nettes fundstück von 1906 in der mdizinisch-hygienischen umschau vom sommer 1906. damals festigten sich gerüchte aus dem balkan und orient, dass da ein getränk die leute richtig gesund hält. die ersten analysen, bevor joghurt dann tatsächlich die welt zu erobern begann, waren 1906 offenbar abgeschlossen. wenn man so will, war es das jahr der joghurt-wende. so schrieb ich es gerade in den artikel über → joghurt in die wikipedia.
1906 berichtete die Medizin-hygienische Umschau über die „auffällige Langlebigkeit“ der Joghurt-Konsumenten und analysierte das Getränk so:
- „Die genaue wissenschaftliche Untersuchung des Yoghurt ergab, daß er das Produkt eines besonderen Gärungserregers eist, den man mit der Bezeichnung bulgarische Maya belegt hat. Er bringt die Milch nicht nur zum Gerinnen, sondern entwickelt im Gegensatz zur sauren Milchgärung unserer Landstriche sehr wenig Milchsäure, bewirkt dabei vielmehr eine Spaltung und Auflösung der Milchbestandteile, wie sie durch unseren Magensaft bei der Verdauung erzeugt wird. Der durch die bulgarische Maya aus der Milch erzeugte Yoghurt ist also eine Sauermilch besonderer Art, welche für die Verdauung vorbereitet ist, deshalb selbst vom schwächsten menschlichen Magen gut ertragen wird und in außerordentlich großen Mengen, ohne Beschwerden zu erzeugen, gegessen werden kann. Da ein Liter davon nur etwa 2 g Milchsäure enthält, während unsere einheimische Sauermilch deren 6 bis 8 g aufweist, reizen auch größere Mengen von ihr den Darm absolut nicht und wirken in keiner Weise abführend, wodurch sonst die vollständige Ausnutzung dieses Nahrungsmittels in Frage gestellt würde. Ohne die geringste Beschwerde sieht man Bulgaren und Türken 2 bis 3 Liter dieser gestockten Milch, die eine jede Haushaltung für sich bereitet, im Tage verzehren.“[10]