rundfunkrecherche | stabi berlin

ms_imAufzug_StabiBerlin

selfie im aufzug der staatsbibliothek. november 2015

wäre ich an einer promotion interessiert, es ließen sich allein aus den zeitschriften → hier in der berliner staatsbibliothek/preussischer kulturbesitz zahllose doktorarbeiten zur rundfunkgeschichte schreiben. allein schon die nur wenige jahre bestehende pommersche rundfunkzeitung ist ein schatz. wo sonst fände man einen aufruf “ordentlicher” rundfunkhändler, die windigen kollegen, die vom radioboom auch was abbekommen wollen, zu dissen?:

radiowarnung_1929

kauft nicht bei ortsfremden händlern! dezember 1929

hier das deckblatt der zeitschrift:

pommerscheRundfunkzeitung_1929

pommersche rundfunk zeitung, erstausgabe dez. 1929

noch spannender sind die schlesischen wellen. hier das titelblatt der ausgabe vom 21. juni 1931. hörspiele sind beim gemeinen hörer unbeliebt, weil sie zu anspruchsvoll sind. lieber leichte unterhaltung mit musik (aus den charts, würde man heute sagen):

schlesische-wellen-1931

schlesische wellen 1931 beklagen den “hörspiel-überfluss”

sauerteig | gedanken

dough

roggensauerteigling. foto: ms/dpa

unvollständige stoffsammlung:

  • sauerteig ist gnädig. er kann kaum verderben.
  • sauerteig will geführt werden. damit er richtig am leben bleibt und nicht zu sauer wird.
  • roggensauerteig wird schon beim ersten backen, wo alles schief geht, zu einem leckeren brot.
  • weizensauerteig schmeckt anfangs nach fast nichts.
  • sauerteige brauchen lang, bevor man sie bäckt. oft einen tag. man muss nicht die ganze zeit daneben stehen, aber man guckt gern zu. und wenden und anfüttern macht eh spaß.
  • beim backen gibt es zwei grundregeln: am anfang will der teig brutal heiß und sehr feucht sein. nach so 10 minuten braucht er die feuchte und extreme hitze nicht mehr.
  • ein 1 kg-roggensauerteigbrot ist in einer stunde gebacken.
  • sauerteig beruhrt auf einem “starter”, den man im kühlschrank aufbewahrt. den starter bekommt man von sauerteigbäcker oder man stellt ihn selber innerhalb von etwa einer woche her.
  • mit einem esslöffel starter-sauerteigbrei macht man durch “anfüttern” den teig größer. ich füttere gern abends an, lasse den teig dann schön warm auf der heizung stehen.
  • zum anfüttern gehört immer schön warmes wasser, optimal 50°C. etwa dieselbe menge wie das mehl.
  • am nächsten morgen nehme ich ein, zwei esslöffel von dem ordentlich blasenreich gewordenen teig weg und schütte sie in den starter. der kommt zurück in den kühlschrank.
  • der teig selbst kann in seiner nunmher 2. erreichten stufe auch paar stunden gehen.
  • weizensauerteig möchte in dieser phase gewendet und gefaltet werden, halbstündlich.
  • roggensauerteig ist anspruchslos.
  • am abend füttere ich den teig ein weiteres mal an. dabei kommen die brotgewürze und salz hinzu. für 1 kg roggenbrot 1-2 esslöffel brotgewürze, 1 esslöffel salz.
  • dinge, die man gern vergisst: a) nach der ersten stufe zwei esslöffel teig zum anstellgut in den kühlschrank. b) teigruhe nach stufe 2 nicht zu sehr hetzen. c) vorm einschieben einschlitzen. d) nach klimagarphase ausschwaden.
  • ronny, der pralinenexperte bei RCchocolat in schweden, sagte mir, dass sie das anstellgut des sauerteigs gern bei zimmertemperatur stehen lassen. im kühlschrank wird der fermentierungsprozess zwar extrem verlangsamt, aber der teig wird essigsaurer als wenn er draußen steht.
Veröffentlicht in Brot

smartphone-kamera | vs. spiegelreflex

kai-uwe waerner - portrait

kai-uwe waerner. foto: kuw

für den deutschlandfunk habe ich ein interview mit kai-uwe waerner geführt, einem langjährigen fotografen und bildredakteur bei der dpa/picturealliance in frankfurt am main. ich kenne kai-uwe seit einigen jahren. wir hatten unter anderem einmal damit zu tun, das dpa-portal mit videos zu bestücken – ein versuch, der im experimentalstadium steckenblieb. ich muss rückblickend sagen, ich hatte mich getäuscht, was die wichtigkeit von videoclips für die onlineportale von zum beispiel zeitungen oder auch für das fernsehen spielt: das bild (foto und illustration) hat einen boom erlebt, es ist so schön statisch; während jeder filmclip zunächst einmal nach werbung oder zumindest störung aussieht. wer die exquisiten videostrecken der new york times sehen will, klickt explizit auf sie, und die redaktion bemüht sich, alles bildmaterial selbst zu drehen, statt auf stock-videos zurückgreifen zu müssen.

egal. mit kai-uwe wärner sprach ich 20 minuten über digitale fotografie unter dem aspekt, dass die handys eine immer wichtigere stellung einnehmen. in der → sendung gestern lief das interview in einer vierminütigen fassung, kollege wolfgang noelke lieferte im anschluss dann → technische details zu sensoren und datenverabeitung in beiden systemen. hier das ungeschnittene interview (mit zwei, drei detailfehlern, die kein wunder sind, weil wir nichts vorbereitet hatten). kai-uwe ist zurzeit in thailand, wohin ich herzlich grüße!

 


kai-uwe waerner, komplettes interview, dezember 2015