men on | earth

erstellt mit einem 3D modell von irgendwoher. ich habe die figur zehnmal kopiert und mit einer bestimmten parametrisierung auf eine graue (welt)kugel platziert und in ARNOLD gerendert. die szene enthält nur ein licht, nämlich ein diffuses, das die ganze landschaft mit global illumination tränkt. das obere bild brauchte in 5k auflösung 10 minuten zum rendern, das untere 20 minuten. warum? weil es die tiefen(un)schärfe mit einberechnet, die ich auf den zweiten typen von links gesetzt habe.

men on earth. grafik: ms/dpa

 

men on earth mit tiefenschärfe. grafik: ms/dpa

überwachungskameras | eine vision von 1925

es kommt noch besser: im selben artikel wie unten stellt sich ludwig kapeller vor, wie das fernsehen sinnvoll engesetzt werden könnte. fernsehen (den begriff verwendet er tatsächlich in seinem artikel) war 1925 noch lange nicht in serie verfügbar, aber schon erfunden und in prototypen in ersten erprobungen, also nichts völlig neues. nur wussten die wissenden nicht, was sie mit der technik später einmal anfangen sollten.

in kapellers von nikolai wassilieffbarotinski illustrierter vorstellung blickt ein nachtwächter auf seinen büroschrank, in dem sich in 3D projizierte straßenzüge abzeichnen. bildunterschrift:  Der Nachtwächter der Zukunft, der an der Radio-Fernsehwand die nächtlichen Straßen kontrollieren kann. im hintergrund wieder die für die frühe rundfunkzeit übliche trapezförmige empfangsantenne. das bild stammt aus dem UHU vom januar 1926.

Nachtwächter_der_Zukunft---UHU-1025---Nikolai-Wassilieff-Barotinski

turbo – kleine schnecke, großer traum (film)

turbo_dreamworks

der neue film von dreamworks (englischer titel: TURBO, deutscher titel: kleine schnecke, großer traum) hebt sich angenehm von den letzten pixar/disney-produktionen wie planes ab. von der großen erzähllinie des kleinen manns (hier: der gartenschnecke), der großes will, und wenn er nur genug will, wird er es schon schaffen, weicht auch dreamworks nicht ab. die gesamthandlung kann man also vergessen. klar wird die mit turbo-gas geladene schnecke das autorennen gewinnen, klar wird sie am schluss wieder eine normale gartenschnecke, klar hat sie dann die echten freunde gefunden. wie in unzähligen filmen aus hollywood gibt es auch hier die parallelhandlung eines vermeintlich großen helden, der sich als großmaul herausstellt und am ende scheitert (der rennfahrer, der stark an ferrari-piloten erinnert). und den schwachen, ängstlichen, der innerhalb des abenteuers reift (in diesem fall der bruder der turbo-schnecke).

die binnenhandlungen sind aber teilweise sehr komisch. meine lieblingsszene kommt am schluss, als der taco-koch seinem bruder einen sprechenden gasherd schenkt.

dreamworks_turbo_autobahnbrückeschnecke turbo kurz vor dem initialerlebnis, auf der autobahnbrücke. (c) dreamworks/oma public relations

animationstechnisch ist der film rundum gelungen. die ästhetisch beeindruckendste szene für mich zeigt das bild oben: turbo auf der autobahnbrücke. hier stimmen tiefe, licht, bewegung, ton hervorragend.

die menschen funktionieren ebenfalls (keine selbstverständlichkeit in filmen, die sich auf tiere kaprizieren), die schnecken sind mit subsurface scattering gerendert (siehe bild oben: die schnecke wirkt an den rändern fast durchscheinend, ein technisch anspruchsvoller effekt, zuerst in pixars großem krabbeln bei den blättern sichtbar, 1998) und so animiert, dass das fehlen der arme nicht groß auffällt (die schnecken klatschen mit den augen). die große visuelle problematik bei so kleinen objekten wie schnecken, wenn sie mit großen objekten wie autos und menschen interagieren, ist, diese dimensionen so zusammenzubringen, dass beide welten in sich stimmig sind und miteinander funktionieren. da sind die szenen auf der rennstrecke bespielhaft, weil dreamworks’ regisseur david soren mit seiner crew tatsächlich rennstrecken besucht und makrofotografien vom asphalt aufgenommen haben. der asphalt ist im film – wie in der wirklichkeit – nicht glatt, sondern zeigt – für die schnecke wichtig – längsrillen. siehe das foto unten.

dreamworks_turbo_rennstreckeasphaltstudien lagen szenen wie dieser zugrunde. (c) dreamworks/oma public relations

was – technisch – nicht ausgereift ist, sind die realen bewegungen von schnecken. sie wirken zu früh im film sehr menschlich, was insbesondere durch die starken augenbewegungen erreicht wird. in wenigen szenen rutschen die schnecken mit ihren schweren häusern flächen hinunter, dann wankt das schneckenhaus, es gibt dabei diese schiebende bewegung. um die handlung voranzutreiben, hat sich soren offenbar dafür entschieden, auf die high-tech-ausgestatteten schnecken mit ihren seil- und sprungtechniken zu setzen; man vergisst dabei, dass es schnecken sein sollen.

die synchronfassung ist gut und stimmig. und der 3D-effekt wurde hier nicht über die maßen ausgespielt, sondern hält sich dezent zurück. bei diesem film ist wegen der groß/klein-diskrepanz 3D wertvoll.

nach pixars armen CARS nun arme PLANES (film)

der film stellt – zusammen mit cars 2 – einen wendepunkt dar, von exquisit zu auslaufmodell. nur die traktoren in indien, die zum himmel sich wandten, wie heilige kühe, bleiben mir von planes in munterer erinnerung.

nachdem pixar mit toy story, finding nemo, the incredibles, wall-e , up (oben) filmgeschichte geschrieben hat, ist planes ein zeichen der einfallslosigkeit. sie betrifft vor allem das drehbuch. es folgt dem totgetrampelten hollywood-konzept des übertalentierten schwachen, der sich gegen die stärkeren durchsetzt und selbst verwirklicht. flankierend, und das liefert der film sicher wie das amen in der kirche, gibt es traumatisierte, aber im herzen gute gesellen, paar komische nebencharaktere, sich zum guten wandelnde böse figuren und ewig böse bleibende figuren, die am ende ihre gerechte strafe bekommen. die dialoge sind in diesem film so platt, als hätte man das standard-drehbuchrezept 1:1 übernommen: “i’m sorry” oder “ich danke dir” – “nein, ich hab dir zu danken!”

handlungen werden angedacht (etwa ein dialog des helden, einer einpropellermaschine, mit einem großen linienflugzeug im hangar, oder ein ausflug zum taj mahal – wozu eigentlich?), aber nicht zuende geführt. ein zentrales thema, die höhenangst des helden, verliert sich im laufe des films, wird am schluss wie zufällig noch einmal aufgegriffen. die örtlichkeiten (ist man in der US-provinz oder in shanghai, im himalaya oder in südbayern?) geraten durcheinander, die hilfsfiguren des helden tauchen mal da, mal dort auf. auch patriotische elemente enthält der film – ungewöhnlich für die unpolitische welt von pixar: eine verherrlichung der marine und der flugzeugträger.

auch ästhetisch ist der film reich an defekten: flugzeuge als langgestreckte objekte sprechen zu lassen, ist nicht trivial. aber die münder (mit zahnreihen) vorn in den unteren bereich einzusetzen, macht die flugzeuge zu haifischen. bei pixars cars klappte das noch einigermaßen; damals entschied man sich dagegen, die scheinwerfer zu augen zu machen. auch in planes sind die augen in den windschutzscheiben. die münder der hilfsfiguren (roboter) sind ebenfalls problematisch, sie wirken aufgesetzt. großartige szenen wie der absturz in die hohen wellen des atlantik oder der flug durch eis und schnee oder ein schwarm von vögeln in indien, die wie papierflugzeuge modelliert und animiert wurden – sie wirken isoliert und purzeln aus dem film heraus. die massenszenen beim start ins rennen erinnern an computerspiele – sinnlos vor sich hinwackelnde unmengen von pastellfarbenen autos und flugzeugen.

statt planes 2 anzukündigen wäre pause angesagt.