selektive unschärfe | nach android-hack

ich hatte, inspiriert von der c’t, mein android-smartphone geMODdet, sprich, das original-betriebssystem gelöscht und durch ein anderes ersetzt. siehe → MODding my smartphone | android befreit.

das zwei jahre alte, angeblich nicht mehr android-updatefähige, immer langsamer und energiehungriger gewordene gerät fühlt sich seitdem frisch und munter an. ich vermisste nur die sehr gelungene panorama- und HDR-funktion des offiziellen betriebssystems. dann stieß ich auf die “GoogleCamera“, also eine app von google für android-smartphones. mit der kann ich jetzt – wie nur bei den allerneuesten smartphones üblich – die schärfe selektiv ziehen. hier ein beispiel:

selektiveSchärfekünstliche, im nachhinein aus mehreren einzelaufnahmen erzeugte tiefenunschärfe mit einem android-smartphone

ich hatte auf den blauen deckel der hinteren mineralwasserflasche scharf gestellt; die app bittet mich dann, die kamera etwas nach oben zu bewegen und zu neigen. das so enstandene foto hat eine etwas merkwürdig geringe auflösung wie im bild oben.

man kann mit der app die tiefenschärfe im nachhinein beliebig oft verändern, weil das programm (ohne sie uns zu zeigen) auf zwei fotos zurückgreift und die daraus berechnete räumliche tiefe stets neu interpretiert. mit einem schieberegler wird die unschärfe dann mehr oder weniger kräftig. beispiel einer einzigen aufnahme mit im nachhinein vorn bzw. hinten gezogener schärfenebene:

nachträglichesSchärfeziehen

nachhilfeVornHintenim nachhinein vorn bzw. hinten scharf gestellt

selektive schärfe mit rädern und reifen

orangeRennradreifenselektive tiefenschärfe mit orangefarbenen rennradreifen. © m.s./dpa

wieder ein beispiel für die meisterhafte präzision eines guten objektivs. auch hier, wie bei den autos im regen im letzten posting, nicht bis zum anschlag geöffnete blende. in der nachbearbeitung in adobe lightroom dann alle farben abgesenkt, nur das orange belassen.

warped time

was nach einem digitalen trick (photoshop o.ä.) aussieht, ist pur analog. ich habe das icon der uhr auf dem ipad (seit iOS7 bewegt es sich und zeigt tatsächlich die aktuelle uhrzeit) mit einer spielzeuglupe betrachtet. deren glas vergrößert zwar, vor allem aber verzerrt es. die blende (mein lieblingsfotothema) macht hier aber die eigentliche musik. ziemlich große blende, aber nicht zu groß.

warpedTime© m.s. & dpa/pictureAlliance