buchmesse frankfurt |self- & ePublishing

presseausweisBuchmesse2014

ich fuhr für den deutschlandfunk zur buchmesse nach frankfurt. ich habe in den letzten ca. 15 jahren das boomen und sterben der lern- und sprach-CD-ROMs, die fehlgeschlagenen startversuche des eBooks, die stets zögerliche haltung des börsenvereins des dt. buchhandels mitbekommen. diesmal waren die digitalen dinge schön in zwei bereiche aufgeteilt: digitale innovationen kleinerer art in halle 8, selfPublishing in halle 3.1 – wer sich diesen absurd weiten weg ausgedacht hat…? immerhin gab es eine durchaus brauchbare app zur buchmesse, genannt #FBM14.

podiumBuchmesse2014selfPublishingpodiumsdiskussion übers selfPublishing in halle 3.1. foto: m. s.

in halle 3.1 ging es auf dem podium rege zu. bei der diskussionsrunde zum thema “discoverability – wie wird mein buch gefunden” (foto oben) drehte sich über lange strecken vieles um metadaten, also um mit dem selbstverlegten buch hinterlegte stichwörter wie krimi, spannung, dokumentation, darmstadt etc. in einem anderen, etwas dünnen vortrag sprach ein mitarbeiter von BOD (books on demand, berlin) über die gestaltung des covers – laut steffen meier (oben im bild mitte) in meiner → sendung über die zukunft des publizierens im SWR letzte woche ist das cover ein großes problem bei autoren, denn die schreiben zwar gut und gern, aber sie machen sich häufig keine vorstellung, wie das buch gedruckt oder als eBook tatsächlich aussehen könnte.

in halle 8 gab es einen bereich für kurzreferate zum ePublishing, wobei die programmierung, die umsetzung eines eBooks in verschiedene sprachen, vor allem aber ePub 3 eine zentrale rolle spielten. ePub ist ein weltweiter standard für elektronische vertriebene bücher. der deutsche wikipedia-artikel sagt wenig über die umstrittene version 3 des standards, deswegen empfehle ich in diesem fall → die englische wikipedia.

mein beitrag im DLF findet sich zum nachlesen und nachhören → hier. eine längere, nur für diesen blog angefertigte fassung ist die hier unten:


bericht über digitale trends auf der buchmesse frankfurt 2014

ende der zeitschrift | anfang der zeitschrift

heutemorgen lief auf SWR 2 mein sondersendung darüber, → wo es mit der mediennutzung derzeit hingeht. ich hatte der redaktion “wissen” im SWR das thema anlässlich der morgen beginnenden buchmesse angeboten, also mit schwerpunkt auf die umwälzungen im print-bereich. glaube, die sendung ist ein guter vorbereiter zur buchmesse. was da mit den buchstaben passiert, ist schon schwindelerregend.

danielHöpfner_pressmatrixdaniel höpfner: “die verlage haben übersehen: nicht das gedruckte papier kostet geld, sondern der inhalt.” foto: m. s./dpa

meine startbedingungen für die recherche waren ideal, weil ich schon vorher, wenn auch nur über telefon, einige fachleute interviewte, die beim direkten treffen umso direkter sprachen. solche interviews sind highlights im journalistenalltag, und ich freue mich, ihre kerne in diese sendung habe packen zu können. nur der bei der new york times für die “timesmachine” zuständige mensch blieb dünn, weil er bei der fast halbstündigen gesprächsaufzeichnung praktisch nichts außer marketing-platitüden von sich gab. er ist in der sendung nur kurz zu hören. reichlich dagegen steffen meier vom börsenverein des deutschen buchhandels und programmierer bei readbox in dortmund. und, bild oben, daniel höpfner, mitgründer von pressmatrix in berlin. und die beiden schwestern neubauer, die das sister mag “für die digitale dame” herausgeben, ein zweimonatlich rein digital erscheinendes, ja, buch, denn mit 300 seiten kann man wohl kaum mehr von zeitschrift sprechen. aber schon in dieser argumentation merkt man: im digitalen fließt alles.

theresaUndAntoniaNeubauer_sisterMagtheresa und antonia neubauer, sister mag: “es gibt leider neben uns keine unabhängigen modezeitschriften.” foto: m. s./dpa

ein nicht unwichtiger aspekt der sendung ist das self publishing. ich habe dazu ein experiment gemacht und diesen blog in ein buch drucken lassen, einfach um zu sehen, ob es wirklich so locker geht, wie die self-publisher und book-on-demand-druckereien es versprechen. → es war nicht trivial.

uhr_buch_ausgepacktself publishing book on demand in miniauflage, frisch ausgepackt. foto: m. s./dpa

steffen meier sagt in der sendung:

“Die Marke wird im digitalen Überfluss immer wichtiger als Orientierungsmerkmal. Und hier wird es natürlich zu dem Punkt kommen, wenn Autoren selber publizieren, dass sie selber immer mehr zur Marke werden. Ich kaufe ja in der Regel immer den Bestseller-Autor XYZ und nicht ein Buch des Verlages soundso. Wie werden sich Verlagsmarken entwickeln? Das wird in den nächsten Jahren spannend sein.”

steffenMeier_buchmesse2014steffen meier, am podium der buchmesse, eine woche nach der sendung. foto: m. s.

hier ein ungeschnittener ausschnitt aus unserem interview:


steffen meier über die rolle des verlags beim e- und selfpublishing

viel spaß beim hören, und auf der buchmesse!

kontaktaufnahme | mit dem new yorker plus

newYorkerPlusschrifttype the new yorker plus von gert wiescher

ich kenne die schrift, und zwar von der zeitschrift the new yorker. habe gestern abend den entwickler dieser typenfamilie kontaktiert und dank seiner prompten rückmeldung erfahren, dass es sich beim new yorker um eine in den 1920er jahren, als das magazin entstand, von → rea irvin entwickelte schrift handelt. das hier oben ist eine hommage an irvin und eine weiterentwicklung zugleich, die “new yorker plus”. → gert wiescher hat sie 1985 komplett am computer erstellt. die originalschrift von rea irvin ist auch eine reine kapitälchenschrift und etwas verspielter. siehe unten.

ist es nicht wunderbar, wie wiescher die buchstaben schwingen lässt? manche beamtengerade wie das I. aber selbst im harmlos wirkenden C stecken seltsam ansprechende kurven. das S kippt (schwächer, aber selbstbewusster als bei irvin) als einzige type nach rechts, bei der 3 ist die balance nicht gesichert. toll sind die verschieden dicken beine bei H und M (die waren bei irvin noch gleich breit). auch die andeutung der → serife bei manchen buchstaben hat wiescher präzisiert: das M könnte, würde man ihm ein paar jahre zeit lassen, oben links ein kräftiges serifenhörnchen ausprägen. was ist bloß mit dem J los, was wäre, wenn sich der untere bogen weiter böge und zur schnecke würde? etwas unsicher bin ich mit dem W. es ist der einzige buchstabe, der so ausladend und strichgewaltig ist. irvin hatte diesen markanten jägerzaun schon vor 90 jahren eingepflanzt. und warum hat gert wiescher den mittelstrich des A begradigt? muss ihn mal fragen.

unten ein vergleich: ein ausschnitt aus der aktuellen ausgabe des new yorker, der unter anderem das wort “assange” enthält, und darunter das wort “assange” in der new yorker plus schrift von gert wiescher. → hier übrigens seine webseite

theNewYorker_assange

hier ein kurzer interviewausschnitt mit den schwestern thea und toni neubauer, die das sister mag “für die digitale dame” herstellen. zum thema typografie. aufgenommen in berlin im juli 2014 für eine sendung über ePublishing in SWR 2 wissen:


theresa und antonia neubauer über schriften im sister mag

in eigener sache | 1 jahr “UHR” – als buch!

UHR-buch - in verpackunggerade gekommen, noch nicht ausgepackt:

ein jahr “UHR” als buch. juli 2013–juli 2014. garantiert ohne funktionierende links. papier eben. print on demand, 20 exemplare. keine isbn-nummer, kein amazon, kein eBook, kein nichts. mit hilfe von christoph bieselt, hans-jörg brehm und regina arentz.

ich arbeite gerade an einer ePublishing-sendung für den SWR, die wir zur buchmesse senden. und da wollte ich’s mal selbst wissen, wie das selbst-publizieren geht, wie die bücher aussehen etc.,  und habe paar euro und einiges an zeit investiert. regina und ich fanden beim ersten inspizieren: das ergebnis sieht okay aus. paar wünsche sind noch offen, aber im prinzip funktioniert das.