konvergenz | kostet

wenn adidas seine schuhsohlen mit 3D-druckern printet und die dafür verwendeten CAD-daten später beim verkauf online stellt, damit der kunde sich über den konfigurator seinen individualschuh zusammenstellt, heißt das konvergenz. diverse expertenschichten des betriebs konvergieren, fügen sich hier zusammen zu einem, und der kunde freut sich über das verkaufserlebnis eines individualisierten schuhs, während man ihn an die marke bindet wie nie zuvor.

dieser prozess ist in der fertigungsindustrie nicht selbstverständlich. der schuhmacher hat ja zunächst nicht viel mit dem CSS-programmierer gemein.

bei diesen in der größeren industrie weitgehend abgeschlossenen konvergenzprozessen fällt auf, dass sich die hierarchien innerhalb der firmen verschoben und wieder zurückverschoben. in zeiten, als die “mulitmedialität” ein buzzword war, waren die online-experten die kings. die anderen abteilungen, typischerweise die fertigung und der vertrieb, beknieten die onliner, doch bitte dies und das für sie zu tun, weil man merkte, das gesicht des ladens wird von außen durchs internet wahrgenommen, nicht mehr durch flugblätter, prospekte und fernsehwerbung.

die journalistischen medien kämpfen seit langem mit der multimedialität, die sie heute gern  “trimedialität” nennen, wobei TRI bei print bedeutet print + bild + film, beim rundfunk ton + bild + film – oder so ähnlich. “konvergenz” ist schicker, meint aber dasselbe.

die new york times hat vor einigen jahren videos eingeführt, die anfangs bisschen hemdsärmlig produziert waren, seit langem aber professionell aussehen, sogar (correct me if i’m wrong) colour matching zu nutzen, also die stimmige farbgebung von film zu film. gefühlt zwei jahre ist es her, dass die NYT erstmals virtual reality-filme anbot. die redakteureInnen, die die tollen artikel schreiben und dafür ausgebildet und eingestellt wurden, können das gar nicht. also heuerte man firmen an, die das können. das stellte sich als preiswerter heraus als die in-house-produktion. eine konvergenz hat die times dennoch nicht geschafft. sie ist im prinzip eine zeitung aus papier mit viel text und einigen bildern gewesen, und jetzt ist sie eine internetseite/app mit etwas anderem text, vielen vielen bildern und noch mehr kommentaren von lesern. die abrufe der videos spielen sich im marginalen bereich ab. konvergenz misslungen.

im moment setzt die new york times auf das magazinhafte und hat dann glücklicherweise profifotografen, die, man glaubt es kaum, gut texten können. siehe zum beispiel ivor pricketts bild/text-strecke über die tragik des zurückeroberten mosuls. statt die videos als videos auf die hauptseite zu stellen, promotet man artikel, die mit reichem anders-medialen content angefüttert sind, wie hier: → wasserkraftwerk am columbia river. fotos/filme von chang w. lee, text von jemandem anderen, kirk johnson.

wenn sich eine zeitung im internet präsentiert, ist das ähnlich, wie wenn sich ein fernsehprogramm im internet präsentiert. man muss das medium dafür nicht neu erfinden: das was im TV in realtime läuft, sieht im internet genauso aus, es ist nur on demand abrufbar. die fernsehsendung im internet hat ähnlich dürre textbeigaben wie der gute alte videotext. im prinzip ist fernsehen so wenig konvergent wie print – da muss nichts groß konvergieren, man muss es nur transferieren. in den führungsetagen der sender heißt das auch: “mehrere ausspielwege bedienen”.

beim hörfunk, der ins internet geht, ist die lage qualitativ anders, weil webseiten zwar töne abspielen können; aber im prinzip sind webseiten eben seiten, also dinge zum angucken, und radio ist etwas, wo man eigentlich nichts angucken muss. das ist ja das tolle und ewig merkwürdige am rundfunk, dass man beim morgens zähneputzen oder in die arbeit fahren nichts spezielles angucken muss, wenn aus dem radio oder radioplayer die informationen am morgen oder die mäßigen witze von 1live schallen.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5a/Girl_listening_to_the_radio_%E2%80%93_ca._1938_-_FDR-library_27-0755M.jpg

mädchen guckt radio. quelle: wiki commons

weil aber immer mehr leute googeln, hat sich das hörverhalten geändert. viele leute suchen nach einem thema und finden dann hörfunkbeiträge auf webseiten, ohne das programm je gehört zu haben, ja ohne von dem sender jemals gehört zu haben. das fing ganz zart an: wenn jemand vor 20 jahren nach “ausländer” googelte, stieß er ziemlich sicher auf das ZDF, weil das ZDF eine der ersten öffentlich-rechtlichen webseiten überhaupt hatte und man dann einen hinweis auf eine “ausländer”-sendung fand und das manuskript per post anfordern konnte. die webseite war fast 20 jahre nicht viel mehr als ein begleittext zum programm. bald wird kaum jemand mehr das ZDF angucken, immer mehr nutzen die mediathek – diesen zweiten ausspielweg.

wenn heute jemand nach brexit googelt, beginnt hinter den kulissen ein konkurrenzkampf, wer seinen brexit-content bei google nach oben schieben kann. wer hier gar nicht dabei ist, weil er zwar tolle radiobeiträge über den brexit macht, aber keine schillernde webseite dazu generiert, die viel “traffic” zieht, gilt als digital abgehängt. die aktuelle suche nach brexit präsentiert ganz groß zwei fernsehredaktionen und eine zeitung:

webseite von google bei suche nach brexit

interessant daran ist übrigens die konvergenz der tagesschau: “vor 40 minuten” wurde gar keine tagesschau ausgestrahlt, aber die online-redaktion hat offenbar einen artikel dazu geschrieben. wenn wir darauf klicken, freut sich der NDR über den klick, vor allem aber freut sich google.

direkt darunter auf der suchseite von google setzt sich das hickhack fort. warum steht wohl zeit.de ganz oben, und warum kommen unter den ersten 10 keine öffentlich-rechtlichen rundfunkanstalten vor, die wikipedia und web.de aber schon?

weitere brexit-konkurrenz auf google

die “währung”, die dahinter steckt, ist die der aufmerksamkeit. wenn die aufmerksamkeit nicht mehr über die UKW-skala erfolgt, sondern verstärkt über google, ist das die währung, und daher kommt der konvergenzdruck – auch beim öffentlich-rechtlichen rundfunk.

dabei steht nirgends im rundfunkstaatsvertrag geschrieben, dass sich der rundfunk im www platzieren muss. er könnte das auch unterlassen, würde dann aber schnell allenfalls zum geheimtipp werden, zum geheimtipp auf UKW, und wenn UKW abgeschaltet wird, zum noch geheimeren tipp auf DAB+. denn die musik spielt nicht mehr lange über antenne, sondern im internet.

bei adidas rechnet sich die konvergenz, bei spiegel online und zeit.de wegen page impressions und werbeeinnahmen natürlich auch. beim öffentlich-rechtlichen rundfunk aber muss draufgezahlt werden.

was im moment in allen häusern passiert, ist eine bewegung des programms ins internet, wobei die online-redaktionen gestärkt werden, wie früher bei adidas – eigentlich eine verdrehung der tatsachen. die journalisten erzeugen den content, die online-kollegInnen stellen den content gut aus. den content gäbe es auch ohne internet.

die konvergenz erzeugt druck und tut weh. es knirscht, und spähne fliegen. denn die kernkompetenz des radiojournalisten, rundfunkmoderators  und -redakteurs ist das radiohandwerk, nicht das anfertigen von markengerechten fotos und videos. die fernsehleute können traditionell gut filme drehen und schneiden, aber nicht gut texten; die hörfunkleute sind gute texter, aber die meisten haben keine ahnung davon, wieviel video-footage man braucht, um einen fünfminüter hinzukriegen – sehr viel! texten für twitter funktioniert anders als teaser-texte, pressetexte oder online-texte zu schreiben. man kann sich jetzt auf den standpunkt stellen, die früher “sekretärinnen” genannten heutigen “produktionsassistenten” müssten sich halt in alle stufen der produktion einbringen – aber sollen sie den redakteuren ihre kernarbeit abnehmen, gut zu recherchieren und zu texten?

wären sie adidas oder IBM, wäre das gut durchfinanziert – und erledigt. aber im öffentlich-rechtlichen bereich muss alles “kostenneutral” durchgeführt werden; die sender bekommen ja keinen cent mehr an rundfunkgebühren. jetzt müssen sie ein artfremdes medium bedienen, mit viel verschließ intern. denn kostenneutral heißt eben, dass die redaktionen das erleben, was in die arbeitsstatistiken nicht eingeht, nämlich eine arbeitsverdichtung wie nie zuvor. es ist eine ganz grundsätzliche gesellschaftliche frage, ob man jemandem eine menge zusatzarbeit innerhalb seiner regulären arbeitszeit aufhalsen darf, nur weil er/sie es “irgendwie” kann – oder können muss. und das jeden tag. und dann der frust: die online-kollegen haben das ganze material umgestellt, falsch beschriftet usw. verschleiß, zumindest in der konvergenzphase.

typische dachmarkenstruktur. grafik: gnom/credibilty wikicommons

in den konvergenzgremien schwirrt das wort “marke” umher, immer häufiger hört man auch “dachmarke” – beides begriffe aus einem bereich, der dem neutral berichtenden gewerbe des journalismus geradezu artfremd ist, eben der werbung. werbung blendet bekanntlich, sie kann auch betriebsblind machen. ich kann mich gut erinnern, wie in einzelnen öffentlich-rechtlichen rundfunkanstalten die konkurrenz zwischen einzelnen wellen-“marken” (XX1 bis XX5) unheimlich viel raum einnahm, also die abgrenzung der submarken untereinander, der klassischen musik vom gesprochenen wort vom schlager vom hiphop vom sport von den nachrichten. das führte zu großem verschleiß bei redakteuren wie freien mitarbeitern, die jahrlang, während diese ansage galt, “wellengerecht” beiträge einkaufen und sie wellengerecht darbieten mussten. dann kamen die phasen, als man auf einmal, und am besten ab sofort, die dachmarke stärken sollte usw. was für ein verschleiß! mich fragte kürzlich jemand, ob der deutschlandfunk jetzt eine vierte welle hat, nämlich DLF24? gute frage.

es kann gut sein, dass es in 5 jahren twitter nicht mehr gibt, dass dann keiner mehr auf webseiten geht, sondern alles in apps auf smartphones abläuft. das wäre dann konvergenz pur. es kann gut sein, dass es in 10 jahren statt 50 öffentlich-rechtlichen rundfunkwellen in deutschland nur noch 15 gibt, weil es in zeiten der konvergenz irrelevant ist, ob ich BR 4 Klassik in bayern oder in niedeersachsen höre, und den DLF in berlin oder toronto. das wäre eine konvergente entwicklung des föderalen rundfunksystems. ob man’s haben will, sei dahingestellt, es wird alles betriebsintern teuer und muss alles kostenneutral abgewickelt werden. im moment bahnt sich die wellenkonvergenz bereits an: es gibt features und hörspiele, die ARD-weit gesendet werden und sich als submarken präsentieren. in den nachtprogrammen finden zusammenschaltungen statt. vor allem aber, und das merken inzwischen auch die hörer, werden in allen wellen, vom deutschlandfunk abgesehen, rundfunkbeiträge so stark reduziert, dass oft stundenlang fast nur musik zu hören ist, auch wenn die sendung noch das label des “kulturmagazins” trägt. wellen, die fast nur noch aus musik bestehen, kann man abschaffen. über spotify kann ich mir meine musikauswahl selbst zusammenstellen (lassen).

so, und jetzt konfiguriere ich mir bei adidas.com den nächsten super konvergenten superstar.

little planet step by | step

[two-fifths-first]the sequence below shows you how to create a little planet projection from a 360° series of photographs using microsoft’s ICE. 1) shows the stiching process finished and displays a spherical projection. 2) instead of spherical, stereographic is being applied. 3)-5) shows adjustment of the projection coordinates, until in 6) both right and left ends meet, and we reach a circle. the picture 7) is post production: adjustment of colour and rotation. [/two-fifths-first]
[three-fifths]dies ist ein rezeptbuch zur erstellung von little planet-panoramen mit microsoft’s ICE. das panorama besteht aus 34 einzelaufnahmen und wird von ICE zunächst als sphärische projektion dargestellt (1). wählen wir die stereografische projektion, sieht es schon anders aus (2). die bilder 3–5 zeigen das verändern der koordinaten vertikal mit der maus, bis sich das rechte und linke ende des bilds treffen und einen kreis bilden. in 6) ist das little planet-panorama fertig. bild 7) zeigt noch nachbearbeitungen in einer bildbearbeitungs-app mit leichter farbanpassung und drehung.[/three-fifths]

little planet how-to. → wiki commons

my first little | planet

little planet cologne west. photo: ms/dpa

i created this image in four steps:

  • i positioned the drone somewhere in the air, 15 meters high in this case.
  • i let the drone app take 34 photos around its hovering spot
  • i used microsoft’s excellent → “ICE” stitching software to put the 34 images together
  • i rendered the stitched image as stereoscopic and saved it.

the original is more than 20,000 pixels wide.

the image below is just another interpretation of the same 34 footage images:

same scene as above, different projection method

fake news 1933 | hitler

während ich so die sitzungsprotokolle des deutschen reichstags um 1932 herum höre und lese, taucht zunehmend eine person in den reden auf, die gar nicht im reichstag sitzt, nämlich adolf hitler. hitler saß da vor allem deswegen nicht, weil er als österreicher gar nicht als abgeordneter nach berlin gewählt werden konnte. es passte ihm aber sicherlich auch in seine machtpläne, zu warten, bis sich die weimarer republik selbst an die wand fährt, und ließ so lange seine weggefährten frick und goebbels den reichstag mit ihren scharfmacherreden zu bestücken.

mit der 7. wahlperiode (januar 1933) kam er dann ganz legal an die macht. die NSDAP brauchte dazu nur einen kleinen koalitionspartner, nämlich die deutschnationalen. göring war schon im dezember mit ordentlicher mehrheit zum reichstagspräsidenten gewählt worden und präsentierte dem hohen haus nun nicht den österreicher hitler, sondern den reichskanzler hitler, und der kam nicht in zivil, sondern in seiner braunen uniform. es war der 23. märz 1933, und aus dieser sitzung kamen die nationalsozialisten, → mit aller macht der welt ausgestattet, heraus.

hier das sitzungsprotokoll, seite 25. der beginn von hitlers sanfter, aber bestimmter rede. er musste an dem tag noch diplomatisch auftreten, um die katze in den sack zu bekommen. weil die sozialdemokraten niemanden im parlament mehr hassten als die kommunisten, eckte hitler auch mehrheitlich nicht an, wenn er sich bereits im zweiten absatz die “marxisten” vornimmt. er wirft ihnen vor, fake news verbreitet zu haben, nämlich dass deutschland am 1. weltkrieg schuld gewesen wäre. er widerlegt diese behauptung mit den worten, sie sei “wissenschaftlich und sachlich falsch”.

 

endlich darf der österreicher im reichstag reden.

etwas später – da hat er das ermächtigungsgesetz schon in der tasche – tritt er nochmals ans rednerpult, um den SPD-abgeordneten und parteichef otto wels fertig zu machen. da wird die wortwahl schon deftiger:

„Deutschland soll frei werden, aber nicht durch Sie!“[8]

und joseph goebbels notierte tags darauf, als das gesetz in kraft trat, in seinem tagebuch:

„Man sah niemals, daß einer [Otto Wels] so zu Boden geworfen und erledigt wurde wie hier. Der Führer spricht ganz frei und ist groß in Form. Das Haus rauscht vor Beifall, Gelächter, Begeisterung und Applaus. Es wird ein Erfolg ohnegleichen.“

in den tagen danach war die ausländische presse mehr oder weniger sprachlos über diesen völlig legalen staatsstreich. einige medien zitierten wels, breitscheid und andere SPD- und KPD-abgeordnete, worauf die nazis im doppelstreich die ausländische presse als korrupt und die deutsche linke als verräter hinstellten.

der vergleich mit dem aktuellen interimspräsidenten der USA wäre aus der luft gegriffen und sowieso völlig daneben. aber seine kleingeistige strategie funktioniert genau so:

  • a) einfach was behaupten, mit der begründung, es stimme eben so,
  • b) alle, die es ablehnen, also lügner hinzustellen,
  • c) den medien, die ihn kritisieren, hetzjagd-instinkt anzuheften und
  • d) denen, die den bösen medien informationen in die hand spielen, den teufel an den hals zu wünschen.

trumps vorwurfs- | ausdauer

selbst nach einem halben jahr tritt er in die lügenwolken. enorme ausdauer. und das so früh am morgen, also vorhin. crooked = betrügerische crimes = verbrechen von hillary clinton. sowas nennt man in einem normal funktionierenden rechtssystem “verunglimpfung”:

präsidialtweet mit schmutzwäsche

wenig später, wahrscheinlich nach dem zähneputzen (oder -bleaching), dann das aus der gut gelaunten schmuddelkiste. sleazy = schmieriger, totally biased = völlig voreingenommener kongressmann adam schiff:

sleazy nach dem zähneputzen

 

reichstagssitzung 23.2. | 1932

kurt schumacher im reichstag 1932

dieser kurze ausschnitt aus schumachers rede vom 23. februar 1932 fand gegen ende eines turbulenten tags im berliner reichstag statt. die turbulenz kam durch eine rede des nationalsozialisten joseph goebbels zustande, der die SPD die partei der deserteure nannte. gemeint war die verweigerungshandlung der sozialdemokraten gegen kriegsende.

Wenn wir irgend etwas beim Nationalsozialismus anerkennen, dann ist es die Tatsache, daß ihm zum erstenmal in der deutschen Politik die restlose Mobilisierung der menschlichen Dummheit gelungen ist.

zwei sätze später nennt er übrigens drei NSDAP-mitglieder, die ihm unterstellt hätten, sich im 1. weltkrieg selbst verwundet zu haben, “untermenschen” – ein begriff, den die nazis später bekanntlich für alles nicht-“arische” verwendeten.

drone video for | wikipedia

drone timelapse video for wikipedia

[three-fifths-first]i shot the video above for wikipedia and wanted to inspire drone pilots to use this way of distribution for their stills and videos. i’ll show you which technical steps i followed to get the video from the drone into the realm of the → creative commons.

firstly, i edited the video by speeding it up, adding some contrast and slightly adjusting the white balance. this is not needed. the first crucial step is to convert the video to a free format. you cannot upload videos with a propriatory format such as apple’s mov or microsoft’s avi. the best, cost-free and politically correct way to do the conversion is by using an open source piece of software like → VLC. download the app for your platform, windows and mac in my case, and run it.

[/three-fifths-first]
[two-fifths]ich habe das video oben für die → wikipedia aufgenommen und möchte drohnenpiloten anregen, auch diesen verbreitungsweg für ihre fotos oder filme zu nutzen. hier zeige ich die wesentlichen schritte, um das video aus der drohne in einen wikipedia-artikel zu bringen, in diesem fall in den über die autobahn A4.

ich habe zunächst das video beschleunigt, etwas im farbton und in der sättigung verändert; aber das tut nichts zur sache. der erste wesentliche schritt ist, den film von seinem proprietären in ein freies format umzuwandeln, denn formate wie mov oder mp4 or avi werden von der wikipedia nicht akzeptiert. ich rate zur umrechnung zu dem politisch korrekten videoplayer → VLC. das programm kostet nichts und erledigt den job prima.[/two-fifths]

conversion dialog in VLC

[three-fifths-first]the screenshot above is from the german version of VLC. use the first menu or the keyboard shortcut ctrl-R. it will open the dialog on thr right. in the top you enter the location of your original video. then you click “convert” – which does not directly start the conversion process.

[/three-fifths-first]
[two-fifths]zunächst ruft man im ersten menü oder mit ctrl-R den konvertierungs-dialog auf. dann füttert man das obere fenster mit dem zu konvertierenden film, in diesem fall meine mov-datei. wenn man dann auf “konvertieren” klickt, geht der prozess noch nicht los, aber fast.[/two-fifths]

choose video theora + vorbis ogg here!

[three-fifths-first]thats the crucial export dialogue: select video → theora + vorbis (ogg). then give the target file a name and start the conversion. VLC won’t brag about it, it will just show you a black window with a slowly moving dot in the time bar at the buttom. once it’s reached the right side of the screen, youre done. you’ll find that the converted file is of good quality and only a small percentage of the original. in my case it shrank from 3 GB to 70 MB!

[/three-fifths-first]
[two-fifths]es folgt der entscheidende dialog: wir wollen a) video, b) theora + vorbis, was zu c) ogg führt. jetzt noch einen namen für die zieldatei angeben, und los geht’s. VLC rechnet im stillen um, man sieht nur einen fortschrittsbalken unten langsam wandern. wenn er rechts angekommen ist, ist der film umgerechnet. in meinen fall schrumpfte er ohne großen qualitätsverlust auf einen bruchteil: von 3 GB auf 70 MB.[/two-fifths]

ogg is much smaller than the uncompressed original.

[three-fifths-first]now that you have your ogg file, you can go to → wiki commons. create an account for yourself. it’s wise to choose your real name because the standard license urges the users of your video to credit you. if they don’t, you can sue them. at the left side of the wiki commons page you find the upload option. i usually use the “upload wizard” which takes you through three steps: which file you want to upload, the confirmation that you are the author, and filling in descriptions in the languages of your choice, including keywords (“categories”).

[/three-fifths-first]
[two-fifths]mit dem ogg-film geht man nun zur webseite des medienpools der wikipedia, den → wiki commons. wer da noch kein konto hat, sollte eins erstellen, möglichst – aber nicht zweingend – mit dem realnamen, denn später muss der von jedem, der das video benutzt, genannt werden, sonst wird’s für den anderen teuer. auf der linken seite der wiki commons-seite ist der eintrag datei hochladen. darauf folgt ein dialog, wo ich am liebsten den upload wizard wähle, der mich in drei schritten durch den hochladeprozess leitet.[/two-fifths]

wiki commons upload process

[three-fifths-first]once that process is completed, you can leave it there, or you can use the links given to notify your friends and followers on social networks and, more delightful, insert the video into wikipedia articles related to your topic. the one about the autobahn #4.

[/three-fifths-first]
[two-fifths]so, und jetzt kann man mit den links, die der wizard am schluss präsentiert, das video in sozialen netzen verbreiten oder, und das ist natürlich das eleganteste, es in bestimmte wikipedia-artikel einzubauen, wo der film von relevanz sein könnte. meinen habe ich zum beispiel in den englischen und deutschen artikel über die → autobahn A4 eingebaut.[/two-fifths]

the video enriches a wikipedia article.

[three-fifths-first]of course there’s no reason to not load the video up to youtube. in the settings for the video you can select “creative commons” as opposed to “standard youtube license”.[/three-fifths-first]
[two-fifths]und klar kann man das video auch zu youtube hochladen. sogar ganz praktisch, wenn man schon die kleine ogg-datei vorliegen hat. in den einstellungen des videos sollte man dann “creative commons” anwählen, statt der standard youtube lizenz.[/two-fifths]

peter könig und autonome | autos

peter könig. foto: ms/dpa

ich traf → peter könig letzte woche in seinem büro an der universität von osnabrück. er hatte zusammen mit kollegen am institut für kognitionswissenschaft eine studie angefertigt, die eine einfache frage beantwortet: entscheiden autofahrer in superkritischen situationen einheitlich oder beliebig? beispiel: wenn die straße in der mitte gesperrt ist, man das zu spät sieht, also nicht mehr bremsen kann, und rechts stehen zwei kinder, links acht rentner – welche der beiden gruppen fährt man um? mal die, mal die andere? oder immer die rentner? diese frage hat einen direkten zusammenhang mit der art und weise, wie autonome automobile programmiert werden. die vom verkehrsministerium dafür eingesetzte ethikkommission sagt, die maschine dürfe keine unterscheidung machen. soll sie also würfeln?

im deutschlandfunk lief gestern in der sendung aus kultur und sozialwissenschaften mein → bericht über das, was die presseabteilung der uni osnabrück falsch mit “maschinen können bald moralisches verhalten von menschen imitieren” verbreitet hat. → hier die wissenschaftliche studie im detail.

weil das ganze interview interessant und relevant für die nahe zukunft ist und auch zum beispiel das thema anspricht, ob der code von autonomen robotern überhaupt nachvollziehbar ist, denn es handelt sich ja um selbst lernende systeme – aus diesem grund stelle ich es hier ungeschnitten zu informationszwecken zur verfügung. es darf ohne rücksprache nicht weiterverwendet werden.


peter könig, interview 13. juli 2017

anhaltende unruhe im | reichstag

stenografieprotokoll reichstag 18. oktober 1931

ich höre (fürs → archivradio) original-o-töne aus der fünften wahlperiode des deutschen reichstags. (ganz unten ist ein ausschnitt abspielbar!) dank der digitalisierung von stenografieunterlagen sind alle sitzungen online nachlesbar. der obige ausschnitt aus einer sitzung vom sonntag, den 18. oktober 1931, zeigt, dass die stimmung im parlament der auf den straßen ähnelt. auf den straßen nahmen damals die schlägereien zwischen rechten und linken gruppen zu, wobei sich besonders die SA wegen ihrer brutalität hervorhob. der oben angesprochene → rudolf breitscheid war ein scharfzüngiger redner und abgeordneter der SPD, der hier angeblich einen NSDAP-abgeordneten ein “schwein” genannt hatte. nachdem ich breitscheid lange und in zahlreichen reichstagsreden gehört hatte, möchte ich das bezweifeln. kurz zuvor hatte er einen abgeordneten “lügner” genannt – das ist verbrieft.

alfred breitscheid (r.) mit dem SPD-politiker otto braun. foto: bundesarchiv

der abgeordnete → alfred rosenberg, mit dem er sich hier angelegt hatte, war einer der führenden rassenideologen des hitlerfaschismus. von ihm stammen bücher mit titeln wie Die Spur des Juden im Wandel der Zeiten (1919), Das Verbrechen der Freimaurerei. Judentum, Jesuitismus, Deutsches Christentum (1921), Börse und Marxismus oder der Herr und der Knecht (1922). rosenberg machte unter hitler eine steile karriere und wurde nach dem krieg hingerichtet.

alfred rosenberg (2. von links) als judenvernichtungs”experte”1939. foto: bundesarchiv

in den wikipedia-artikel über breitscheid schrieb ich zwei typische statements vom februar 1932 hinein, von denen das erste besonders bemerkenswert ist, weil es klar die nahe zukunft beschreibt. breitscheid floh nach der machtübernahme der nationalsozialisten ins ausland, wurde aber in frankreich festgenommen und kam dann im KZ buchenwald um. ein ausnahmepolitiker.

In den letzten Jahren der Weimarer Republik wurde er als prominenter, außenpolitisch verantwortlicher Sozialdemokrat zum Schmähobjekt für die rechtsradikale Presse. Er sah mit Klarheit die Folgen einer Hitlerdiktatur voraus:

„Wir haben die Frage auszuwerfen: was würde der Sieg des Hitlertums bei der Reichspräsidentenwahl bedeuten? Die erste Antwort — ich glaube, Sie sind darin mit mir einverstanden — heißt Sturz der Weimarer Verfassung. Gewiß, ich gebe zu, daß der Boden der Demokratie jetzt eingeengt ist durch das System der Notverordnungen, das herbeizuführen wir wahrhaftig nicht den Anlaß gegeben haben. Aber das Terrain ist noch da, das Terrain der Verfassung besteht, dieses Terrain, dieser Boden kann wieder bereinigt werden, die Stacheldrähte der Notverordnungen können beseitigt werden. Kommt das Hitlertum zur Herrschaft, dann ist das Fundament beseitigt, auf dem wir das Haus unserer Zukunft und das Haus unserer Kinder aufbauen können.“[3]

In derselben Rede grenzt sich Breitscheid von den Kommunisten ab:

„Sie beantragen, daß alle privaten Schuldverpflichtungen an das kapitalistische Ausland annulliert werden. Die Kapitalisten, Großbanken und Großunternehmer, werden bereit sein, Ihnen eine Dankadresse zu überreichen. Sie stellen sich schützend vor die kapitalistischen Schuldner, die leichtsinnig, leichtfertig Geld aufgenommen haben, das sie nicht zurückzahlen möchten. Die Kommunistische Partei kommt und streicht mit einem Federstrich die Schulden der Kapitalisten. Ich muß schon sagen: eine größere Selbstaufopferung haben wir auch bei der Kommunistischen Partei noch nicht erlebt.“[4]


rudolf breitscheid über hitler und goebbels 1932

der obige aussschnitt aus der parlamentssitzung vom 24. februar 1932 wurde auf schallplatte mitgeschnitten und liegt heute digitalisiert beim → deutschen rundfunkarchiv. er ist in gewisser weise untypisch für damalige verhältnisse, weil immer, wenn die nationalsozialisten im parlament (und nicht ausgeschlossen oder unter protest ausgetreten) waren, große unruhe herrschte. breitscheid legt in dem ausschnitt seinen finger in eine wunde: hitler, so sagt er, verabscheue die parlamentarische demokratie. warum, so breitscheid, hält goebbels dann laufend reden im parlament?

hitler war damals noch österreichischer staatsbürger, also weit davon entfernt, als abgeordneter in den reichstag gewählt zu werden. goebbels dagegen war ordentlicher abgeordneter. am ende des ausschnitts bemerkt breitscheid, dass goebbels in seiner rede vpor kurzem im sportpalast hitler bereits als reichspräsidenten bezeichnet hat.

drohnenflug live im | DLF

facebook-seite zur sendung

heute drehte sich die sendung “marktplatz” um den boom der drohnen am himmel. → hier nachzuhören. das foto oben hat jan-martin altgeld von der DLF-onlineredaktion aufgenommen. ich war in der ersten halben stunde südöstlich vom funkhaus auf einer öffentlichen wiese und startete von dort. dies ist der unbearbeitete film dieses flugs:

live in der sendung “marktplatz” heutemorgen

das video zeigt den flug live während der sendung. der ton aber ist nicht der sendungston, sondern der lokale mitschnitt meines smartphones. weil es in den controller eingespannt ist, hört man das surren des ventilators des controllers in meiner hand. unten das video, das jan-martin aus eigenem und meinem drohnenmaterial zusammengefügt hat:

facebook-post vom deutschlandfunk

kommunikationsmuseum | depot

 

teil der depot-crew. foto: ms

die museumsstiftung post und telekommunikation ist ein juwel in der deutschen archivlandschaft. neben den damit verbundenen museen in berlin, frankfurt und nürnberg gibt es das so genannte “depot heusenstamm” südlich von offenbach. dort arbeiten zahlreiche fachleute (archivare, historiker, restauratoren etc.) und halten die archivalien in schuss, entwickeln konzepte für neue ausstellungen etc. im depot landen zahlreiche objekte von privatsammlern, aber auch die unterlagen der frühen deutschen postgeschichte sind da temperaturgerecht aufbewahrt. wenn es öffentliche führungen gibt, ziehen die größeren fahrzeuge die größte aufmerksamkeit auf sich. mich dagegen ziehen dinge an, die weit hinten versteckt sind, etwa das → hier gepostete journal der schweizer rundfunker von 1923.

oben abgebildet ist ein postbus typ LAO 328 (L wie Lastwagen, A wie Allrad und O wie Omnibus) von 1963, der vornehmlich in unzugänglichen voralpengegenden aktiv war. es gab ihn nur in vier exemplaren. das hier, mit synchrongetriebe und vierradantrieb, ist das einzig funktionsfähige. hier ein auszug aus dem datenblatt:

Der allradgetriebene Kraftpostbus war von 1963 bis 1973 bei der Deutschen Bundespost im Voralpenland im Einsatz. Dabei betrieb die Bundespost dort ab 1960 zusammen mit der Firma Komm Mit-Reisen A. Morent in Hindelang, Landkreis Sonthofen einen Gemeinschaftsverkehr, der alle Linien des Oberallgäus einschließlich Kempten, Kleinwalsertal sowie einige Linien ins Tannheimer Tal sowie einige Linien bis Hohenschwangau, Oberammergau und Lindau umfasste.

1973 veräußerte die Bundespost das Fahrzeug an Komm Mit-Reisen, die es bis 2003 weiterhin im Linienverkehr nutzten (zuletzt nur noch sporadisch bzw. in der Wintersaison zum Transport von Skifahrern).

Der Daimler-Benz LAO 328 verfügt über 29 Fahrgastplätze und zusätzlich 19 Stehplätze. Der Allradantrieb mit einem Hubraum von 5070 ccm leistet 81 kW / 110 PS und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 73 km/h.

die aufnahme oben, mit einem teil des heusenstammer depot-teams, ist mit einer drohne entstanden, die ich auf etwa 4 metern über und vor dem ensemble in der luft stehen ließ. die originalaufnahme ist raw und 4k, also von brachialer auflösung und kontrast.

ich war schon mehrfach in dem archiv, jetzt zur erforschung der frühen deutschen rundfunkgeschichte. bei einer meiner letzten besuche nahm ich, assistiert von der expertin lioba nägele, fotos wie diese auf:

 

uli baronowskys | THRILL

THRILL screenshot

THRILL ist ein außergewöhnliches softwareinstrument. man erzeugt damit vorwiegend dunkle klangflächen, die sich interaktiv dramatisch ändern lassen, indem man im XY-feld hin und her fährt. ich habe die software mitte juli 2017 für WDR3/tonArt rezensiert und dazu uli baronowsky in seinem studio in köln besucht.


THRILL rezension in WDR3 “tonArt”

sender = empfänger | frühe 1920er

radiobasteln für die schweiz

die frühen radiozeitschriften handelten noch nicht oder kaum von dem, was wir seit mitte der 1920er jahre unter radio verstehen. selbst beim start des rundfunks 1923 war mit radio noch häufig der eigene sender gemeint. die US-regierung unternahm ab 1922 vorstöße, die zahllosen einpersonen-sender zu sanktionieren, um dem kommerziellen rundfunk breitflächig auf dem engen frequenzband der mittelwelle platz zu machen. auch im deutschen reich und der schweiz schossen radiobastler ab ca. 1920 aus dem boden. nur so ist die große menge von funkzeitschriften zu verstehen, die gleichermaßen sender und empfänger des „drahtlosen rundfunks“ bediente.

die zeitschriften unterschieden sich in ihrer technischen tiefe. die meisten zeigten schaltkreise zum eigenbau von radioanlagen, einige beschäftigten sich mit rundfunkpolitik und rechtsfragen. blitzeinschläge in sende- und empfangsantennen waren ein großes thema. funkzeitschriften forderten ihre leser auf, von der auswirkung von gewittern zu berichten. streits mit vermietern endeten in gerichsverfahren, weil diese nach blitzeinschlägen im haus das antennenkabel kappten und dazu in die wohnung des mieters eindrangen. in leserbriefen waren tipps zu lesen, in welchem winkel man antennen zum wetter stellen sollte, um die empfangsqualität bei unwettern zu verbessern.

bike, drone | sunset

a calm evening after a rainy day. good for the garden, great for the park. so i jumped on my bike and looked around —at 100 metres altitude. what the drone saw was magic. i hovered back and forth and filmed until the battery moaned. the original video, unedited, is over 24 minutes, a single shot. the condensed piece is less than 2 minutes. enjoy!

bike, drone, sunset. video & music: ms

the following photo was taken by the drone after its safe landing in not too high grass. it‘s one of a handful of valuable shots by the grounded drone. of course, i could have put my DSLR on the ground, but the drone‘s camera sits there by default, and i can shoot via the controller in my hand!

the drone shoots from the ground.