beim studium des phänomens DT stieß ich auf einen artikel in der new york times vom 26. august 1980, der in mehreren aspekten interessant ist. trump war damals 34 und hatte den bau des trump towers mitten in manhattan durchgesetzt.
trump am modell des trump towers. foto: charles/manning, NYT
der artikel von howard blum zeigt erstens, wie gut die zeitung trump und wie gut trump die new york times kannte. zweitens waren die geldspiele und das beeinflussen von politikern mit geschenken schon damals kennzeichnend.
blum kritisiert trump allerdings vor allem in einem punkt: dass er einen art deco vorbau abreißen ließ, um seinen trump tower dahin zu stellen. was er nicht ohne bewunderung hinnimmt, sind “seine politischen kontakte, das familienerbe”, das ihm diesen luxus erlaubte, und trumps “agressive art, geschäfte zu machen.”
er scheint damals mit trump ausführlich gesprochen zu haben, denn der erzählte ihm einen schwank aus der zeit, als er (trump) 18 war: es regnete in strömen, als die → verrazano-narrows-brücke eröffnet wurde (ich bin 2011 mal mit meinem vater drübergefahren; wirkte wie eine leicht schwankende, ganz normale autobahnstrecke). ihn ekelten die politikerreden bei dieser zeremonie an. diese “jerks” lobten und priesen sich gegenseitig, obwohl viele von ihnen gegen die brücke gewesen waren, sagte trump dem reporter. und jetzt kommt’s: der junge trump, mit seinem vater an seiner seite, entdeckt einen “85jährigen schwedischen ingenieur” am rande der veranstaltung stehen, der der architekt der brücke war und den keiner in den großen reden erwähnte. diese ungerechtigkeit widerte den kleinen trump an.
der damals in wahrheit schon 86jährige schwede war ein schweizer und hieß → Othmar Ammann. bevor er in rente ging, war er längst stolzer, einflussreicher amerikanischer staatsbürger, nämlich quasi einer der brückenchefs von new york, also keine kleine, bemitleidenswerte nummer. was natürlich hinter dieser geschichte steckt, ist trumps damals schon virulente abneigung gegen bigotte politiker, oder wie er’s heute sagen würde, das politische establishment.
an jenem tag, so trump 1980, entstand die vision, manhattan umzubauen. mit 30 machte er sich an die arbeit für den trump tower. ein immobilienmagnat, dem das grundstück gehörte, sagte, man habe den jungen mann beobachtet, wie er mit den ganzen hürden (papierkram, umweltauflagen, bauhöheneinschränkungen) fertig würde, “and to tell you the truth, he surprised us. We were kind of skeptical at first, but everything Donald promised to get done, he did.”
wieder schüttet der autor des artikels ein wenig wasser in den wein und schreibt, dass die trumps die lokalpolitiker new yorks mit vielen geldspenden bei den wahlkämpfen unterstützt hätten, also ein leichtes spiel mit baufreigaben ermöglichen konnten. aber dann doch wieder lob: der ehemalige bürgermeister → robert f. wagner meinte, trump sei nicht wegen seiner politischen verbindungen erfolgreich, sondern weil “er gern übertreibt, wie das verkäufer nunmal so tun”: “Donald could be very convincing when he’s selling a project to the city.”
der immobilienmann meinte, trump sei sehr scharf darauf gewesen, das gebäude nach seiner familie zu benennen. das habe ihn einiges gekostet. als es genehmigt war und fast gleichzeitig zufällig der penn station bankrott ging, kaufte er das grundstück bot der stadt an, ein kongresszentrum zu bauen, das den namen seine vaters tragen sollte. jetzt wieder typisch:
“er hat uns gesagt, er könnte von uns für den bau 4,4 millionen dollar kommission verlangen. auf die würde er gern verzichten, wenn das gebäude ‘Fred C. Trump Convention Center’ genannt würde. wir dachten darüber nach und kamen zu dem schluss, dass das in ordung wäre, wenn wir [die stadt] bei dem deal 4,4 millionen sparen könnten. wir rechneten dann aber einen monat lang nach, studierten den original-vertrag zwischen penn station und trump und stellten fest, dass er gar keinen anspruch in höhe von 4,4, millionen, sondern höchstens von 500.000 dollar hätte. was mich dabei wirklich beeindruckt hat, war, wie weit er sich vorwagte. es war fantastisch. unglaublich. er hatte uns fast soweit gebracht, dass wir das kongresszentrum nach seinem vater benannten, um anfgeblich paar millionen einzusparen. vermutlich ging er davon aus, dass der deal über die bühne ging, weil wir das kleingedruckte nicht lasen, und wenn, dann so spät, als der deal längst unter dach und fach gewesen wäre.”
der → artikel zeigt uns einen anderen trump, als wir ihn kennen, und einen, den wir genau so jetzt kennen. der text geht noch lange weiter und wird dann durchaus kritisch, weil die vielen verstrickungen mit der politik deutlich werden, ursprünglich die seines vaters mit den demokraten von brooklyn.