seit langem ist bekannt, dass die US-polizei F.B.I. in den 1960er jahren den bürgerrechtler und friedensnobelpreisträger martin luther king bedrohte. jetzt kam dieser brief via die yale-professorin beverly gage und EFF an die öffentlichkeit, der aller wahrscheinlichkeit vom chef der obersten polizeibehörde (F.B.I.), j. edgar hoover 1964 an king geschickt wurde, ohne unterschrift. eine so plumpe drohung, dass man sich nicht mehr wundert, warum andere US-behörden wie die CIA staatschefs liquidierten usw.
der brief beginnt damit, dass man king für so minderwertig hält, dass man ihn nicht einmal mit “herr” oder gar “dr.” anreden möchte. stattdessen verhöhnt man seinen friedensnobelpreis und vergleicht ihn allenfalls mit dem frauenschlächter-könig heinrich VIII. warum? weil, und das ist die kern-unterstellung, man beweise habe, dass king als “zurückgebliebener” charakter “unzucht und unmoralischen verkehr unter dem niveau der tiere” betrieb. es folgt eine zeile, in der man sich als vertreter der schwarzen ausgibt, um die diffamierung noch weiter zu treiben: “king, schau in dein herz. du bist ein totaler betrüger und belastest uns neger all schwer.”
martin luther king, 1964. foto: marion s. trikosko
hintergrund: das FBI spionierte king auf anweisung der kennedy-brüder und lyndon b. Johnson von vorn bis hinten aus und hatte tonbänder an der hand, die zum beispiel king bei sexuellen kontakten mit anderen frauen festhielten. zur zermürbungsstrategie gehörte, kings ehe zu ruinieren, indem man seiner frau gezielt “fakten” über ihren mann zuspielte.
im dritten absatz beginnt die drohung: “king, wie bei allen betrügern ist dein ende nah.” man werde ihn, diesen “satan”, dieses “schmierige, schmutzige, böse, abnormale biest” zur strecke bringen, indem man ihn mit all den schmierigen unterstellungen vor gericht zerren würde, und zwar innerhalb exakt 34 tage. “king you are done.”
was sollte während der 34 tage passieren? er soll sich das leben nehmen (auch wenn es nicht so direkt gesagt wird, deutlich genug): “king, es gibt nur noch eine sache, die du tun kannst. du weißt, welche. du bist am ende.”
vier jahre später wurde martin luther king erschossen. man verurteilte einen einzeltäter, wie historisch üblich (siehe john f. kennedy-attentat, reichstagsbrand, oktoberfestattentat, nagelbombenattentat) bei solchen aktionen, die sicherlich im sinne der “dienste” waren.
nachdem dieser brief jetzt ungeschwärzt veröffentlicht ist, kann man sich noch lebhafter vorstellen, wer die hintermänner waren, die king umbringen ließen.