richard nixon | 1952

[one-half-first]richard nixon was known as an unpolite press-hating boor. i’m doing some research about how his behaviour compares to the current US president and found this article from sept., 5, 1952 in the new york times, when nixon was republican candidate for vice-president. he does use “bad” words against the competing candidates like “cynical swindles”, but he surprises with an almost intelligent musical metaphore. this certainly puts mr. trump into the last row of presidential boors. (no worries, we had some boors recently in european politics as well, berlusconi was one of them.)[/one-half-first]
[one-half]richard nixon gilt als großer rüpel unter den US-präsidenten. ich guckte heute mal nach, ob er mit trump gleichzog und stieß auf diesen artikel in der new york times vom 5. september 1952:[/one-half]

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nixon, der damals vizepräsidentschaftskandidat der republikaner war, griff seine konkurrenten bei den demokraten mit dem satz an, sie hätten die “zynischsten schwindel” am laufen. ich habe meine zweifel, ob donald trump das wortpaar cynical swindle überhaupt kenne. nixon meinte damals damit die unterschiedlichen ansichten zweier demokraten über bürgerrechte.

weiter unten führt der damals junge nixon allerdings dinge aus, zu denen trump auch in seinem hohen alter nie und nimmer fähig wäre, nämlich:

“sie möchten gern, dass sie glauben, ihre süße musik bedeutet harmonie in dieser komplexen, schwierigen, fundamentalen sache”.

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[one-half-first]off-topic: nixon, of course, knew something about music and in → this 1961 talkshow performs quite well. even more interesting about this clip is his statement just before he moves over to the steinway piano. he says the white house will have a piano playing president soon. that was actually quite funny. mr. trump has never made jokes, or did i miss something?[/one-half-first]
[one-half]klar, nixon hat hier einen standortvorteil, weil ihn seine eltern zum klavierunterricht geschickt hatten. interessanter aber ist in dem → clip von 1961, dass er humor beweist und sagt, demnächst wird im weißen haus ein klavierspieler hausen. von herrn trump ist mir kein einziger unpeinlicher witz bekannt.[/one-half]

nixon playing his own composition, 1961

[one-half-first]two weeks later, sept. 20, 1952, nixon starts to tweet (sorry, to shout in brief snippets):

“ever since i have done that work, the communists, the left-wingers, have been fighting me with every smear that they have been able to do. bad.” (“bad” was edited in by the editor)

further reading, with the following and several other delicious quotes:

“The press is the enemy. Write that on the blackboard 100 times and never forget it.”

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ein präsident in der | trotzphase

ein → editorial in der heutigen ausgabe der new york times beschäftigt sich mit trumps kollektiver verdammung der US-justiz und beginnt mit dem vielleicht trivialen, aber richtigen satz:

“wenn präsident trump nicht kriegt, was er will, sucht er sich gern jemanden, den er dafür verantwortlich machen kann – verdorbene meinungsforscher, falsche wähler, lügende journalisten. jeder, der ihn und was er tut hinterfragt, wird zu seinem feind.”

die kinderpsychologie kennt dieses raster gut; es heißt da “trotzphase”. viele erwachsene, die nicht heil durch die trotzphasen des kindesalters durchkommen, setzen ihren willen mit mitteln durch, die alle auf trump zutreffen: die dinge schlecht machen, herumtoben und eben: andere diskreditieren.

in dem editorial wird auf trumps auslassungen gegen die justiz hingewiesen, diese mache sich ab sofort für jeden terroranschlag schuldig. diese argumentation ist deckungsgleich mit der, wo menschen, denen ein schwarzer hund in den garten pinkelt, zu rassenhassern werden. die deutschen hatten in den 1930er jahren eine kollektivschuld an den naziverbrechen. ein großer teil der amerikanischen bevölkerung hat jetzt eine kollektivschuld an all dem, was der von ihnen demokratisch gewählte präsident an “bösem” durchzieht. trump hat im wahlkampf nichts anderes gesagt, als was er jetzt tut, also kann niemand, der ihn gewählt hat, sagen, er habe nichts gewusst.

trump-narzissmus mal | anders

beim studium des phänomens DT stieß ich auf einen artikel in der new york times vom 26. august 1980, der in mehreren aspekten interessant ist. trump war damals 34 und hatte den bau des trump towers mitten in manhattan durchgesetzt.

trump am modell des trump towers. foto: charles/manning, NYT

der artikel von howard blum zeigt erstens, wie gut die zeitung trump und wie gut trump die new york times kannte. zweitens waren die geldspiele und das beeinflussen von politikern mit geschenken schon damals kennzeichnend.

blum kritisiert trump allerdings vor allem in einem punkt: dass er einen art deco vorbau abreißen ließ, um seinen trump tower dahin zu stellen. was er nicht ohne bewunderung hinnimmt, sind “seine politischen kontakte, das familienerbe”, das ihm diesen luxus erlaubte, und trumps “agressive art, geschäfte zu machen.”

er scheint damals mit trump ausführlich gesprochen zu haben, denn der erzählte ihm einen schwank aus der zeit, als er (trump) 18 war: es regnete in strömen, als die  → verrazano-narrows-brücke eröffnet wurde (ich bin 2011 mal mit meinem vater drübergefahren; wirkte wie eine leicht schwankende, ganz normale autobahnstrecke). ihn ekelten die politikerreden bei dieser zeremonie an. diese “jerks” lobten und priesen sich gegenseitig, obwohl viele von ihnen gegen die brücke gewesen waren, sagte trump dem reporter. und jetzt kommt’s: der junge trump, mit seinem vater an seiner seite, entdeckt einen “85jährigen schwedischen ingenieur” am rande der veranstaltung stehen, der der architekt der brücke war und den keiner in den großen reden  erwähnte. diese ungerechtigkeit widerte den kleinen trump an.

der damals in wahrheit schon 86jährige schwede war ein schweizer und hieß → Othmar Ammann. bevor er in rente ging, war er längst stolzer, einflussreicher amerikanischer staatsbürger, nämlich quasi einer der brückenchefs von new york, also keine kleine, bemitleidenswerte nummer. was natürlich hinter dieser geschichte steckt, ist trumps damals schon virulente abneigung gegen bigotte politiker, oder wie er’s heute sagen würde, das politische establishment.

an jenem tag, so trump 1980, entstand die vision, manhattan umzubauen. mit 30 machte er sich an die arbeit für den trump tower. ein immobilienmagnat, dem das grundstück gehörte, sagte, man habe den jungen mann beobachtet, wie er mit den ganzen hürden (papierkram, umweltauflagen, bauhöheneinschränkungen) fertig würde, “and to tell you the truth, he surprised us. We were kind of skeptical at first, but everything Donald promised to get done, he did.”

wieder schüttet der autor des artikels ein wenig wasser in den wein und schreibt, dass die trumps die lokalpolitiker new yorks mit vielen geldspenden bei den wahlkämpfen unterstützt hätten, also ein leichtes spiel mit baufreigaben ermöglichen konnten. aber dann doch wieder lob: der ehemalige bürgermeister → robert f. wagner  meinte, trump sei nicht wegen seiner politischen verbindungen erfolgreich, sondern weil “er gern übertreibt, wie das verkäufer nunmal so tun”: “Donald could be very convincing when he’s selling a project to the city.”

der immobilienmann meinte, trump sei sehr scharf darauf gewesen, das gebäude nach seiner familie zu benennen. das habe ihn einiges gekostet. als es genehmigt war und fast gleichzeitig zufällig der penn station bankrott ging, kaufte er das grundstück bot der stadt an, ein kongresszentrum zu bauen, das den namen seine vaters tragen sollte. jetzt wieder typisch:

“er hat uns gesagt, er könnte von uns für den bau 4,4 millionen dollar kommission verlangen. auf die würde er gern verzichten, wenn das gebäude ‘Fred C. Trump Convention Center’ genannt würde. wir dachten darüber nach und kamen zu dem schluss, dass das in ordung wäre, wenn wir [die stadt] bei dem deal 4,4 millionen sparen könnten. wir rechneten dann aber einen monat lang nach, studierten den original-vertrag zwischen penn station und trump und stellten fest, dass er gar keinen anspruch in höhe von 4,4, millionen, sondern höchstens von 500.000 dollar hätte. was mich dabei wirklich beeindruckt hat, war, wie weit er sich vorwagte. es war fantastisch. unglaublich. er hatte uns fast soweit gebracht, dass wir das kongresszentrum nach seinem vater benannten, um anfgeblich paar millionen einzusparen. vermutlich ging er davon aus, dass der deal über die bühne ging, weil wir das kleingedruckte nicht lasen, und wenn, dann so spät, als der deal längst unter dach und fach gewesen wäre.”

der → artikel zeigt uns einen anderen trump, als wir ihn kennen, und einen, den wir genau so jetzt kennen. der text geht noch lange weiter und wird dann durchaus kritisch, weil die vielen verstrickungen mit der politik deutlich werden, ursprünglich die seines vaters mit den demokraten von brooklyn.

trumps weihnachts | tweets

trump’s o-s

ob diesen mann, den sich die USA-bevölkerung mehr oder weniger mehrheitlich verdient hat, die harte realität der präsidentschaft erdet, ist nur zu hoffen. wer schon jetzt auf ein baldiges impeachment-verfahren hofft, wird durch trumps vize nicht gerade beruhigt. jedenfalls schwingt sich der angehende präsident, der immer offensichtlicher ein narzisst ist, ein (trotz allem reichtums) ewig zu kurz gekommener, seit weihnachten in seinen tweets zu gefährlichen kapriolen auf. narzissten sind, mit macht ausgestattet, immer gefährlich. wie ein narzisst nennt er sich selbst den auslöser des aktuellen kursaufschwungs der börse (davon gab es viele in den letzten monaten):

The world was gloomy before I won – there was no hope. Now the market is up nearly 10% and Christmas spending is over a trillion dollars!

er tritt obama kurz vor der amtsübernahme noch einmal schwer beleidigt kräftig in die flanken:

Doing my best to disregard the many inflammatory President O statements and roadblocks.Thought it was going to be a smooth transition – NOT!

er macht den diplomatisch komplexen iran-deal in einem halbsatz lächerlich und, was es in dieser zeitlichen präzision bisher auch noch nicht gab, er verspricht israel das paradies ab dem 20. januar:

We cannot continue to let Israel be treated with such total disdain and disrespect. They used to have a great friend in the U.S., but …….not anymore. The beginning of the end was the horrible Iran deal, and now this (U.N.)! Stay strong Israel, January 20th is fast approaching!

klingt gar nicht gut.