zu konvertierenden film, in diesem fall meine mov-datei. wenn man dann auf “konvertieren” klickt, geht der prozess noch nicht los, aber fast.[/two-fifths]

choose video theora + vorbis ogg here!

[three-fifths-first]thats the crucial export dialogue: select video → theora + vorbis (ogg). then give the target file a name and start the conversion. VLC won’t brag about it, it will just show you a black window with a slowly moving dot in the time bar at the buttom. once it’s reached the right side of the screen, youre done. you’ll find that the converted file is of good quality and only a small percentage of the original. in my case it shrank from 3 GB to 70 MB!

[/three-fifths-first]
[two-fifths]es folgt der entscheidende dialog: wir wollen a) video, b) theora + vorbis, was zu c) ogg führt. jetzt noch einen namen für die zieldatei angeben, und los geht’s. VLC rechnet im stillen um, man sieht nur einen fortschrittsbalken unten langsam wandern. wenn er rechts angekommen ist, ist der film umgerechnet. in meinen fall schrumpfte er ohne großen qualitätsverlust auf einen bruchteil: von 3 GB auf 70 MB.[/two-fifths]

ogg is much smaller than the uncompressed original.

[three-fifths-first]now that you have your ogg file, you can go to → wiki commons. create an account for yourself. it’s wise to choose your real name because the standard license urges the users of your video to credit you. if they don’t, you can sue them. at the left side of the wiki commons page you find the upload option. i usually use the “upload wizard” which takes you through three steps: which file you want to upload, the confirmation that you are the author, and filling in descriptions in the languages of your choice, including keywords (“categories”).

[/three-fifths-first]
[two-fifths]mit dem ogg-film geht man nun zur webseite des medienpools der wikipedia, den → wiki commons. wer da noch kein konto hat, sollte eins erstellen, möglichst – aber nicht zweingend – mit dem realnamen, denn später muss der von jedem, der das video benutzt, genannt werden, sonst wird’s für den anderen teuer. auf der linken seite der wiki commons-seite ist der eintrag datei hochladen. darauf folgt ein dialog, wo ich am liebsten den upload wizard wähle, der mich in drei schritten durch den hochladeprozess leitet.[/two-fifths]

wiki commons upload process

[three-fifths-first]once that process is completed, you can leave it there, or you can use the links given to notify your friends and followers on social networks and, more delightful, insert the video into wikipedia articles related to your topic. the one about the autobahn #4.

[/three-fifths-first]
[two-fifths]so, und jetzt kann man mit den links, die der wizard am schluss präsentiert, das video in sozialen netzen verbreiten oder, und das ist natürlich das eleganteste, es in bestimmte wikipedia-artikel einzubauen, wo der film von relevanz sein könnte. meinen habe ich zum beispiel in den englischen und deutschen artikel über die → autobahn A4 eingebaut.[/two-fifths]

the video enriches a wikipedia article.

[three-fifths-first]of course there’s no reason to not load the video up to youtube. in the settings for the video you can select “creative commons” as opposed to “standard youtube license”.[/three-fifths-first]
[two-fifths]und klar kann man das video auch zu youtube hochladen. sogar ganz praktisch, wenn man schon die kleine ogg-datei vorliegen hat. in den einstellungen des videos sollte man dann “creative commons” anwählen, statt der standard youtube lizenz.[/two-fifths]

anhaltende unruhe im | reichstag

stenografieprotokoll reichstag 18. oktober 1931

ich höre (fürs → archivradio) original-o-töne aus der fünften wahlperiode des deutschen reichstags. (ganz unten ist ein ausschnitt abspielbar!) dank der digitalisierung von stenografieunterlagen sind alle sitzungen online nachlesbar. der obige ausschnitt aus einer sitzung vom sonntag, den 18. oktober 1931, zeigt, dass die stimmung im parlament der auf den straßen ähnelt. auf den straßen nahmen damals die schlägereien zwischen rechten und linken gruppen zu, wobei sich besonders die SA wegen ihrer brutalität hervorhob. der oben angesprochene → rudolf breitscheid war ein scharfzüngiger redner und abgeordneter der SPD, der hier angeblich einen NSDAP-abgeordneten ein “schwein” genannt hatte. nachdem ich breitscheid lange und in zahlreichen reichstagsreden gehört hatte, möchte ich das bezweifeln. kurz zuvor hatte er einen abgeordneten “lügner” genannt – das ist verbrieft.

alfred breitscheid (r.) mit dem SPD-politiker otto braun. foto: bundesarchiv

der abgeordnete → alfred rosenberg, mit dem er sich hier angelegt hatte, war einer der führenden rassenideologen des hitlerfaschismus. von ihm stammen bücher mit titeln wie Die Spur des Juden im Wandel der Zeiten (1919), Das Verbrechen der Freimaurerei. Judentum, Jesuitismus, Deutsches Christentum (1921), Börse und Marxismus oder der Herr und der Knecht (1922). rosenberg machte unter hitler eine steile karriere und wurde nach dem krieg hingerichtet.

alfred rosenberg (2. von links) als judenvernichtungs”experte”1939. foto: bundesarchiv

in den wikipedia-artikel über breitscheid schrieb ich zwei typische statements vom februar 1932 hinein, von denen das erste besonders bemerkenswert ist, weil es klar die nahe zukunft beschreibt. breitscheid floh nach der machtübernahme der nationalsozialisten ins ausland, wurde aber in frankreich festgenommen und kam dann im KZ buchenwald um. ein ausnahmepolitiker.

In den letzten Jahren der Weimarer Republik wurde er als prominenter, außenpolitisch verantwortlicher Sozialdemokrat zum Schmähobjekt für die rechtsradikale Presse. Er sah mit Klarheit die Folgen einer Hitlerdiktatur voraus:

„Wir haben die Frage auszuwerfen: was würde der Sieg des Hitlertums bei der Reichspräsidentenwahl bedeuten? Die erste Antwort — ich glaube, Sie sind darin mit mir einverstanden — heißt Sturz der Weimarer Verfassung. Gewiß, ich gebe zu, daß der Boden der Demokratie jetzt eingeengt ist durch das System der Notverordnungen, das herbeizuführen wir wahrhaftig nicht den Anlaß gegeben haben. Aber das Terrain ist noch da, das Terrain der Verfassung besteht, dieses Terrain, dieser Boden kann wieder bereinigt werden, die Stacheldrähte der Notverordnungen können beseitigt werden. Kommt das Hitlertum zur Herrschaft, dann ist das Fundament beseitigt, auf dem wir das Haus unserer Zukunft und das Haus unserer Kinder aufbauen können.“[3]

In derselben Rede grenzt sich Breitscheid von den Kommunisten ab:

„Sie beantragen, daß alle privaten Schuldverpflichtungen an das kapitalistische Ausland annulliert werden. Die Kapitalisten, Großbanken und Großunternehmer, werden bereit sein, Ihnen eine Dankadresse zu überreichen. Sie stellen sich schützend vor die kapitalistischen Schuldner, die leichtsinnig, leichtfertig Geld aufgenommen haben, das sie nicht zurückzahlen möchten. Die Kommunistische Partei kommt und streicht mit einem Federstrich die Schulden der Kapitalisten. Ich muß schon sagen: eine größere Selbstaufopferung haben wir auch bei der Kommunistischen Partei noch nicht erlebt.“[4]


rudolf breitscheid über hitler und goebbels 1932

der obige aussschnitt aus der parlamentssitzung vom 24. februar 1932 wurde auf schallplatte mitgeschnitten und liegt heute digitalisiert beim → deutschen rundfunkarchiv. er ist in gewisser weise untypisch für damalige verhältnisse, weil immer, wenn die nationalsozialisten im parlament (und nicht ausgeschlossen oder unter protest ausgetreten) waren, große unruhe herrschte. breitscheid legt in dem ausschnitt seinen finger in eine wunde: hitler, so sagt er, verabscheue die parlamentarische demokratie. warum, so breitscheid, hält goebbels dann laufend reden im parlament?

hitler war damals noch österreichischer staatsbürger, also weit davon entfernt, als abgeordneter in den reichstag gewählt zu werden. goebbels dagegen war ordentlicher abgeordneter. am ende des ausschnitts bemerkt breitscheid, dass goebbels in seiner rede vpor kurzem im sportpalast hitler bereits als reichspräsidenten bezeichnet hat.

kommunikationsmuseum | depot

 

teil der depot-crew. foto: ms

die museumsstiftung post und telekommunikation ist ein juwel in der deutschen archivlandschaft. neben den damit verbundenen museen in berlin, frankfurt und nürnberg gibt es das so genannte “depot heusenstamm” südlich von offenbach. dort arbeiten zahlreiche fachleute (archivare, historiker, restauratoren etc.) und halten die archivalien in schuss, entwickeln konzepte für neue ausstellungen etc. im depot landen zahlreiche objekte von privatsammlern, aber auch die unterlagen der frühen deutschen postgeschichte sind da temperaturgerecht aufbewahrt. wenn es öffentliche führungen gibt, ziehen die größeren fahrzeuge die größte aufmerksamkeit auf sich. mich dagegen ziehen dinge an, die weit hinten versteckt sind, etwa das → hier gepostete journal der schweizer rundfunker von 1923.

oben abgebildet ist ein postbus typ LAO 328 (L wie Lastwagen, A wie Allrad und O wie Omnibus) von 1963, der vornehmlich in unzugänglichen voralpengegenden aktiv war. es gab ihn nur in vier exemplaren. das hier, mit synchrongetriebe und vierradantrieb, ist das einzig funktionsfähige. hier ein auszug aus dem datenblatt:

Der allradgetriebene Kraftpostbus war von 1963 bis 1973 bei der Deutschen Bundespost im Voralpenland im Einsatz. Dabei betrieb die Bundespost dort ab 1960 zusammen mit der Firma Komm Mit-Reisen A. Morent in Hindelang, Landkreis Sonthofen einen Gemeinschaftsverkehr, der alle Linien des Oberallgäus einschließlich Kempten, Kleinwalsertal sowie einige Linien ins Tannheimer Tal sowie einige Linien bis Hohenschwangau, Oberammergau und Lindau umfasste.

1973 veräußerte die Bundespost das Fahrzeug an Komm Mit-Reisen, die es bis 2003 weiterhin im Linienverkehr nutzten (zuletzt nur noch sporadisch bzw. in der Wintersaison zum Transport von Skifahrern).

Der Daimler-Benz LAO 328 verfügt über 29 Fahrgastplätze und zusätzlich 19 Stehplätze. Der Allradantrieb mit einem Hubraum von 5070 ccm leistet 81 kW / 110 PS und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 73 km/h.

die aufnahme oben, mit einem teil des heusenstammer depot-teams, ist mit einer drohne entstanden, die ich auf etwa 4 metern über und vor dem ensemble in der luft stehen ließ. die originalaufnahme ist raw und 4k, also von brachialer auflösung und kontrast.

ich war schon mehrfach in dem archiv, jetzt zur erforschung der frühen deutschen rundfunkgeschichte. bei einer meiner letzten besuche nahm ich, assistiert von der expertin lioba nägele, fotos wie diese auf:

 

henrietta | leavitt

henrietta leavitt. foto: wiki commons

am 4. juli 1868, also vor 149 jahren, wurde → henrietta leavitt geboren, eine amerikanerin, die eigentlich musik machen wollte, aber wegen ihrer gehörerkrankung fast taub wurde. leavitt entdeckte 1912 eine beziehung zwischen licht und entfernung von himmelskörpern in entfernten galaxien. sie konnte aus dem pulsieren von so genannten cepheiden (im andromeda-nebel) bestimmen, wie weit diese sterne von der erde entfernt sind.

das funktioniert nur mit pulsierenden sternen, denn ein stern, der seine helligkeit nicht ändert, sendet licht einer bestimmten intensität zu uns, und wir sehen zwar, wieviel licht ankommt, ab er wenn sozusagen der scheinwerfer extrem hell ist, kann er auch sehr weit weg sein. mit der pulsfrequenz dagegen kann man die distanz berechnen.

die → perioden-leuchtkraft-beziehung war eine sensation, galt als durchbruch bei der bestimmung von weltall-dimensionen und ist heute ein kernelement der astromonie. übrigens eine ziemlich einfache, logarithmisch lineare beziehung zwischen schwingung und helligkeit. wobei mich immer wundert, dass das ausgerechnet linear mit einem zehnerlogarithmus funktioniert, nicht – mal einfach so dahergesagt – quadratisch mit elferlogarithmus?

vulkan, der ex- | planet

der hypothetische planet “vulcan”

um 1800 herum war das sonnensystem astronomisch ziemlich gut verstanden. mit den keplerschen gleichungen konnte man die planetenbahnen berechnen, und alles deckte sich weitgehend mit dem, was man beobachtete.

periheldrehung. grafik: → rainer zenz

ein planet allerdings, der merkur, machte probleme. er durchläuft eine so genannte periheldrehung (bild oben). und um diese absonderliche bahn zu berechnen, musste man eine hilfskonstruktion einführen, nämlich einen sehr sonnen-nahen planeten, den niemand beobachtet hat, und den der französische mathematiker → urbain le verrier “vulcan” nannte. le verrier guckte auch durch teleskope, vor allem aber rechnete er. er errechnete um 1840 übrigens einen weiteren planeten, der, wie sich herausstellte, tatsächlich existiert, nämlich den neptun.

Urbain le Verrier

dass man die bahn des merkur mathematisch beschreiben konnte, ohne den hilfsplaneten vulkan zu benötigen, ist albert einsteins allgemeiner relativitätstheorie zu verdanken. sie wischte quasi mit einer handbewegung den mythos des unsichtbaren vulkan vom tisch.

in der astronomie gilt vulcanus heute als → hypothetischer planet, weil man ihn benötigte, um eine hypothese zu stützen. in der geschichte der astronomie wimmelt es geradezu von solchen hilfs-himmelskörpern, einer ist die gegenerde, einer hypothese von 500 vor christus zufolge. die gegenerde folgt einem symmetriegedanken, sie ist quasi das spiegelbild unserer erde. wir sehen sie deswegen nicht, weil sie immer hinter der sonne steht.

von den hypothetischen planeten grenzen sich die fiktionalen planeten ab. oder besser gesagt: die science fiction autoren bedienen sich besonders gern bei den hypothetischen himmelskörpern und brauen daraus ihr eigenes süppchen. beim vulkan wären das zum beispiel die vulkanier (mr. spok & co. in star trek). die gegenerde spielt u. a. in john normans romanreihe → gor eine zentrale rolle.

sonnensystem gesamtplan 1846

achso, wie ich drauf kam: über die → digitalisierten karten der library of congress. um grafisch auf das thema “vulkan” zu fokussieren, habe ich aus dem großdruck ein detail herausgeschnitten und mit einer leichten vignette versehen, in die wiki commons hochgeladen und in den deutschen und englischen → wikipedia-artikel über vulkan eingebaut. damit haben diese artikel endlich ein bild.

wikimedia jahrestreff | bamberg

podium mit dem thema fake news und wikipedia*. foto: harald krichel

ich freute mich über die einladung zur podiumsdiskussion über fake news in wikipedia und im journalismus zum abschluss der → 20. mitgliederversammlung der wikimedia – nicht zu verwechseln mit der wikipedia; zwei völlig verschiedene dinge: wikimedia = geldverwalterin. wikipedia = online-enzyklopädie.

die diskussion wanderte dann aber gleich von anfang an woandershin, nämlich zum bewahrenswerten wiki imperium. trotz allem respekt und aller sympathie für die WMDE-nahen kollegInnen musste ich kommentieren, dass die wikipedia weder wir autorInnen bei wiki-treffes und und hier in bamberg sind, noch die wikipedia irgendwie schützen können, noch sie schützen sollten, denn sie ist ohne protektion gewachsen, und wenn sie das nicht mehr von selbst so weiter tut, dann kommt eben etwas anderes. es gibt überhaupt keinen grund, neue autoren zu rekrutieren, denn man kann sie bekanntlich nicht rekrutieren, weil jeder, der in der wikipedia schreibt, eine art sendungsbewusstein gepaart mit einem wikipedia-gen hat, und das kann man nicht durch GLAM und ähnlich schillerndee aktionen bewirken. ein system, das so riesig ist wie der artikelraum der wikipedia, lebt von unschärfen, fehlern, unzulänglichkeiten, und wenn das schiff zu groß wird, kann es durchaus sein, dass es zerbricht, oder sich auflöst, wie second life, ein einst gehyptes onlinespiel.

ich kam erst am samstag abend zu der konferenz und habe nicht mitbekommen, was zuvor diskutiert wurde. mein eindruck ist, dass mancher auch deswegen so für den erhalt der wikipedia und die anwerbung von neuen autoren plädiert, weil er selber nicht mehr so viel schreibt wie früher und dann das gefühl hat, da könnte was anbrennen. da brennt nix an, keine sorge, freunde! auch das fördern von schwachen wikipedien in ländern wie dem irak ist überflüssig. enzykopädie-imperialsmus.

achso, die spenden: ich rate (übrigens im konsens mit manchem anderen wikipedia-urgestein) allen, die am ende jedes jahres die spendenaktion nervt, nicht der wikimedia zu spenden, sondern zum beispiel ärzten ohne grenzen. wikimedia ist a) reich genung und hat ein schickes büro, b) schmückt sich mit der verwechselbarkeit mit der wikipedia, und c) sollte sich auf programmierung, stabile internetleitungen und backups konzentrieren, und d) sonst nicht viel mehr.


*Anna-Lena Schiller (links, Moderatorin), Martin Kraft, Maximilian Schönherr, Alice Wiegand, Sabria David