telefongebühren-anzeiger TEGA, ca. 1970. foto: ms/dpa
schon schön, welche ingenieursabkürzungen die post [← schon falsch; aufklärung siehe unten] sich ausdachte, in den 1970er jahren. dazu dieses für den damaligen geschmack schrill gelb gefärbte hochtechnische gerät. wer nicht weiß, wozu: damals war telefonieren teuer, und um die kontrolle über die kosten eines gesprächs zu bekommen, konnte man selber die stoppuhr mitlaufen lassen, eine sanduhr (auch diese lieferte die post gegen gebühr) undrehen, einen monatlich einige extra-DM kostenden zähler leasen oder eben den TEGA nutzen. im linken textfeld wird die “nachtgebühr I und II” erwähnt. die nachtgebühr II war besonders preisgünstig. sie hieß im volksmund “mondscheintarif” und, mal kurz nachschauen, bestimmt gibt es einen wikipedia-artikel darüber. → ja!
lioba nägele, die referentin für nachrichtentechnik im depot des kommunikationsmuseums, die mich für dieses und viele andere fotos durch ihren archivalienkeller geführt hatte, merkte zu dem text oben, wie immer top-informiert an, das kürzel TEGA sei kein post-ding, sondern eins des uhrenherstellers…
auch meine aussage oben, die sanduhren seien gebührenpflichtig gewesen, stimmt nicht: sie waren werbegeschenke bei der einführung des zeittakts im ortsnetz. und sie hatten einen tollen namen, den ich hier mal groß schreiben möchte:
Gesprächs|zeit|messer
auch hier hört das fachwissen nicht auf. sanduhren als amtliche zeitmessgeräte gab es seit den frühzeiten der telefonie, nämlich den 1880er jahren. wenn ich mich recht einnere, waren sie in den telefoneinheiten fest integriert, und es gab verschiedene davon, nebeneinander aufgereiht, weil die tarife nun mal (und auch heute noch) unterschiedlich waren.