phonograph und | euphonia

the times, 21. januar 1888, s. 5

in diesem artikel von vor 130 jahren beschreibt die times eine neue erfindung des thomas alva edison, seinen neuen phonographen. der alte war für edison nur eine schnapsidee gewesen, lässt der artikel anklingen, jetzt wird es ernst. sein erster phonograph wurde genau 10 jahre zuvor vorgestellt und basierte auf rotierenden zylinderfolien, währen die neue maschine wachszylinder nutzte, von denen noch viele in archiven wie dem DRA erhalten sind. auch im WDR fand ich vor 10 jahren an der sprichwörtlich tiefsten stelle des ton-archivs edisonwalzen für den phonograph II herumliegen. es stand damals die frage im raum, ob man die walzen ans DRA zum digitalisieren schicken sollte. sie waren weitgehend unbeschriftet.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f0/Euphonia.London.Journal.1870.png

fabers euphonia

in dem artikel der times wird konkurrenz genannt, allen voran ein “faber”. der war gar nicht leicht zu recherchieren, denn in den wikipedien fehlen artikel über ihn. es handelt sich um den in freiburg geborenen joseph faber, der am polytechnikum in wien mathematik studierte und 1840 die sprechmaschine → euphonia vorstellte. das heimorgelgroße gerät mit 16 tasten und blasebalg war ein flop. auch in den USA kam er damit nicht an. ein hinweis, dass die zeit noch nicht reif war. faber nahm sich 1850 das leben, nachdem er angeblich seine euphonia zerstört hatte.

in den wikipedia-artikel über den→ phonographen habe ich jetzt faber reingeschrieben. um einen eigenen artikel über ihn zu starten, brauche ich noch mehr biographische informationen und eine zweite quelle. [edit: die infos fand ich, zwar nicht reichlich, aber genügend. jetzt gibt es einen → artikel über faber in der wikipedia.]

die jahre zwischen 1877 und 1888 waren für edison und den rest der welt spannend, weil er zwei viel wesentlichere dinge erfand und gnadenlos vermarktete: die glühbirne und das elektrokraftwerk. er wusste, ohne elektrizität keine glühlampen, und weil er sich bis zuletzt seine karten nicht aus der hand nehmen ließ, baute er gleich beides. die tonreproduktion war nur ein netter zugewinn.