touchOSC für | THRILL

ich teste gerade native instruments’ THRILL und musste einiges nachlesen, um das tolle instrument von uli baronowsky mit dem iPad steuern zu können. diese kryptische anleitung ist mehr oder weniger für mich selbst, weil man solche details leicht vergisst, die einen zuvor stunden arbeit gekostet haben.

Bildergebnis für touchosc

  • touchOSC app im appstore/playstore kaufen. knapp 6 €
  • touchOSC bridge bei hexler.net herunterladen, installieren, starten (die windows-app hat kein bedienfeld, sie muss nur laufen → icon im tray)
  • in der touchOSC app die lokale netzwerkadresse eingeben
  • dann sollte bei den connections die touchOSC bridge auftauchen.
  • dort den PC auswählen. der sollte im selben WiFi netz sein.
  • ein einfaches setup in der app wählen, z. b. “simple”
  • cubase starten.
  • in cubase bei geräte konfigurieren mit dem pluszeichen einen generischen controller zufügen:

  • dort oben die touchOSC bridge auswählen, mit okay speichern.
  • über kontakt THRILL laden.
  • die beiden rechten schieberegler auf dem iPad im simple layout von touchOSC ermöglichen dann die bewegung des cursors in THRILL in beide achsen.

 

cubase | notizen

die UHR ist weitgehend meine eigene gedächtnisstütze, aber manches scheint auch anderen zu helfen. hier einige notizen zu cubase, meinem musikkompositions-arbeitspferd seit vielen jahren. ich vergesse das ein oder andere, und wenn ich’s brauche, gucke ich halt hier nach. fängt an mit sidechain, einem effekt, den ich anders nutze als die leute im dance-bereich. aber im prinzip funktioniert er immer gleich.

 

Sidechain in Cubase 8.5 (und früher)

Audio in Spur 1 soll manipuliert werden.

  • Also bekommt es den Effekt, zum Beispiel einen Kompressor.
  • Diesen Effekt auf Sidechain stellen; das kleine Quadrat mit dem horizontalen Strich (so vorhanden; ist in vielen VST-plug-ins nicht vorhanden)

Spur 2 soll Spur 1 manipulieren.

  • Also zum Beispiel Midi-Bassdrum auf Spur 2
  • Im Routing den Output von Spur 2 in den Input von Spur 1 leiten. das geht z. b. so: taste F3, Send aufklappen, den Effekt aktivieren)
  • Am Effekt spielen, bis er greift.

der nerd-rap | deutschlandfunk

nerd_Archiboldiannerd am PC. original: Archiboldian (wiki commons), bearbeitet

im “digitalen logbuch” des deutschlandfunks singen und spielen wir normalerweise nicht. es handelt sich ganz wie kapitän kirk’s logbuch der enterprise um einen tagebucheintrag. ab und zu weichen wir von dem konzept ab, und das → heutige digitale logbuch ist ein beispiel dafür. ich singe einen rap.

 
digitales logbuch: der nerd-rap. DLF 2. mai 2015

der text entstand beim gehen. ich gehe gern im 80 bpm-takt, und die zeilen purzeln dann so vor sich hin. die erste zeile lautet “hey, ich bin ein nerd, N-E-R-Död”.

im büro angekommen, rief ich mein kompositionsprogramm auf,  legte einen drum-loop (halion sonic vst plug-in) mit 82 beats pro minute, 35 takte (2 minuten) lang an und rappte dazu. an einer stelle kommt der → hashtag (#) im text vor. das wort warf mich aus dem rhythmus, ich kam nur bis “hash”, dann taktende, dann taktanfang, dann erst sagte ich “tag”. stopp. frust. bis mir auffiel, die trennung von hash und tag macht ein wortspiel, wenn ich danach mit hell weitermache. tag-hell. das ist ja die zeit, wo unser nerd noch schläft. gefiel mir so gut, dass ich dachte, okay, und wie komme ich nun zum schluss?

ich ging dann zum essen, mit martin, und da fiel es mir ein, die geschichte mit der geburt, der taufe, der schweren menschwerdung und geschlechterrollenfindung unseres klischee-nerds.

hier der cubase-aufbau: ganz oben die rap-vocals, darunter sechs spuren mit den support-vocals (“flieg wie ein bird durch die nacht…” etc.) mit verschieden starkem hall und ein paar polyphonen stellen. ganz unten der loop.

digitales logbuch - nerd-rap - cubase-spurender nerd-rap im sequencing-programm: 7 stimmspuren, eine instrumentenspur

ein outtake gefällig? hier nur die vocals, also ganz ohne drums.


der nerd-rap, ausschnitt; nur text und gesang

Die Lyrics:

Hey, ich bin ein Nerd. N-ö-r-död
Hab das Gesicht voll Pickel.
Die NSA am Wickel,
das BKA mit nem Agent verseucht.
Meine Mühle ist sauber, clean, lean.
Die SSD bootet wie Sau, ich bin ein Nerd,
flieg wie ein Bird durch die Nacht.
Bin sehr spät auf der Matte,
im PC keine Platte, SDRAM ist Flash.
Moin moin, Hash! Tag-hell,
Die Schule schon aus, ich geh ausm Haus.
Kehr gleich wieder um.
War eh viel zu dunkel für Sport.
Hell ist mein Ort, der Code auf Schwarz.
Ich bin ein Nerd,
flieg wie ein Bird durch die Nacht.
 
Ich hab die Macht, Anonymous
ist mein Backbone, ich komm nicht aus Paderbone,
auch nicht aus Tennessee, aber am Chiemsea
hab ich schon mal gebadet als Kind,
das ich nie war, denn ich bin ein Nerd,
als Nerd geboren, von ner Kiffermama
auf nen kleinen Schemel in die Welt gesetzt,
oben, mit meinen kurzen Ärmchen kaum zu fassen,
Miss Pacman am Schirm, danke, Mama, mein Joystick.
Sie guckt Gene Hackman, so brutal.
Ich mach dir den Code zum Breakfast, Mama.
Wir leben im Valley, ich in der Alley, du bist meine Geiervalley.
 
Daten sind frei, ich schwebe verschlüsselt über den Schüsseln
der Häuser, Johannes der Täufer mein Name.
Schwul, transgender, Bird,
flieg wie ein Bird durch die Nacht.
 
Er ist ein Nerd, er fliegt wie ein Bird durch die Nacht.

swingin’ horror | minihörspielreihe für SWR 2 jazz

horror-vignetten_hans-jörg brehm

die letzten wochen beschäftigte mich u. a. eine → vierteilige minihörspielreihe für die jazzredaktion im SWR hörfunk. sie kam so zustande, dass die redakteurin julia neupert eine vor einigen jahren in WDR 3 “tonart” gesendete horrorserie von mir gehört (und damals sogar als moderatorin begleitet) hat und sich das, was ich da für die klassische musik durchexerzierte, für den jazz vorstellen konnte. in “tonart” hieß die reihe “der tote ton“. es sprach julia hummer:


WDR 3/tonart – “der tote ton”, anfang von episode 2: blutiges f-moll

für den jazz dachten julia und ich uns “swingin’ horror” als titel aus. grafisch begleitet wird die am 2. januar 2015, von 20.00 bis 24.00 uhr im rahmen einer gefährlichen jazznacht ausgestrahlte reihe von, wie könnte es anders sein, hans-jörg brehm.

ohne zuviel zu verraten, hier ein kleiner blick hinter die produktionskulissen. die vier storys haben eine zentrale stimme, die uns durch das geräusch-feuerwerk ruhig hindurch führt. diese stimme stammt von der schauspielerin und kabarettistin tanja haller. hier ein outtake aus unserer aufnahme im studio des deutschlandfunks in einer einsamen nacht:


tanja haller beim anlegen des haupttexts, episode 2: die sprechende basstrommel

das zweite akustische standbein der horrorgeschichten sind laiensprechern, die ich an einem tag im SWR in baden-baden aufnahm, fast alle sind redaktionsmitglieder in SWR 2. das ist julia im studio, wie sie für episode 3 den soft-jazz haucht:


julia neupert haucht den skat-gesang für episode 3: my favorite things

gestandene redakteure mussten so tun, als stemmten sie klaviere und grunzten wie ein flügel grunzt:


laiensprecher im SWR-studio. der gequälte flügel von episode 1: die qualen des flügels

die kinder von SWR-kollegen spielen die bösen zwillinge in der basstrommel. bei dieser aufnahme war gebannte stille im studio; ich saß mit den kindern (6 und 10) an den mikrofonen; toll, wie sie sprachen:


zwei kinder sprechen die zwillinge in der basstrommel von episode 2

in der mischung aber stellte sich heraus, dass es gar nicht gefährlich klang, sondern sehr lieb und nett. ich habe einen ganzen tag lang herumprobiert, vor allem mit veränderten tonhöhen der kinderstimmen gespielt, um sie für die horrorgeschichten dämonisch klingen zu lassen. zum beispiel mischte ich die originalaufnahme mit sich selbst, aber eine oktave tiefer gestimmt. da war der kinder-effekt weg, es klang wie der teufel persönlich, männlich, erwachsen, mit kindmäßigem oberton. das ging also auch nicht.

am nächsten morgen hatte ich eine idee. griff ich zu melodyne, einer software, mit der ich getrennt tonhöhe und formanten (das ist das tonhöhen-unabhängige merkmal, das eine stimme jung oder älter erscheinen lässt) verstimmen konnte. ich stimmte die kinder ein wenig höher, die formanten aber viel höher. dabei entstanden artefakte, die ich hätte ausbügeln können. ich ließ sie aber stehen. es klang so:


die kinderstimmen, höher und mit artefakten

das sind kinder, definitiv, und irgendetwas stimmt nicht mit ihnen. das macht diese bearbeitung deutlich. bei diesen stimmen gruselt es schon ein bisschen. jetzt ging ich auf die suche nach einem sound effekt, der das unterstreicht.

swinging-horror_absynthkomposition der dramatischen kinderstimmen-musik

als die stimmen standen, ging alles sehr schnell. ich griff zum software-synthesizer absynth und spielte auf dem midi-keyboard, mit massivem einsatz des controlers (also des rädchen links) diesen sound:


mit dem keyboard gespielter effekt

der an die geschlossene psychiatrie erinnernde raumeffekt nennt sich “aetherizer” und ist eine spezialität von absynth. absynth wurde von dem bei paris lebenden amerikaner brian clevinger programmiert. nun legte ich die kinder auf eine andere spur in cubase, dem kompositionsprogramm, spielte den sound effekt quasi synchron dazu. das kam dabei heraus:


ausschnitt: die kinder in der schlussmischung (episode 2)

swinging-horror_wavelab“swingin’ horror”, episode 2, produktionsausschnitt aus der gesamtmontage

julia fotografierte am ende der audio-aufnahmen in baden-baden einen teil des teams. hier der schnappschuss, als alles im kasten war. von links nach rechts: dominik herzog (azubi; er spielt unter anderem tonk, den typen mit der basstrommel in episode 2), michael ostafel (redakteur SWR 2 unterhaltung; er spricht z. b. den jazzflügel in episode 1), reinhard ermen (leitet SWR 2 sinfonie, oper und chor), ich, dann eberhard stett (referenz SWR 2 programmleitung) und rudjard hasel (toningenieur; rudjard spricht in den stücken nichts, denn er bediente das pult):

das schlussteam der aufnahmen im SWR. foto: julia neupert