das ist majid kahn mit vollbart. als er in den USA studierte, trug er brille und einen gepflegten bart. beim besuch von verwandten in pakistan wurde er von der CIA festgenommen und landete schließlich nach diversen zwischenstationen im guantanamo-gefängnis, wo er sich bis zum heutigen tag befindet.
an majid kahn lässt sich gut festmachen, wie sich physische und psychische folter mischen. das ist neben einigen hundert weiteren seiten mit widerlichkeiten im → heute veröffentlichten folterreport nachzulesen. die CIA hat den mann auf die übliche weise geschlagen, in körperlich unnatürlichen positionen gefesselt und liegen gelassen usw. dazu kam die übliche psychische folter des schlafentzugs und des nackt vor den vernehmenden CIA-schergen stehens. was der report u. a. erstmals offenlegt, ist alles, was mit “rectal feeding” zusammenhängt. viele gefangene wurden opfer dieser prozedur, die sich in den zitaten der CIA-angestellten nach einer lust an vergewaltigung anhört (“lass ihn tief runterbeugen, dann schieb das ding hinten rein, musst keinen druck ausüben, die schwerkraft tut den rest”). hier eine passage aus dem report:
majid kahn war in den hungerstreik getreten, worauf man ihn zwangsernährte, durch “nasogastritische” und “intravenöse” methoden. majid kahn muss so darunter gelitten haben, dass er sich die flüssigkeiten freiwillig selbst über die künstlichen wege zuführte. “ohne groß reden zu müssen” führten die vernehmer dann die zwangsernährung durch den po ein. zwei flaschen des nahrungskonzentrats ensure am vormittag. mittags brachte man dem gefangenen (übrigens einem US-staatsbürger) ein tablett mit dem lunch: hummus (kichererbsenpaste), nudeln mit sauce, nüsse und rosinen. statt es ihm zum essen zu geben, pürierte man alles zu einem brei und führte ihm das ganze rektal ein. der report beschreibt an mehreren stellen, dass diese methode der zwangsernährung nicht indiziert war, sondern der CIA dazu dienen sollte, totale kontrolle über den gefangenen zu bekommen.
majid kahn versuchte sich mehrfach umzubringen, durch aufschlitzen der pulsadern, sich in den ellenbogen zu beißen, eine vene auf der fußoberseite zu öffnen und anderes mehr.
dass der US-senat den report jetzt herausbrachte, hat ganz simple gründe: nach den letzten abgeordetenwahlen wird der senat mehrheitlich republikanisch besetzt sein, und die republikaner versuchten von anfang an, eine aufklärung der CIA-foltervorwürfe zu verhindern.
noch ein beispiel. hassan ghul wurde von der CIA 2004 im irak festgenommen. er hatte verbindungen zu bin laden und “sang like a tweetie bird”. trotzdem brachte man ihn in ein “black site” – also geheimes gefängnis/versteck, rasierte dort seinen kopf kahl, fesselte und hängte ihn in “stress positions” auf (typischerweise die füße an die decke), entzog ihm drei tage lang den schlaf.
das resultat war, dass er dabei “keine brauchbaren bedrohungsinformationen lieferte”. hassan ghul aber ging es schlecht. er bekam, laut internem bericht, “milde lähmungen”, halluzinierte, entwickelte spasmen und herzrhythmusstörungen.
die CIA hatte mehrere, ebenfalls hier dokumentierte meetings, um das problem zu diskutieren: wenn die systematischen menschenrechtsverstöße herauskämen, müsse man beweise vorlegen, dass die folter amerika geschützt hätte, unter anderem beim aufspüren bin ladens. durch diesen report bricht auch dieser fromme wunsch wie ein kartenhaus zusammen.
die mittelalterlichen folterprozesse, nicht nur gegen hexen, gingen ähnlich “geordnet” zu. bevor man die daumenschrauben weiter zuzog, wurden das gericht und natürlich die geistlichkeit angerufen, ob das jetzt angesagt sei. im fall dieser schauderhaften CIA-reports sind g. w. bush, tenet, cheney und rumsfeld direkt dafür verantwortlich. die menschenrechtsorganisation ACLU kommentiert heute in der new york times, dass es utopisch sei, dass eine US-administration eine andere vor gericht bringe. deswegen wäre es ein armseliger, aber immerhin ein sieg der gerechtigkeit und menschlichkeit, wenn die obama-regierung die täter von damals “begnadigen” würde. das wäre nämlich ein eingeständnis ihrer schuld aus aktueller sicht.