… erkennt man [auch] an der qualität ihrer öffentlichen toiletten. hier ein bilderbuchbeispiel aus stockholm, gestern im stadtteil hornstull: von oben begrünt, innen top gepflegt, und natürlich kostenlos. das gegenteil eines scheißhauses.
Schlagwort-Archiv: tourismus
tomaten | die letzten der saison
ich habe in den letzten jahren unzählige fotos von äpfeln, orangen und eben auch tomaten aufgenommen. das hier sind meine letzten tomaten der saison, selbst gepflanzt, wegen der zerstörung unseres vorgartens am fensterbrett gezogen, mit einem super üppigen ertrag. es ist eine aus dem 19. jh. aus freiburg stammende sorte und schier exquisit.
wenn ich schon bei fotos bin: das panorama unten (dessau, meisterhäuser-areal mit touristenbussen) ist mein bild nummer 6000 bei dpa/pictureAlliance. aufgenommen übrigens mit der google camera app.
mein 6000stes foto bei dpa: panorama dessau nord, bei den bauhaus-meisterhäusern
azoren | kleine tipps
die azoren, eine inselgruppe mitten im atlantik. grafik: m. s. mit schrift von g. w.
ich würde gern diese inselgruppe im atlantik bekannter machen, weil sie und die menschen dort es verdienen. [ein eintrag vor einem jahr zu den azoren findet sich → hier] die azoren liegen etwa 3000 km westlich von uns. wenn wir eine linie von lissabon nach philadelphia ziehen, ist das etwa 1/3 der strecke. flüge zwischen lissabon und den azoren sind subventioniert und billig. von frankfurt (mit SATA) oder düsseldorf (airberlin) fliegt man nonstop in 4 stunden auf die hauptinsel sao miguel. die flugpreise sind vergleichbar mit denen auf die kanarischen inseln.
anders als die kanaren sind die azoren grün. ähnlich wie die kanaren wimmelt es von erloschenen vulkankratern. anders als auf den kanaren ist das wasser hier üppig. ähnlich wie die kanaren sind auch die azoren sehr bergig.
man sagt, die azoren seien die wetterküche für zentraleuropa. und tatsächlich kam es uns manchmal so vor, wenn wir zurückflogen, dass das azoreanische wetter uns drei tage später erreichte. die wolken auf den azoren sind eine schau. die delfine im atlantik auch. die straßen sind gut ausgebaut, die touristik dagegen nicht. die azoren sind reich an öffentlichen und privaten parks, genannt jardins. sie gehen auf englische kolonialzeiten zurück. hier wächst praktisch alles, und die azoreaner pflegen alles, selbst die reich geschmückten straßenränder mit hortensien.
die landwirtschaft ist so üppig, dass die felder überdüngt sind. der nitrathaltige boden tut dem grundwasser nicht gut. wir tranken lieber aus den in den supermärkten üblichen 6-liter-flaschen. ganz exzellentes wasser. speziell auch für den azoreanischen tee. ja, auf sao miguel wird tee angebaut. der orange pekoe war einmal ein sehr beliebter tee der briten. die teepflanzen auf der nordseite der insel sind teilweise an die 100 jahre alt.
bestens ausgebaute schnellstraße im zentrum von sao miguel mit typischen azorenwolken. foto: d. r.
das klima ist wegen der position der inseln mitten im golfstrom mild. wir hatten in den spätsommermonaten immer moderate temperaturen um die 22° C, wobei es bei sonne auf knapp 30° hochgehen kann, in der nacht aber selten weit darunter absinkt. das wasser ist mit sommerlichen 20 oder mehr grad bestens beschwimm- und betauchbar. die inseln wären nicht so fruchtbar, wenn es nicht häufig regnen würde. mein bruder hatte schon mal 10 fast komplett verregnete tage im frühjahr, wir hatten zu 90 % herrliches wetter und öfter kurze schauer, die nur selten dramatisch waren. über oder in den bergen hängen immer irgendwelche wolken, und dass sie zur südküste hin abregnen, ist selten. auf 1000 m höhe kann das ganz anders aussehen. ich liebe die nebelfahrten tagsüber und das auftauchen aus dem nebel, wenn es hinunter zur küste geht.
die anderen inseln der azoren kenne ich nicht, aber die insel pico weiß ich wegen ihrer exzellenten weine (rot und weiß) zu schätzen. die fische sind frisch, werden gegrillt und mit salat und kartoffeln serviert. ich habe auf den azoren den barracuda kennengelernt, aber auch den leckersten sepia verspeist. man muss die restaurants kennen, die das richtig gut können. die anderen betreiben keine abzocke, sondern können es einfach nicht und garen den fisch dann zu sehr durch. oft werden die fische filetiert serviert, und manchmal reicht eine portion für zwei. die preise für den fisch liegen selten über 15 €, in einem unserer stammlokale kostete das frische tunfischstreak mit gefühlten 300 gramm 9 €.
der tourismus ist schwach entwickelt, was man unter anderem am service erkennt. die bedienungen kommen oft nicht einfach zum tisch, um die bestellung aufzunehmen, man muss sie ansprechen. es dauert eine weile, bis man merkt, dass das keine unfreundlichkeit ist, sondern einfach ein nicht voll ausgeprägtes bewusstsein, eine dienstleistung zu erstellen.
das mobile netz auf der insel ist gut. viele cafés und häuser haben wlan. die mobilfunkprovider bieten SIM-karten für iPad, android & co., preiswert und ohne vertragsbindung. beispiel: prepaid 9,99 € bei MEO, incl. der SIM-karte, automatische freischaltung, keine rückfragen, 10 freistunden zum surfen. das netz ist relativ schnell, wenn ich auch kein LTE zu sehen bekam. viele stellen der insel allerdings sind völlig ohne mobilfunknetz. fliegt man zurück, SIM-karte entfernen, fertig.
ich hatte beim ersten mal sorge, dass mir die hauptinsel zu klein und die hauptstadt ponta delgada zu dörflich ist. beides ist nicht der fall. man wird auf der insel auch nach monaten noch wege finden, die man nicht gegangen oder gefahren ist. weil sich mit den wolken und der tageszeit auch das licht dauernd ändert, sehen selbst gewohnte straßen eh immer anders aus. und an den großartigen stellen mit heißen quellen oder den bergkämmen rund um die kraterseen finden sich nicht die touristenhorden, die man vom festland gewohnt ist. im gegenteil: einheimische poltern gern mit ihren quadpods die hügel hinauf. die kühe sind es gewohnt, für uns touristen ist es irritierend. die hauptinsel ist etwa 60 km lang und an der schmalsten stelle nur 6 km breit.
und dann gibt es den markt, jeden tag in ponta delgada. ich sage nur ananas, süßkartoffeln und frischer koriander…
lagoa do fogo. kann man natürlich runtergehen. 100m, sehr steil. foto: m. s.
zelt-flug | wdr5 dramolett
die redaktion von wdr5 politikum bittet uns minihörspielschreiber immer, etwas aufwändige tagesaktuell zu produzieren. das geht mit ein bisschen terminvorlauf schon. diesmal waren es zwei messen, die am mittwoch starteten, nämlich in essen und in münchen zum thema freizeit und camping. mir kam dazu die idee, aus der messehalle ein zelt an einen lauschigen touristenort fliegen zu lassen. aber, vorsicht, dies ist eine politische sendung: das zelt verfliegt sich. hier das stück zum nachhören.
vier stimmen sind in den dreiminüter zu hören. elisabeth verhoeven spielt die messeverkäuferin, ela paul und philipp danne (foto unten) spielen das pärchen, das sich im zelt durch die welt transportieren lässt. weil niemand die bösen russen am schluss mimen wollte, musste ich selbst ins studio.
ela paul und philipp danne spielen das pärchen im fliegenden zelt.
produktionsnotiz: das stück besteht aus zwei, sich abwechselnden akustiken, nämlich eine stille im zelt und eine laute in der messehalle. meine tontechnikerin (gunnel blendin) bot an, den schauspielern eine messe-atmo schön laut über kopfhörer einzuspielen, sodass sie entsprechend laut dagegen ansprechen mussten. prima! was gunnel auch lieferte, waren hervorragende zeltwand-geräusche aus dem wdr soundarchiv, dieses wunderbare flattern, wenn der wind durchs zelt weht.
ela und philipp mussten am schluss des termins noch “zelt” spielen, also mit den stimmen das starten und landen des zelts comicartig hauchen. weil mir das in der produktion als signal für start und landung nicht eindeutig genug war, habe ich es mit einem schnell komponierten nach oben (bzw. vor der landung nach unten) wandernden ton angereichert.
meine lieblingsstelle ist übrigens die, wo das zelt erstmals fliegt; hätten wir mehr sendezeit, hätte ich hier eine kleine romanze sich entwickeln lassen; aufgenommen haben wir die romanze, aber hören darf sie leider keiner.