prepaid zu telefonieren oder zu surfen ist wegen fehlender vertragsbindung befreiend, aber bis vor kurzem ein teurer spaß gewesen. dann kamen um 2010 anbieter wie base, congstar, lidl, aldi mit akzeptablen preisen daher. die SIM-karte ist in der regel mit einem startguthaben verrechnet, die nummer von vorher kann man kostenneutral mitnehmen. man zahlt für einen monat, muss nicht einmal seine kontonummer hinterlegen, kauft den auflade-bon im discounter. den überblick behält man über die app auf dem smartphone oder tablet-computer.
das klingt zunächst mal fein, aber es hat einen haken, und dieser haken gehört zum geschäftsmodell von prepaid; die anbieter machen über diesen haken einen erheblichen teil ihres gewinns. weil ich das gerade selbst erlebt habe und in einem schier endlosen hin- und her mit e-plus (aldi talk) zu einem ergebnis kam, schreibe ich das mal für mich zur erinnerung und für wen’s interessiert auf – und sage am schluss, was wir daraus lernen können.
zunächst der normalfall: monat X läuft nahtlos in den monat Y weiter usw. vorausgesetzt, man hat den tarif nicht gekündigt, und vorausgesetzt man hat genug guthaben auf dem prepaid-konto:
in meinem fall zahlte ich für den monat X 9,99 € (1,5 GB surf-volumen fürs iPad), für den monat Y wieder 9,99 €. ich lud zunächst mit 15 € auf, da blieben dann 5 € übrig, dann lud ich 15 € hinzu, davon ging monat Y, also wieder 9,99 € ab, also waren noch 10 € auf dem konto.
was aber, wenn man den ersten monat kündigt, 5 € guthaben hat, und erst paar tage später wieder eine option bucht, vielleicht diesmal die kleinere? was passiert in der lücke mit dem fragzeichen?
in der lücke mit dem fragezeichen passiert folgendes: man surft, ohne es zu merken, schön weiter, und zwar zum horrend teuren basistarif, bei aldi talk 0,24 €/MB, also etwa einen euro fürs lesen von drei artikeln einer tageszeitung. das endet erst dann, und wiederum ohne benachrichtigung, wenn das konto leer ist. im oben genannten beispiel, wenn die 5 € verbraucht sind. hätte man mit 50 € aufgeladen, wäre das so weiter gegangen, bis die 50 € aufgebraucht wären – unglaublich rasch. hätte man mit bankeinzug bezahlt, ganz schlimm… das iPad hat wie alle tablet-computer keine möglichkeit, warn-SMS-nachrichten zu empfangen, und e-plus hat es nicht, wie etwa O2 in england, AT&T in den USA oder virginmobile in kanada geschafft, eine warnmeldung auf den bildschirm des tablets zu beamen. schön versteckt im stillen frisst der provider einen euro nach dem anderen. der spuk endet, wenn man den nächsten monatstarif bucht – und sich wundert, dass das prepaid-konto leer ist.
sehen wir uns das dritte szenario an, es ist besonders delikat:
es sieht zunächst unsinnig aus, weil man dem anbieter durch zwei sich überlappende zahlungen unnötig geld schenkt. bei mir hatte es den hintergrund, den die vergößerte grafik zeigt:
ich sah das ende des einen bezahlmonats herankommen, lud mein prepaid-konto mit 15 € auf. um nicht darauf zu vergessen, in einen anderen tarif zu gehen, buchte ich wenig später (und ohne genau zu wissen, wann das aktuelle kontingent ausläuft) einen weiteren monat mit dem anderen tarif. damit der alte tarif sich aber nicht automatisch verlängert, kündigte ich den. das alles geschah etwa innerhalb von 24 stunden. das kam dabei heraus:
meine buchung des neuen kontigents schlug fehl, ich merkte es nicht: der bezahlte betrag verschwand, aber ich bekam dafür keine ware. das alte kontigent verlängerte sich wegen der kündigung nicht. also war ich im folgemonat – ohne es zu wissen – ohne prepaid-vertrag… und fiel in die hochpreisige 1 €/4 MB-falle. innerhalb weniger tage war mein mit 20 € bestücktes prepaid-konto aufgebraucht. wieder keine mitteilung auf dem iPad. ich bezweifle, ob es bei einem smartphone anders, transparenter gewesen wäre.
der e-plus-support hat auf meine anfrage, was es damit auf sich hatte, am telefon patzig reagiert und mir geraten, eine mail zu schreiben. diese und vier weitere mails wurden innerhalb von jeweils zwei tagen beantwortet, stets mit der botschaft: e-plus hat sich nichts zu schulden kommen lassen. als ich dann noch eine unstimmigkeit innerhalb der online-verbrauchsübersicht fand, kam eine stereotype mail, die auf ein ganz anderes prepaid-konto einging. als ich dann zum fünften mal nachhakte und darum bat, die angelegenheit, damit ich sie verstehe, eine etage höher zu reichen, kam innerhalb von fünf minuten ein anruf per telefon. “frau h.” erklärte mir einige details, und unterm strich war die botschaft: wenn man an dem sich automatisch verlängernden system rüttelt, lücken schafft oder scheinbare überlappungen erzeugt, zum “falschen” zeitpunkt kündigt und neu bucht, fällt man stets in die hochpreis-lücke.
das heißt, der übergang von einem tarif in einen anderen (eigentlich ein gutes konzept; ich kaufe ja auch nicht fünf laibe brot, sondern ad hoc, auch mal eins mit mehr roggen oder nur ein halbes), ein aussetzen nach ende der laufzeit für ein paar tage, wenn man zum beispiel im ausland oder krank zuhause im wlan ist, ist alles gefährlich und kann teuer werden. mit einem tablet-computer allemal. frau h. konnte mir nichts zum thema sagen, ob die iPad-problematik bekannt sei, aber sie schrieb mir 15 € gut.
absolut abzuraten ist von solchen monatlichen tarifwechseln, wenn man seine kontonummer angegeben und dem bankeinzug eingewilligt hat. dann tut sich ein fass ohne boden auf.