wer in einem auto mit mäßig abgeschirmter soundanlage sein mobiltelefon betätigt, wird ab und zu ein schrilles, pumpendes signal hören – nämlich immer, wenn das handy mit dem funkmast kommuniziert. es hat nichts mit dem klingelton oder der vibration zu tun. es ist am handy selbst unhörbar, aber es strahlt eben in audio-wege wie zum beispiel lautsprecherkabel ein. in der fachsprache nennt sich das unding “GSM buzz” oder “GSM burst”. GSM ist der basis-mobiltelefonie-standard.
bei uns rundfunkprofis ist dieses störgeräusch ein no go. das heißt, ein interview oder eine außen-atmo mit diesem signal ist unsendbar. bis vor kurzem sagte man auch: musst du nochmal aufnehmen, die aufnahme ist kaputt. der grund dafür, dass man das störgeräusch nicht einfach mit einem equalizer herausfiltern kann, ist, dass es so komplex ist und sich quer über alle möglichen frequenzbereiche erstreckt. man müsste schon ein dutzend EQs einsetzen, und dann hätte man einen teil des gewünschten signals, also zum beispiel der stimme beim interview, mit eliminiert.
schon seit längerem gibt es für das problem, wenn die “bursts” nicht zu laut sind und die ganze aufnahme überlagern, eine handwerkliche lösung, nämlich zum beispiel mit wavelab’s spektraleditor. inzwischen aber lässt sich das weitgehend automatisieren, und zwar mit einem werkzeug namens iZotope RX4. hier die demo-version, die ich gerade mal installiert habe.
iZotope RX 4 als 10-tage-demosoftware
dort muss man das tool suchen, es steckt hinter dem zweiten eintrag rechts: declick. denn streng genommen handelt es sich beim GSM burst um kurze kräftige impulse, die man de-klicken muss. im declick-menü gibt es ein eigenes preset für GSM-cellphone geräusche. man muss in der ansicht oben stark hereinzoomen, um die kleinen bösewichte zu sehen. so sieht einer typischer weise aus:
was RX4 tut, ist, diese bereiche zu analysieren (das geht in echtzeit) und anschließend durch benachbarte, also intakte bereiche zu ersetzen. im folgenden bild ist oben das zu sehen, was die software als artefakte erkennt und extrahiert:
unten die GSM-pulse, oben diese pulse herausgestellt
bei meinem testbeispiel waren die GSM-klicks nicht besonders laut, aber über kopfhörer prima und lästig zu hören. iZotope RX4 lieferte hier, im grunde mit einem einzigen klick, prima arbeit. das resultat (unten) klang zwar nicht perfekt, denn die säuberung tangierte auch die aufgenommene stimme, aber das war alles im tolerierbaren bereich.
oben: das originalmaterial, hier markiert 4 GSM-pulse. unten: das bereinigte ergebnis
ein audiobeispiel liefere ich nicht mit, denn jeder, den’s interessiert, kann die software ja kostenlos testen.