ich lerne viel von democracynow.org über aktuelle hochproblematische vorgänge in den USA. gestern veröffentlichte diese non-profit-gruppe von journalisten ein interview mit der aktivistin der ACLU (mehr über ACLU ein andermal) jennifer turner über acht gefängnisinsassen, die präsident obama vorgestern begnadigt hat.
grund: sie waren unter einer “unausgewogenen rechtssprechung” zu lebenslanger haft wegen des dealens mit crack verurteilt worden. die haftstrafen bei ähnlich gelagerten fällen, wo nicht crack, sondern das zur crack-herstellung dienende kokain im spiel war, fielen erheblich geringer aus. jennifer turner nennt diese form der lebenslangen haft ohne aussicht auf freilassung “death in prison”-strafe, setzt sie also auf eine ebene mit der todesstrafe.
sie spricht mehrfach eine in europa wenig bekannte statistik an, der zu folge obama in seiner amtszeit weit weniger menschen begnadigt hat als seine vorgänger. was sie nicht sagt, ist, dass obama mit den begnadigungen vom 19. dezember eigentlich etwas weitergehendes bezweckt: kongress und die richter der bundesstaaten sollen sich damit auseinandersetzen. was die washington post hervorhebt, ist der delikate punkt, dass eine der acht insassen, reynolds allen wintersmith, der cousin eines seiner engsten beraters, deval patrick, ist.