VW ID-3 | ödnis

der autoverkäufer sagte mir, nach dem VW käfer kam der VW golf und jetzt der ID-3. dieser rein elektrische wagen mit solider reichweite von etwa 400 km für rund 40.000 € schaut nicht wirklich in die zukunft. das an einen rausch erinnernde erlebnis, einen tesla mit seinen automatikmodi zu fahren, stellt sich beim ID-3 nicht ein. fühlt sich wie ein langweiliger golf mit anderen geräuschen an.

cockpit des ID-3, weitwinkelfoto, ms/dpa

das user interface des touchscreens ist deutsch-ingenieurig programmiert und wird mit zu leicht berührbaren schaltern unten aufgemischt. ich kam beim bedienen des bildschirms immer wieder an den lautstärkekippschalter. das navi zeigt staus und umleitungen nicht (kostet extra), obwohl es (angeblich) online ist. eine breite blaue LED unterhalb der windschutzscheibe innen bewegt sich nach rechts, wenn das navi rechts abbiegen anmahnt. abgesehen davon, dass die info auch als piktogramm übers head-up-display eingeblendet und im bildschirm vor dem lenkrad zu sehen ist, wirkt die wandernde LED wie ein weihnachtsgimmick. typisch VW, typisch betonkopf.

der wagen hat nichts verspielt-verrücktes wie der BMW i3, der twizzy von renault und der ami von citroen. er ist nicht knuddelig wie der elektro-smart, und ihm fehlt es an souveränität des tesla. stolz zeigte uns der autoverkäufer die rückfahrkamera. ist auch nötig, weil man nach hinten nichts mehr sieht. ein design-debakel für einen volks-wagen.

blick nach hinten. nur kopfstützen

und er (der autoverkäufer) sagte, wir können den wagen einfach verlassen, ohne ihn zu verriegeln. er verriegelt sich selbst, solange wir den schlüssel bei uns haben. tat er nicht. der andere autoverkäufer meinte dazu, das ginge nur bei einem anderen modell.

ein pluspunkt: massagesitz. den modus haben wir aus versehen ausgelöst und nicht gefunden, wie wir ihn abstellen.

wie schon vor über 10 jahren, als wir nach VW-frust bei renault landeten: nichts dazu gelernt.

justizzentrum köln | 300 m

das foto entstand aus 300 metern höhe, mit genehmigung der landesregierung, der deutschen flugsicherung und in absprache mit der feuerwehr, die den heliport im uniklinikum köln betreut. ohne diese genehmigungen ist nicht einmal der start der drohne erlaubt, denn hier überschneiden sich zwei lufträume, der des flughafens köln/bonn und der der uniklinik, wo laufend hubschrauber patienten ein- und ausfliegen.

oben im bild ist das unicenter zu sehen, ein dreiflügliches hochhaus. rechts davon das schillergymnasium. das justizzentrum mit dem land- und amtsgericht ist links im bild. unten (wegen der panoramaeigenschaft des bilds etws verzerrt) der neubau des historischen archivs der stadt köln.

luxemburgerstraße, köln. fotos (c) ms

das foto oben besteht aus 5 einzelaufnahmen. die drohne nimmt im 360°-panoramamodus vollautomatisch über 20 fotos auf und setzt sie selbständig zu einem panorama zusammen. um das richtig zu genießen, gibt es in der wikipedia den 360°-link. bitte hier nutzen: 300 m, 200 m, 90 m höhe.

die fotos lassen sich aber auch ganz anders auswerten, etwa so:

mein flug beinhaltete auch eine umkreisung der baustelle des instituts für chemie. findet sich ebenfalls in den wikimedia commons, in 4k auflösung. die ganze aktion dauerte 20 minuten.

pls be | seated!

dieses foto entstand bei einem spaziergang im äußeren grüngürtel von köln. ich habe es in photoshop minimal bearbeitet, nämlich die überbordenden grüntöne der blätter auf schwarzweiß gesetzt, den sessel aber so gelassen, wie er ist. weil mir die blickrichtung nach links nicht gefiel, horizontale spiegelung, fertig.

please be seated! foto: ms/dpa

hier das originalfoto dieses in der tat erbärmlichen müllvandalismus:

merzenich | brot

merzenich-zentrale köln niehl

ich habe kürzlich ein sehr lecker aussehendes dinkelbaguette bei der größten kölner bäckerkette gekauft, nämlich bei merzenich. der traditionsbetrieb, ursprünglich aus der eifel, hebt sich von den niedrigpreis-bäckereien positiv ab. die so genannten handgemachten brötchen schmecken besser als der in anderen bäckereiketten übliiche schnitt, und sie schmecken auch am nächsten tag. ich bin das seit langem von biobrötchen gewohnt, aber für konventionelle großbäckereien ist das schon gut. die belegten brötchen sind auch lecker. nichts davon ist bio. merzenich hat 800 mitarbeiter, davon die meisten im vertrieb und verkauf. etwa 100 arbeiten in der zentrale, wo auch alle teige entstehen.

das dinkelbaguette war ein reinfall. das brot sah mit seinen vielen körnern auf der kruste so interessant aus – und schmeckte so fad (und gar nicht nach dinkel), dass wir uns die ingredienzien ansahen. sie fanden sich auf der homepage. bei der gelegenheit warfen wir auch einen blick auf andere brote dieses bäckereibetriebs, etwa auf das ur-roggen. neben roggenmehl finden sich da:

weizenmehl, weizenkleber, mehlbehandlungsmittel, margarine, ascorbinsäure, enzyme, beta-carotin, kondensmilch, zucker, rapsöl, sonnenblumenlecithin und mehr.

nachdem ich selber seit einigen jahren brot backe, weiß ich, dass ein “ur-roggen”-brot genau vier dinge braucht: roggenmehl, hefe oder sauerteig, wasser, salz. was bitte hat margarine in einem roggenbrot zu suchen? zucker? warum weizenkleber in einem ur-roggen? kondensmilch?

ich schrieb der bäckerei eine email mit genau diesen fragen. und bekam eine antwort, die zu einem treffen mit den chefs in der zentrale führte. peter otten (von beruf her bäcker) und nicole magiera und ich sprachen eine gute halbe stunde über brotbacken. das dinkelbaguette müsse man überdenken. und was das ur-roggen angehe: kondensmilch und margarine seien geschmacksträger und würden seit über hundert jahren in brot verbacken. man backe bei merzenich brote nach geschmack und verträglichkeit. immer fiel auch das wort “geschmeidig”.

die beiden gaben mir eins ihrer lieblingsbrote mit, ein frisch gebackenes mischbrot mit walnuss.

brot mit kondensmilch

dieses ”berner walnussbrot“ zierte meinen frühstücksteller am nächsten morgen. es sah im anschnitt erstaunlich einladend aus, nämlich mit einer feinen porung und vor allem einer tief nach innen wandernden kruste. diese wird laut otten (und das kann ich nachvollziehen) durch einen langen backprozess erreicht. meine privaten brote backen ziemlich genau eine stunde, die von merzenich doppelt so lang.

walnussbrot im anschnitt. foto: ms

das brot war aber leider eine geschmackliche kathastrophe. es schmeckte nach nüssen und sonst nichts. früher hätte man gesagt: pappe. die meisten kunden, die dieses brot lieben, kaufen es laut den CEOs geschnitten, und zwar nur ein paar scheiben. die sehen im laden immer sehr ansprechend aus. und frisch verspeist schmecken sie bestimmt auch lecker. aber beim brot kommt die wahrheit einen tag später. (meine selbstgebackenen sauerteigbrote schmecken auch nach 10 tagen noch prima, die roggensauerteigbrote sogar von tag zu tag immer besser. genau so kenne ich es aus franken, wo der sauerteig-roggen quasi zur muttermilch gehört.)

der grund für dieses fiasko, was auf praktisch alle industriebrote zutrifft, ist die schnelle teigführung. man hat angesichts der großen produktionsdichte keine zeit, dem teig viel zeit zu lassen, ihn mit der hand zu falten und weiter ”gehen” zu lassen. es gibt in der traditionellen backkunst den begriff der teigruhe. weil dafür keine zeit ist, setzt man enzyme und backtriebmittel ein. und um den faden geschmack aufzupeppen, kommen eben kondensmilch, malz und in diesem fall nüsse hinzu. die ”handgemachten” merzenich brötchen sind dafür ein beispiel. sie stechen positiv heraus.

warum aber schmecken die merzenich-brote backfrisch so lecker? lutz geißler, geologe und mit dem blötzblog zum außergewöhnlichen brotback-instruktor geworden, öffnete mir die augen hierzu: er meinte einmal, frische kruste schmecke immer.

nach 10 tagen noch lecker: mein weizensauerteigvollkornbrot

zurück zu merzenich im norden von köln: nach dem sehr offenen, sympathischen gespräch stieg ich mit meiner drohne in die höhe. nicht, um die bäckerei aufzunehmen, sondern das niehler ei. jetzt in den wikimedia commons, also frei verfügbar. (bitte zum richtigen betrachten den 360°-link anklicken!)

bäckerei merzenich von oben. foto: ms

meinhof | bildfahndung 1970

die journalistin ulrike meinhof und mit-gründerin der roten armee fraktion RAF fragte 1970 bei DDR-behörden in ost-berlin an, ob die RAF von DDR-seite aus operieren konnte. die DDR lehnte ab. um frau meinhof fürderhin von der nutzung des grenzübertritts in die DDR abzuhalten, wurde eine bildfahndung initiiert. dieses dokument findet sich bei der → stasi-unterlagen-behörde BStU.

genau genommen überschritt sie am 18. august 1970 unter falschem namen und mit gefälschtem pass die grenze berlin/friedrichstraße, begab sich zum FDJ-hauptsitz unter den linden und sprach 20 minuten mit dem FDJ-sekretär erich rauh. sie wollte mit funktionären der SED sprechen, rauh meinte, das könne er nicht vermitteln. sie fragte, was sie im falle einer verhaftung an der grenze tun solle? rauh antwortete: wenn sie schon mit gefälschten papieren eingereist sei, müsse sie selber sehen, wo sie bleibe.