werner herzog | hört auf zu jammern!

werner herzog → mögen wir. hier ein zweiminuten-clip aus der BBC-sendung hardtalk:

wernerHerzogBBChardTalkwerner herzog in “hardtalk“, morgen

hier spricht er von einem gefälschten dokument, das ihm beim filmen von fitzcarraldo zum juwel wurde, vor allem aber redet er all denen ins gewissen, die sich für tolle filmemacher halten, aber meinen, die filmindustrie sei blind und dumm. es sei zeit, diese ausreden zu lassen, sagt herzog, und, mehr oder weniger wörtlich: krempel die ärmel hoch, werde ein halbes jahr türsteher in einem sexclub oder arbeite in einem heim für geistig behinderte menschen, dann hast du im nu 20.000 dollar zusammengespart und kannst mit dem geld einen film in kinolänge machen!

und vor allem: lest und lest und lest und … (er hört gar nicht mehr auf, zu sagen: lest!)

liebe jungen leser dieses blogs: fitzcarraldo von 1982 ist ein so merkwürdiger film, eine ausnahmeerscheinung, ähnlich wie apocalypse now (1979). also, bei gelegenheit mal angucken!


nachtrag: hab mir die ganze sendung angesehen. von hard talk konnte nicht die rede sein, denn herzog dominiert alle interviews, also auch dieses. es war also eher eine ansprache, sicher wäre es ein guter TED talk gewesen.

im zentrum stand der vorwurf, herzog schere sich bei seinen extremen filmdrehs (bei fitzcarraldo wurde tatsächlich ein schiff über einen berg befördert!) nicht um kollateralschäden. es gab in der tat viele unfälle, etwa bei fitzcarraldo ein schlangenbiss, der nur deswegen nicht tödlich endete, weil der arbeiter sich mit seiner kettensäge den unterschenkel absägte – und damit die stelle, wo der biss stattgefunden hatte. bei einen späteren film zertrümmerte die schwere kamera dem kameramann eine hand, weil herzog gefordert hatte, näher ranzugehen. herzog verteidigte sich, indem er sagte, filme seien so komplexe unternehmungen, da könne so etwas immer vorkommen, und er spreche mit allen die risiken durch. im fall des kameramanns hatte er vorher gefragt, ob er das riskieren möchte.

herzog meinte auf die frage nach hollywood, dass er die besseren drehbücher schriebe als hollywood und dass er laufend von hollywood-schauspielgrößen gefragt werde, ob sie nicht bei seinem nächsten film mitspielen könnten. er distanziert sich auch räumlich von hollywood. er lebt zwar in los angeles, aber eben weit weg von hollywood. warum eigentlich LA? weil er dort seine frau fand und glücklich verheiratet ist und außerdem: weil LA für ihn das wahre zentrum der welt sei, the real thing.

werner herzog hat eine eigene filmschule und erzählte, dass eine der aufnahmebedingungen die lektüre vieler bücher sei. bevor man überhaupt daran denken kann, sich bei ihm für einen studienplatz zu bewerben, müsse man diese liste, die quer durch die literaturgeschichte geht, verinnerlicht haben.