21 millionen spam an den | lieben freund

 

 

eineMailVersprichtMillionen

dieser spam, von dem ich nur den königssatz herauskondensiere, beginnt mit den zeilen:

Ich bin mit diesem Medium, um Sie über die Transaktion zur Abgabe
von $ 21500000 (Einundzwanzig Millionen fünfhunderttausend Euro)
in meiner Bank in China, Sie als Empfänger zu informieren

das kann man sich nicht erfinden. deswegen übersetze ich das mal mit einer übersetzungsmaschine ins chinesische

我使用这种媒介通知你的交易为$二千一百五十零万(二十1500000欧元)在我在中国银行进行转帐告知你作为一个接收器。它是100%肯定,死者客户的财务总监

und zurück ins deutsche:

Ich bin mit diesem Medium, Ihnen mitteilen zu können, dass die
Transaktion 21,5 Millionen $ (XX 1.500.000 €) in meinem Transfer
Geld in der Bank of China, Ihnen mitteilen zu können, als Empfänger.
Es ist zu 100 Prozent sicher, CFO verstorbenen Kunden.

das ähnelt dem original stark – und ist hiermit ein positiver test für die wahl der übersetzungsmaschine: google. höchstwahrscheinlich.

ein paar meiner robotersounds | kostenlos

syntheticSounds

für meine lieben kollegen, und von mir aus auch die weniger lieben, 23 kurze synthetische sounds, wie man sie in der rundfunkproduktion immer mal brauchen kann, wenn’s nach roboter klingen soll. sie sind komplett frei, denn ich habe sie mit wenig aufwand erstellt, meist nur durch drücken einer taste am keyboard. für die erste hälfte benutzte ich absynth (programmierer: brian clevinger), für die zweite hälfte reaktor (stephan schmitt).


23 sehr kurze, oft schrille synthetische klänge

erstellt habe ich diese klänge für die kurzhörspielserie “die autonomen” im deutschlandfunk, und wie immer in solchen fällen, wurde nur ein bruchteil davon verwendet.

weil ich mich bei produktionen ab und an bei → freesound.org bediene, wenn ich bestimmte sounds suche, spende ich dort immer wieder mal bisschen was. diesmal auch einen sound, nämlich → diesen, höher aufgelöst, als wav. enjoy!

es schwimmt eine | träne für 50 cent

gestern, second hand für 50 cent erworben. muss man sich ja nicht anhören (könnte man → aber). das foto und die typografie sagen so viel über die zeit aus: 1972. leider ist der cover artist auf der single nicht angegeben, sonst würde ich ihm schon allein wegen seines engelhaften glows loben & preisen.

die produktion selbst ist grauenvoll. und das sage ich als jemand, der schlager nicht grundsätzlich grauenvoll findet. der schlagzeuger spielt eine bassdrum, die völlig frei durch die zweite hälfte des songs stolpert, und die lyrics sind in einem so schwülstigen hall getaucht, wie man das auch damals (trotz der analogen, sehr großen und teuren hallgeräte) in besseren produktionen nicht machte. dass die texte unterirdisch sind, ist eh klar:

adamUndEveadam & eve 1972: komm tanz mit mir & es schwimmt eine träne im ozean

ich will dich | heute abend

die kreativität von spam-kreatoren ist nach wie vor ein highlight unserer subkultur. gerade kam dieser herein. die links führen selbstverständlich brav zu webseiten mit trojanern im code. wer diesen spam verschickt hat, wissen wir nicht. wohin er zielt, schon. und eins scheint sicher: der texter des spams spricht nativ deutsch. kann gut sein, dass solche texter heute ganz normal über linkedIn oder dgl. gesucht und gefunden werden.

ichwilldichheuteabend

spam-erfinder werden auch in der grammatik besser

DIE AUTONOMEN | minihörspielserie für den DLF

DIE-AUTONOMEN---GRAFIKgrafik: ms. unter verwendung eines fotos von hairygael (wiki commons)


trailer für die serie

DIE-AUTONOMEN-–-Skriptfoto

mehr wird noch nicht verraten, denn die serie ist gerade in produktion und startet erst am übernächsten samstag: “die autonomen”, in computer & kommunikation, jeden adventssamstag, 16.30 uhr.

hier ein wenig spektakulärer outtake:


anja jazeschann vor dem sprechen der dritten episode

“heiliger” krieg und kalifat | 1916

dieser text liest sich top aktuell, ist aber 100 jahre alt. erster weltkrieg, schlachtfeld nordafrika und naher osten. fundamentalistische muslims bekämpfen die britischen truppen. man beachte die wortwahl des “religious rambler”, der den langen artikel in der freitagabend-ausgabe des harrisburg telegraph am 4. februar 1916 verfasst hat:

holy-moslem-war---harrisburg-telegraph---4.-februar-1916der harrisburg telegraph vom 4. februar 1916

“Aus dem östlichen Kriegsschauplatz erreichen uns Nachrichten, die der Durchschnittsleser nicht verstehen kann. Aber sie öffnen das Tor zu einem der romantischsten Aspekte des Kriegs. Zwei schillernde Kräfte von Fanatikern, ausgestattet mit modernen Waffen, versuchen, die Erlebnisse des Propheten Mohammed in der Frühzeit des Islam zu wiederholen. Die Welt erlebt die versuchte Rückkehr zu jenen primitiven Lebensumständen, die der Prophet und seine Anhänger einrichteten, als Horden von Arabern unter seiner Führung große Teile der damals bekannten Welt einnahmen.

Wenn die Depeschen wahr sind, enthüllen sie schwerwiegende Zustände. Diese Muslime verachten die heute üblichen Überlegungen wie man einen Krieg führt. Sie schließen keine Verträge ab und lachen über den Tod. Sie kämpfen für das Paradies. Wie auch immer es ausgeht, sie gewinnen. Wenn sie die Christen töten, verdienen sie sich das Paradies; wenn sie beim Kampf gegen die Christen von den Christen getötet werden, gibt es dieselbe Belohnung. Wenn die Wahhabiten und die Sanusya tatsächlich den Aufuf des Kalifen zu einem “heiligen” Krieg befolgen, ist die Lage ernster als wir sie in diesem kurzen Artikel beschreiben können.”

[aus dem englischen übersetzt]

gehen wir sechs jahre weiter, so finden wir in der londoner TIMES einen bemerkenswerten artikel des asien- und islamkenners arthur moore, der versucht, die “freundlichen besuche” britischer truppen in asien aus der sicht des muslim zu sehen:

asian_mussulman---the-times-1922

die TIMES vom 10. juli 1922

“Versetzen wir uns einmal in die Lage irgend eines Zentralasiatischen Muselmanns und sehen uns an, wie er [uns Briten] sieht. Ich habe mit vielen gesprochen und werde nichts überzeichnen. Nach dem Waffenstillstand schickten wir Unmengen an Truppen in den Kaukasus, der weitgehend Muselmännisch ist. Weit übers Kaspische Meer hinweg hatten wir sogar Truppen im berühmten Merw [Turkmenistan]. Die sorgten anfangs für Stabilität, und wir gaben bekannt, wir seien gekommen, um die Bolschewisten fern zu halten. Aber als die Bolschewistische Bedrohung begann, sich zu materialisieren, waren wir es, die verschwanden. Warum waren wir dann überhaupt dorthin gekommen? Der Islam hat seine eigene Antwort. Wir gingen dahin, um die Ölfelder von Baku unter unsere Kontrolle zu bringen – aber wir waren nicht bereit, um sie zu kämpfen.”

deutschland schachert | 1915

der blick aus dem ausland auf deutschland ist immer lohnenswert. der seattle star berichtete vor genau 100 jahren von zwei kriegsereignissen: österreichische torpedos haben die ancona versenkt, und mit ihr auch einige amerikanische staatsbürger. und: deutschland ist zu friedensgesprächen bereit, aber…

SeattleStar_Nov1915

… wenn man genau liest, ist die kriegsmaschinerie ungebremst am laufen, und deutschland schachert. der deutsche botschafter (von bernstorff) kam gerade aus dem reich zurück nach washington und ließ den präsidenten (wilson) wissen, dass der deutsche kaiser (wilhelm II, ein kriegtreiber, wenn nicht kriegsgeiler) gütig auf belgien verzichte, aber dafür polen haben möchte. die alliierten lehnten ab. johann heinrich von bernstorff muss übrigens ein bemerkenswerter diplomat gewesen sein. als einer der wenigen aus dem umfeld des kaisers nahm er position gegen den kaiser ein. er war ein erklärter gegner des von deutschland vorangetriebenen u-boot-kriegs. und man sagt von bernstorff nach, dass er es war, der woodrow wilson lange davon abhielt, gegen deutschland in den krieg zu ziehen.

hier der artikel aus dem seattle star im detail:

SeattleStar_Nov1915_germanyPeace

der seattle star vom 10. november 1915: deutschlands dreistes friedensangebot

ich ging kurz auch der ersten schlagzeile nach: ein österreichisches u-boot versenkt das passagierschiff ancona. wikipedia klärt hier auf: die ancona (ein ozeandampfer) mit 208 passagieren an bord wurde südlich von sardinien ohne vorwarnung beschossen und versenkt, und zwar von einem deutschen u-boot des typs U-38, unter führung eines deutschen marineoffiziers (max valentiner), aber, warum auch immer, unter österreichischer flagge. die U-38 war eins der modernsten kriegswaffen des kaisers und vandalierte durch mehrere weltmeere.

genfer wellenplan 1975 | usenet

ich habe eine lücke in meiner datenbank mit interviews entdeckt. sie liegt irgendwo bei 1999/2000, als ich von DAT auf bandloses digitales aufnehmen überging. weil ich nach einer sendung suchte, von der ich das jahr nicht mehr wusste, googelte ich nach “zeitzeichen → genfer wellenplan“. und stieß auf eine diskussion im usenet, einer art vorgänger und lange zeit parallelgänger des internet. die → diskussion fand ab 21.11.2000 im usenet-forum (der “newsgroup”) de.alt.hoerfunk statt.

zeitzeichenWellenplan_newsgroup

darauf folgte eine diskussion über das korrekte datum. ich konnte durch dieses “internet-gedächtnis” das datum der sendung lokalisieren und fand bei meinen DAT-cassetten tatsächlich einen mitschnitt. in dem mitschnitt erwähnte ich den namen eines meiner gesprächsparter, herbert götze. und die suche nach ihm in meinem backup-katalog auf gebrannten CD-Rs förderte zwei treffer hervor, beide mit dem kompletten interview. die eine CD-R war nur noch teilweise lesbar – nicht untypisch für eine beklebte CD-R (wusste ich damals noch nicht, dass das nicht gut ist). aber auf der anderen CD ist das interview komplett drauf und wird jetzt in einer DLF-sendung über mittelwelle im dezember wieder verwendet.