politische gewichtsfragen | dramolett wdr 5

Anja-Jazeschann-und-Sascha-Tschorn-2anja jazeschann und sascha tschorn. fotos: m.s.

das minhörspiel diesmal nimmt sich die aktuelle politische großwetterlage vor: es gibt so viele kriege, wie schon lange nicht mehr, und sowohl die großen nachrichtenmedien als auch die politiker tun sich schwer, diese konflikte zu gewichten. es ist nicht ersichtlich, warum in manchen nachrichten der gaza-krieg eine woche lang auf platz 1 war, heute aber aus vielen sendungen völlig herausfiel. es macht keinen sinn, diese beliebigkeit anzuprangern, aber überhöht darstellen fanden wir (morten von der redaktion und ich) angebracht. deswegen nennt sich das stück auch “gewichtsfragen”, denn anja jazeschann und sascha tschorn wiegen die konflikte, bevor sie sie in zwei LKW einladen: der eine geht nach berlin zu den parteien, der andere nach hamburg zu den medien. die beiden LKW-fahrer am anfang und am schluss spricht detlef dickmann.


dramolett “gewichtsfragen” vom 13. august 2014

in diesem foto improvisieren die beiden den schluss, wo es um die fußballweltmeisterschaft geht. sie sangen den text im duett. ich habe es aber dann nicht verwendet, weil der trockene schluss besser ist.

Anja-Jazeschann-und-Sascha-Tschorn-3anja und sascha spielen politikschachtelhantierer.

die aufnahme war wieder ein reines vergnügen. im wdr gibt es die so genannte “hörfunk-manufaktur”. der kollege dort lieferte mir sogar ungefragt die tollen geräusche aus der geräuschdatenbank: schachteln, die geworfen und geschoben werden, lagerhallensounds, wegfahrende LKW…

Anja-Jazeschann-und-Sascha-Tschorn-1wo ist die kamera bei dem ding? da ist die kamera bei dem ding!

kosten für ein fax | 1988 in new york

bevor die menschen email hatten, nutzten sie das fax, eine technologie, die wegen restriktionen durch den monopolisten bundespost in deutschland lange aufgehalten wurde.* in den USA war sie weit entwickelt, und wie diese notiz, die ich 1988 in greenwich village angefertigt habe, zeigt, gab es sogar die ersten shops, die fax-dienstleistungen anboten. nicht billig:

October 6, 1988, 11:06 AM. Nach dem Frühstück komme ich an einem mir lange bekannten Kopierladen vorbei, der jetzt groß mit ‘Fax’ wirbt. Fax ist eine weltweite Bildverschickungs-Art. Entsprechend ist die Preisliste international: Connection Charge (einmalig, zum Aufbauen der richtigen Verbindung, z.B. falls an der Empfängerseite ein normales Telefon abgehoben wird):

New York City (212 and 718)…$2.00

Continental USA…$5.00

International…$15.00

Transmission Charge (Normal)…75c/page

Transmission charge (Fine/Halftone)…$1.50/page

 Receiving Documents, reception charge…75c/page

“Confirmation reports given on all Transmissions. We can receive FAX transmissions 24 hours a day.”

Der Manager macht mir auf der Rückseite des Waschzettels folgende Rechnung auf: “to connect to Europe = $ 15.00 plus .75/page. So cost = 15.00 + x (.75) wobei  x = # of pages.

wenig später habe ich mir dann ein faxmodem gekauft – und geliebt. es verwandelte den mac in ein fantastisches, papierloses bildkommunikationsmedium.


* die kluge lioba n. vom kommunikationsmuseum merkt zur ehrenrettung der deutschen bundespost an:

Beim Faxdienst war die Deutsche Bundespost schnell – den Telefaxdienst über das Telefonnetz gibt es in der BRD seit dem 01.01.1979; die Übertragung einer DINA 4-Seite dauerte drei Minuten.