online brillen | problematisch

unbrauchbare gleitsichtbrille. foto: ms/dpa

für die deutschlandfunksendung → “umwelt und verbraucher” habe ich das bestellen von brillen über zwei große webportale (misterspex und brille24) untersucht. das ergebnis ist ernüchternd, ganz besonders bei brille24. gleichzeitig ermunternd, denn nur über kritik lernt diese neue branche der online-brillenhändler dazu.

das foto oben zeigt eine online bestellte gleitsichtbrille mit messpunkten eines neutralen sachverständigen (augenoptikermeister). die brille erzeugte beim aufsetzen sofort kopfschmerzen und schwindel, was daran lag, dass

  • die achslage der beiden gläser geneigt war, vor allem die links im foto,
  • die zentrierung (kreuze) zu weit oben lag. die pupillen sollten mittig und nicht so weit oben durch die gläser gucken.

dass das brillengestell minderwertiger qualität war, kann man dem portal nicht vorwerfen. auf nachfrage erfuhr ich, es sei kein “markengestell”, sondern die “hausmarke”, die bei brille24.de nicht als “marke” bezeichnet würde. meine frage, warum die lieferzeit 3 wochen betrug, sagte mir ein brille24-mitarbeiter (der mich als kunden, aber nicht als pressevertreter wahrnahm), dass ich nunmal keine markenbrille bestellt hätte, und solche brillen kämen aus thailand, auch die gläser würden dort eingearbeitet. auf meine rückfrage, woran ich das unterscheiden hätte können, erklärte er mir etwas forsch, was eine marke sei. calvin klein sei eine, der VW-golf aber nicht, VW dagegen schon. ich wollte dem nicht widersprechen, um die bilderbuchmäßige halbwahrheit nicht zu stören. von der seite sieht das modell jedenfalls trostlos aus, eine mischung aus plastik und metall.

die arbeitsplatzbrille (hier nicht abgebildet) war keine typische arbeitsplatzbrille, weil die distanz zum arbeitsbildschirm oder zur werkbank bei der online-bestellung nicht abgefragt wurde. stattdessen hat misterspex.de einfach eine gleitsichtbrille geliefert, die etwas anders eingenordet war als eine übliche gleitsichtbrille. der optikermeister vor ort meinte, solche gläser seien untypisch und viel zu teuer für einen arbeitsplatz. zudem fehlte der bei der online-bestellung ausgewiesene UV-schutz komplett. (ist für den arbeitsplatz nicht kritisch wichtig.)

O2 UK | lahmt

gprs, also super langsames netz, hatte ich selten jetzt in und um london herum, aber meistens ein sehr langsames 3G. 4G (quasi LTE, aber in england selten so genannt) blitzte nur einmal kurz in edgeware road auf. im super reichen städtchen henley on themse gab’s am bahnhof gar kein daten-O2: no network found.

image

dazu die einschränkung, → tethering nicht verwenden zu können, also in meinem fall das tablet zum mobilen hotspot zumachen, um das smartphone mit dem datennetz zu verbinden. tethering bietet für diese reine daten-SIM-karte auch manche konkurrenz nicht, aber sicherlich ein wesentlich besseres netz.

auch die vielen WLAN-hotspots von O2 in der innenstadt, deren nutzung in dem vertrag enthalten ist, sind nicht zu gebrauchen, weil O2 bei der erstanmeldung eine SMS an das tablet schickt – das tablet aber keine SMS empfangen kann. es ist eben kein telefon. also leider nicht zu ende gedacht.

pay & go heißen diese tarife, die um die £ 10 kosten, 1 oder 1/2 GB an da Daten beinhalten und nach einem monat einfach enden. no obligations.

eine O2-angestellte im shop bei liverpool street station sagte mir “we’re aware of issues”. ein angestellter in einem O2-shop hatte mir paar tage vorher gesagt, 4G stelle sich bei neukunden manchmal erst am nächsten tag ein, ich solle kurz in den flugmodus und wieder zurück gehen. bei mir nützte das nicht.

einheimische sagten mir, das O2-netz habe sich verschlechtert, EE sei im kommen. mark (chauffeur, musiker, privatpilot, pferdeflüsterer) meinte, mit seinem O2-vertrag könne er, wenn er am linken ende des sofas sitze, surfen, am rechten ende des sofas aber nicht.

24 hours in cyberspace | fett!

24-hours-in-cyberspace_bookseiten 128/129, fotos: r. ian lloyd, torin boyd

in der new york times stand, glaube 1996, eine vernichtende kritik über dieses schwere buch. hätte ich damals vielleicht auch so geschrieben: kennt man schon, ist zu stark gehypet usw.

aber weil ich mir das buch erst jetzt zu gemüte führe, kann ich locker aus dem abstand von fast 20 jahren sagen: prima! es geht um den ersten großen, kompakt ausgerichteten online-event, er fand am 8. februar 1996 statt und trug den titel “24 hours in cyberspace”. den artikel in der wikipedia dazu habe ich → vor einer woche begonnen und nach erhalt des buchs ausgeweitet. siehe insbesondere den abschnitt (samt fußnoten) über den wegweisenden inhalt, die leitthemen der veranstaltung, → hier in der wikipedia.

ha, das foto oben ist kein selfie .. gerade hat sich yvonne (wir haben hier im büro/südflügel zwei yvonnes) in der küche einen tee gemacht, und während er zog, fotografierte sie mich mit dem buch. danke!

zeitungen übers netz | schon 1980

1980 startete die associated press erstmals eine zusammenarbeit mit einem computernetzwerk, um nachrichten – natürlich gegen bezahlung – an endkunden zu bringen. das belegt ein artikel der new york times vom 10. juni 1980, wo AP eine kooperation mit compuServe ankündigt. diese kam auch zustande. über compuServe ließen sich, das habe ich selbst erlebt und intensiv genutzt, in den 1980er jahren zeitnah nachrichtenticker und fachzeitschriften online lesen.

NYT-–-CompuServe-und-AP-1980new york times 1980: compuServe und AP kooperieren.

wenig später, nämlich am 7. juli 1980, bot compuServe als allererster eine komplette zeitung online an, nämlich die lokalzeitung, den columbus dispatch; compuServe befand sich ebenfalls in columbus, ohio:

NYT-electonic-newspaper-1980new york times wenig später: the colombus dispatch ist online!

GEnie | online-service 1990

GEnie logologo von GEnie, ca. 1985. mit dank an bill louden

1990 kam GEnie nach deutschland, der online-dienst von general electric. ich habe damals (im september 1990) in der computersendung des zündfunks (BR) ein interview mit dem GEnie-vertreter in deutschland, horst teschke, geführt. 1990 war drei jahre vor dem start des world wide web, und damals machten sich dienste wie compuserve, america online (AOL) und eben auch GEnie harte konkurrenz in einem stark wachsenden markt. sie alle wurden durchs www bekanntlich weggewischt. das interview ist also historisch interessant. auch deswegen, weil bestimmte themen, die heute ganz normal sind, schon damals anklangen, etwa die zensur, der sex, die zugangskosten (flatrates).

ich habe das interview auf einer alten cassette gefunden, eine viertelstunde davon digitalisiert und wünsche viel spaß beim retro-hören:


Bit, byte, gebissen – das Computermagazin im Zündfunk vom 10.9.1990

achso: damit war auch ein wikipedia-artikel über GEnie fällig. → hier ist er.


einige tage später schrieb ich bill louden an, den gründer von GEnie. er lehrt seit langem am austin community college in texas und antwortete mir prompt, unter anderem mit zwei bildern, die ich hier wiedergebe. das eine oben, das andere, vom login-screen auf einem macintosh, hier unten:

Genie_login_macGEnie login-bildschirm auf einem apple macintosh computer, ca. 1990

ist pandora radio? | aber hallo!

comScore_desktop_vs_mobile_statistik_2014comScore infografik: desktop- vs. mobile-nutzung verschiedener digitaler medien

diese von comScore für die USA im juni veröffentlichte statistik zeigt blau den abruf digitaler medien auf PCs, also vom schreibtisch aus. er fiel zwischen februar 2013 und mai 2014 von rund 55 auf 40. gleichzeitig stieg (orange-farbene kurve) die nutzung digitaler medien auf mobilen geräten wie smartphones oder tablets deutlich an. im mai 2013 hat die orange kurve die blaue überholt. [die angaben sind in %. das rechte ende zeigt 60% orange (ungestrichelt) und entsprechend 40% blau.]

das verwundert nicht und deckt sich mit den verhältnissen in deutschland: immer mehr menschen “machen” facebook nicht mehr primär am PC, sondern unterwegs, mobil. sie lesen und schreiben in facebook außerdem immer häufiger nicht über den browser, sondern über dedizierte apps; um bei facebook zu bleiben: über die facebook-app. (für einen freund von mir war diese app der grund, sich ein iPad zu kaufen.)

comScore schlüsselt die statistik weiter auf und fragte danach, welche digitalen medien hier im spiel sind. und da ist erstaunlich – und noch nicht auf europa übertragbar –, dass “radio” ganz oben steht:

comScore_desktop_vs_mobile_statistik_2014_aufgeschlüsseltcomScore infografik: nutzung verschiedener digitaler medien in den USA (mai 2014)

diese statistik zeigt, welche digitalen medien wie genutzt werden; je weiter man nach unten kommt, umso mehr werden diese medien auf PCs am schreibtisch abgerufen. in orange dargestellt die nutzung dieser medien über mobile geräte. für die zukunft im rundfunk/fernsehbereich ist die oberste zeile wichtig und bemerkenswert. sie besagt: 96% der digitalen abrufe von rundfunk geschehen auf mobilen geräten, also typischerweise unterwegs. nur 4% hören internetradio auf ihrem computer zu hause oder im büro.

noch interessanter ist, dass es sich bei “radio” gar nicht primär um klassischen rundfunk wie die BBC oder NPR handelt; den meisten “radiotraffic” erzeugt der musikstreamingdienst pandora.

was die grafiken nicht sagen, ist, wie viele leute radio über antenne (also etwa über UKW in der küche) hören.

reisescheibchen | unterwegs online etc.

schwedenKartenPackkleines reisetütchen mit schwedischer sim-karte, access-karte und paar kronen

noch vor wenigen jahren war es problematisch, im ausland online zu sein. inzwischen funktioniert das problemlos in den ländern, die ich so bereist habe, von kanada über die usa bis zu lanzarote, schweden, azoren, england, finnland. weil ich die sim-karte im mobiltelefon ungern wechsle (siehe weiter unten *), setze ich beispielsweise die oben abgebildete schwedische sim-karte ins iPad ein, sobald ich gelandet bin. ich muss die karte dann, weil sie prepaid finanziert wird, in einem telefonladen (in diesem fall telia, der platzhirsch mit dem besten netz in schweden) “aufladen”. die typischen preise in allen von mir besuchten ländern liegen bei 10 € pro woche für 500 MB bis 2 GB. einige provider liefern auch ein oder zwei GB für 10 oder 20 €, die dann zeitunabhängig sind. früher war die freischaltung auf dem tablet noch schwierig, weil das gerät keine sms empfangen kann und das nötig war, um den bestätigungscode zu bekommen. bei telia lief das diesmal völlig reibungslos.

selbst in entlegenen gegenden spaniens ist das iPad kein exot mehr. auf keinen fall sollte man sich einen vertrag aufschwatzen lassen; den provider geht weder unsere adresse, noch unsere kreditkarte etwas an. man kann die karten cash zahlen. und man sollte immer im geschäft warten, bis das gerät internet hat und man lossurfen kann; das dauert unter umständen einige minuten bis zu einer halben stunde.

es gibt viele sonderfälle und varianten, etwa LTE, also deutlich schnelleres surfen als mit 3G. das netz in schweden beispielsweise ist gut LTE-mäßig ausgebaut, es kommt aber auf das gerät (smartphone, tablet, Notebook, mit stick) an, ob es mit dem schwedischen LTE auch umgehen kann. das iPad 4 ist LTE-fähig, versteht aber den schwedischen und kanadischen standard nicht, sodass man da auf 3G zurückgeworfen wird.

insbesondere wenn wir zu zweit reisen, mache ich das iPad zu einem mobilen hotspot. über den können sich dann unsere smartphones mit passwort einloggen und “saugen” quasi an dem prepaid-vertrag. das ist zum beispiel dann praktisch, wenn das tablet im rucksack ist, man aber schnell mal das handy aus der tasche holt, um nachzusehen, wo das boot nach grinda abfährt. man nennt dieses verfahren auch tethering.

die sim-karten kosten normalerweise (und auch in schweden, nicht aber z. b. bei O2 in großbritannien) einmalig 10 €. deswegen lohnt es sich, sie nach der reise zusammen mit der restwährung und anderen unterlagen zu dem land aufzubewahren und beim nächsten mal wieder mitzunehmen. “andere unterlagen” sind heutzutage, da die u-bahn-netze nicht mehr überall mit streifen- oder einzelkarten zu befahren sind, die elektronischen public transport-karten, in stockholm heißen sie access cards (in der abbildung oben blau), in london oyster cards. ihre erstanschaffung kostet einige (umgerechnet) €, und sie lassen sich in der regel jahrelang verwenden.

noch eine anmerkung zum telefonieren und roaming im ausland: roaming bedeutet, dass man mit dem handy (oder tablet oder notebook-computer) im ausland online geht, ohne eine landesspezifische sim-karte einzulegen. die abrechnung erfolgt über den mobilfunkvertrag zu hause. diese roaming-kosten sind trotz drastischer senkung in den letzten jahren inakzeptabel hoch; man ist da beim ansurfen einiger tageszeitungen-webseiten schnell 1 € los. auch die EU-auslands-tarife der deutschen anbieter sind nicht wirklich preisgünstig. 300 MB für 5 € sind happig. die lokal bestückte sim-karte (siehe oben) ist hier immer weit überlegen.

zum telefonieren (*) : das ist inzwischen angenehm preiswert geworden, vor allem innerhalb der EU. im prinzip gilt, dass der anrufer aus deutschland keine extra-kosten hat, wenn er uns im ausland anruft, weil er ja nicht wissen kann, dass wir im ausland sind. bis vor kurzem war es aber teuer, den anruf im ausland anzunehmen. ich habe auf meinem smartphone einen sehr billigen tarif bei einem billig-provider, und mit diesem tarif ist das annehmen von anrufen aus der EU kostenlos. vorbildlich! bei anderen anbietern liegen die kosten typischerweise bei 10 cent pro minute. das ist ungefähr der preis, um eine sms vom ausland nach hause zu schicken.

bit, byte, gebissen – das computermagazin im zündfunk (1989)

BitByteGebissenBandkarton

das bild oben ist ein 1987er-zuspielband, weiter unten – und darum geht es hier – ist ein mitschnitt der sendung “bit, byte, gebissen – das computermagazin im zündfunk” vom 22. Mai 1989 zu hören: “computertalk II”. er ist aus mehreren gründen interessant. ich erläutere das später.

ich hatte drei junge männer im studio im 7. stockwerk des sendekomplexes von bayern 2, meinen computer über ein modem mit der telefonleitung verbunden, die nummer einer so genannten “mailbox” angewählt und mich in ein chat-forum (das damals noch nicht so hieß) eingeloggt. mein deckname war dort “rost”.

während der sendung tauschten sich meine studiogäste live von rechner zu rechner mit den anderen computernerds aus; diese kommentierten die musik usw. das thema der sendung selbst war der übergang vom heimcomputer commodore 64 zu den windows-PCs sowie den “68000er“-rechnern amiga, atari ST und apple macintosh. dabei sprachen wir auch das btx und das monopol der deutschen bundespost auf jegliche form der datenkommunikation (auch fax!) an. und den frauenmangel unter den mailbox-usern.

alle drei studiogäste – zwischen 18 und ca. 21 jahre alt – hießen michael, zwei davon, insbesondere der heutige krimi-regisseur michael schneider, waren über einige jahre säulen der sendung, vor allem weil sie spiele testeten und mir anregungen aus der szene gaben.

 

ein großteil der sendung ist lockerer plausch. es ging wirklich ziemlich entspannt im studio zu, auch wenn sich manches, insbesondere meine  moderation, im rückblick etwas bemüht locker anhört. signifikant ist die sendung unter anderem deswegen, weil es damals das world wide web noch nicht gab (erst vier jahre später), die bundespost selbst die benutzung unseres 300-baud-modems eigentlich nicht erlaubte (die BR-hierarchen wussten nichts davon), es viele junge menschen massiv in die vernetzung trieb. alles lief damals noch über text, und die einwahl in die mailbox war von den telefongebühren abhängig, die damals happig waren. um von münchen aus in einer hamburger mailbox mit der langsamen datenrate einige nachrichten herunterzuladen, war man schnell einige mark los. deswegen schlossen sich damals einige der 300 mailbox-betreiber zusammen und tauschten nachts ihre datenbestände zu den billigeren telefontarifen nach 1 uhr aus.

auch wie hohl und wegen der kürzelsprache im rundfunk nicht elegant zitierbar die chats waren, ist interessant: da hat sich gegenüber icq und sms wenig geändert.

der mitschnitt befand sich auf einer tonbandcassette. aus rechtlichen gründen musste ich die musik entfernen. die sendung war im original exakt 30 minuten lang. die musik am ende war meine erste selbst komponierte fürs radio. ich wusste damals noch nicht, dass man sie bei der gema hätte anmelden können. auch der jingle zur überleitung zu den zündfunk-nachrichten war von mir; es spricht das wort “nachrichten” der schriftsteller helmut kraußer. helmuts stimme setzte ich gern ein, er selber wollte aber lieber seine eigenen texte lesen. damals schon.