peter bleksley | ex-drogenpolizist

peterBleksley-bbc-radio4peter bleksley in four thoughts. foto: bbc. screenshot der webseite

peter bleksley kannte ich nicht. er hat heute eine industrieberatungsfirma, war drogenabhängig, kam zu scotland yard in die drogenermittlung, legte unzähligen dealern fallen, brachte sie damit für “tausende jahre” ins gefängnis. das erzählte er heute abend in BBC radio 4 → “four thought”

und er kommt zu dem schluss, dass man diese “viel zu lange prohibition” radikal beenden müsse, nämlich indem man alle verbotenen drogen legalisiert und über zertifizierte “drug stores” verkauft. er bringt das beispiel afghanistan: dann würden dort die opiumbauern unter regierungsaufsicht ihre ware produzieren, also für die regierung arbeiten, nicht für warlords. in den drug stores müsste die ware rein sein (nicht wie das heute standardmäßig 20%e kokain) und preislich unter dem der restlichen dealer liegen. außerdem braucht man dann weniger. der war on drugs, so zitiert bleksley, sei allgemein akzeptiert verloren, jetzt sagt er, wenn sein seine tochter drogen nimmt, dann möchte gern wissen, woher sie sie hat.

obamas begnadigungspolitik

democracynowLogo

ich lerne viel von democracynow.org über aktuelle hochproblematische vorgänge in den USA. gestern veröffentlichte diese non-profit-gruppe von journalisten  ein interview mit der aktivistin der ACLU (mehr über ACLU ein andermal) jennifer turner über acht gefängnisinsassen, die präsident obama vorgestern begnadigt hat.

grund: sie waren unter einer “unausgewogenen rechtssprechung” zu lebenslanger haft wegen des dealens mit crack verurteilt worden. die haftstrafen bei ähnlich gelagerten fällen, wo nicht crack, sondern das zur crack-herstellung dienende kokain im spiel war, fielen erheblich geringer aus. jennifer turner nennt diese form der lebenslangen haft ohne aussicht auf freilassung “death in prison”-strafe, setzt sie also auf eine ebene mit der todesstrafe.

sie spricht mehrfach eine in europa wenig bekannte statistik an, der zu folge obama in seiner amtszeit weit weniger menschen begnadigt hat als seine vorgänger. was sie nicht sagt, ist, dass obama mit den begnadigungen vom 19. dezember eigentlich etwas weitergehendes bezweckt: kongress und die richter der bundesstaaten sollen sich damit auseinandersetzen. was die washington post hervorhebt, ist der delikate punkt, dass eine der acht insassen, reynolds allen wintersmith, der cousin eines seiner engsten beraters, deval patrick, ist.

jennifer turner als studiogast im internetfernsehkanal von democracynow
zwei tage später widmet die new york times dem thema großen raum. sie überschreibt den artikel mit “A Dealer Serving Life without Having Taken One” (ein dealer, der lebenslang in haft ist, ohne jemanden getötet zu haben). in der tag sind die wenigsten der entsprechend verurteilten in sachen gewalttätigkeit aufgefallen. die NYT zitiert die ACLU-sprecherin vanita gupta: 1996 sei der höhepunkt der harten (obama sagt “unfair”) verurteilungen wegen drogendelikten gewesen. der damals von US-präsident bill clinton forcierte “war on drugs” wirkte sich auf die gerichte aus; diese waren angewiesen, bei entsprechenden verfahren stets die höchststrafe zu verhängen. in diese zeit fallen etwa 2.800 verurteilungen zu “death in prison”.
“We kind of lost our moral center and any sense of proportionality in our sentencing” during the so-called war on drugs, Ms. Gupta said. “The result was the throwing away of certain people’s lives, predominantly black and brown people’s lives.”