camp delta | camp NO

guantanamo_maps_zoom_04camp NO, alias penny lane. ansicht: → google maps

als ein US-feldwebel 2006 im lager guantanamo bay ankam, sagten ihm kameraden: “willkommen in auschwitz!” wir deutschen, wenn wir nicht gerade bei pegida mitlaufen oder AFD wählen, wissen um die ungeheuerlichkeit des vernichtungslagers auschwitz der nazis. aber es muss schon einen grund haben, warum die im lager stationierten soldaten hier die keule auschwitz bemühten. die erklärung ist einfach: zu zeiten der bush/cheney/rumsfeld/tenet-administration wurde jeder gefangene, der hier ankam, “gegen malaria immunisiert” – in wirklichkeit bekam er eine psychodroge. auf kuba (und dazu gehört das lager) gibt es keine malaria. mit diesen drogen wurde experimentiert, sie sollten die gefangenen halluzinieren lassen, gefügig machen, gestehen lassen. selbst wenn das einigermaßen gelang, konnten sich die gefangenen sicher sein, auch physisch gefoltert zu werden. aber ich lenke ab, ich wollte zu dem bild oben etwas erzählen: es ist das lager mit der bezeichnung “NO”. alle anderen lagereinheiten haben buchstaben (“camp D”), diese baracken aber nennen sich camp NO – lager ohne namen. der spitzname für diese seit der obama-administration von vegetation überwucherte anlage war “penny lane”.

sehen wir uns mal an, wo camp NO liegt.

guantanamo_maps_zoom_03camp NO oben links, schön abseits

fahren wir ein wenig weiter aus der karte heraus:

guantanamo_maps_zoom_02das lager rechts unten. im linken bereich der flughafen

auf der nächsten karte sehen wir ganz kuba:

guantanamo_maps_zoom_01oben links die USA (florida), mitte: das lager

am 9. juni 2006 fanden die wachen drei häftlinge, yasser talal al-zahrani, salah ahmed al-salami und mani shaman al-utaybi erhängt in ihren zellen des lagers D(elta). das lager NO spielt dabei eine wichtige rolle, wie ein morgen bei simon & schuster erscheinendes buch des oben genannten feldwebels darlegt: murder at camp delta von joseph hickman. hickman war ein jahr lang in dem lager. er hatte an dem abend gesehen, wie drei gefangene über seltsame wege hin und her transportiert wurden und war am nächsten morgen erstaunt, den lagerkommandanten, general harry harris auf CNN von einem angriff auf die USA zu sprechen. wörtlich:

“sie [die erhängten gefangenen] sind klug, sie sind erfinderisch, sie arbeiten mit hingabe. sie wertschätzen das leben nicht, weder unseres, noch ihr eigenes. ich glaube deswegen, dass das ein akt der verzweiflung war. es war vielmehr ein akt asymmetrischer kriegsführung, die sich gegen uns richtete.”

der untersuchungsbericht war umfangreich, aber, wie sich wenig später herausstellte, ein versuch der vertuschung. die “suizide” waren so absonderlich, dass den lagerbetreibern erklärungen offenbar schwer fielen: die gefangenen hingen an den decken ihrer zellen nämlich an händen und füßen gefesselt; sie hatten sich stoff tief in den rachen geschoben, säcke über den kopf gezogen, waren auf die waschbecken der zellen hochgestiegen und hatten ihre köpfe in die vorbereiteten schlingen gelegt und waren abgesprungen – all das blind, stumm und gefesselt. das konnte niemand, der bei verstand war, glauben. offenbar hatte man mit den dreien experimente in camp NO unternommen, und da ging etwas schief. also brachte man die gefangen eiligst in der nacht in die klinik und dann zurück in ihre zellen. so joseph hickman, der am freitag bei democracy now interviewt wurde. hier nachzusehen:

 

murder at camp delta – interviews bei democracy now

F.B.I. 1964 | drohbrief an martin luther king

FBI an KING -1964

seit langem ist bekannt, dass die US-polizei F.B.I. in den 1960er jahren den bürgerrechtler und friedensnobelpreisträger martin luther king bedrohte. jetzt kam dieser brief via die yale-professorin beverly gage und EFF an die öffentlichkeit, der aller wahrscheinlichkeit vom chef der obersten polizeibehörde (F.B.I.), j. edgar hoover 1964 an king geschickt wurde, ohne unterschrift. eine so plumpe drohung, dass man sich nicht mehr wundert, warum andere US-behörden wie die CIA staatschefs liquidierten usw.

der brief beginnt damit, dass man king für so minderwertig hält, dass man ihn nicht einmal mit “herr” oder gar “dr.” anreden möchte. stattdessen verhöhnt man seinen friedensnobelpreis und vergleicht ihn allenfalls mit dem frauenschlächter-könig heinrich VIII. warum? weil, und das ist die kern-unterstellung, man beweise habe, dass king als “zurückgebliebener” charakter “unzucht und unmoralischen verkehr unter dem niveau der tiere” betrieb. es folgt eine zeile, in der man sich als vertreter der schwarzen ausgibt, um die diffamierung noch weiter zu treiben: “king, schau in dein herz. du bist ein totaler betrüger und belastest uns neger all schwer.”

Martin Luther King - Marion S. Trikosko - 1964martin luther king, 1964. foto: marion s. trikosko

hintergrund: das FBI spionierte king auf anweisung der kennedy-brüder und lyndon b. Johnson von vorn bis hinten aus und hatte tonbänder an der hand, die zum beispiel king bei sexuellen kontakten mit anderen frauen festhielten. zur zermürbungsstrategie gehörte, kings ehe zu ruinieren, indem man seiner frau gezielt “fakten” über ihren mann zuspielte.

im dritten absatz beginnt die drohung: “king, wie bei allen betrügern ist dein ende nah.” man werde ihn, diesen “satan”, dieses “schmierige, schmutzige, böse, abnormale biest” zur strecke bringen, indem man ihn mit all den schmierigen unterstellungen vor gericht zerren würde, und zwar innerhalb exakt 34 tage. “king you are done.”

was sollte während der 34 tage passieren? er soll sich das leben nehmen (auch wenn es nicht so direkt gesagt wird, deutlich genug): “king, es gibt nur noch eine sache, die du tun kannst. du weißt, welche. du bist am ende.”

vier jahre später wurde martin luther king erschossen. man verurteilte einen einzeltäter, wie historisch üblich (siehe john f. kennedy-attentat, reichstagsbrand, oktoberfestattentat,  nagelbombenattentat) bei solchen aktionen, die sicherlich im sinne der “dienste” waren.

nachdem dieser brief jetzt ungeschwärzt veröffentlicht ist, kann man sich noch lebhafter vorstellen, wer die hintermänner waren, die king umbringen ließen.