schicht | dienst

3D print by miPart

das ist eine makroaufnahme eines ca. 10 cm hohen, sitzenden manns. in 3D gedruckt: FDM in ABS. der ganze prozess demnächst in meinem 3D-animations-tutorial-kanal auf → youtube.

second print, on chinese tea mug
ensemble on two tea mugs.

dorn war nicht | rabestein

long story short: die DDR-justiz hat nach dem aufstand vom 17. juni 1953 eine dubiose und sicherlich nicht lupenreine frau namens → erna dorn zum tode verurteilt und hinrichten lassen, weil sie angeblich KZ-aufseherin von höchster brutalität gewesen war. das war erna dorn sicherlich nicht, auch wenn sie in haft damit geprahlt hatte. in dem strafprozess spielte offenbar auch eine verwechselung der erna dorn mit der tatsächlichen KZ-aufseherin → gertrud rabestein eine rolle.

merkwürdig daran ist (auch), dass frau rabestein damals bereits lebenslänglich in DDR-haft war. kann sein, dass die DDR-justiz keine unterlagen über den 1948er-prozess gegen rabestein hatte, denn der prozess fand noch unter sowjetischer ägide statt. aber der richter hätte immerhin sehen können, dass frau rabestein schon fünf jahre ihre haftstrafe abbüßte (sie starb viel später in haft).

dass die DDR-presse stromlinienförmig auf parteilinie war, ist klar. aber dass sich auch zeitungen im ausland so (und noch dazu 150prozentig linientreu) präsentierten, ohne es zu müssen, war mir nicht so klar. oben der völlig verquere, von unbelegten unterstellungen überquellende ganzseitige artikel der österreichischen zeitung → der neue mahnruf (bei klick wird der scan schön groß).

peter silly band | 1980

1978 konnte ich mir, wenn auch nur mit mühe, eine top-anschaffung leisten: ein fender rhodes e-piano und dazu ein lautsprecherkabinett für zusammen 3650 DM.

damals wohnte ich mit meiner ersten freundin in einer einzimmerwohnung im noch sehr ländlichen unterschleißheim bei münchen. ich war süchtig nach diesem keyboard und spielte oft nachts mit kopfhörer. lioba , 1,5 meter davon entfernt im tiefschlaf, war das klappern der tasten zwar gewohnt, aber besonders tief konnte sie dabei sicher nicht schlafen.

zwei jahre später zog ich in eine WG in der herzogstraße in schwabing, wo martin seeliger sich gerade (und sehr akribisch) mit dem saxofon vertraut machte. ich gründete in diesem jahr eine rockband mit dem wenig einfallsreichen namen peter silly band, mit reinhard thusbass am schlagzeug, dem bassisten peter und einem gitarristen mark, deren nachnamen ich vergessen habe. mark an der gitarre war engländer, der viel besser als ich klavier spielte und mir einige jazz-griffe am piano zeigte, an die ich mich heute noch erinnere. martin stieß, als er sich reif für eine band fand, dazu. ich komponierte, spielte das fender rhodes und sang. wir traten einige male zusammen auf, gefühlt nicht mehr als 5 mal, zum beispiel in der haidhausener vielharmonie. die qualität unserer musik und die aufnahmequalität waren unterirdisch:

peter silly band live, zugabe, ende, 1980

die live-auftritte waren im grunde verlängerte übungsraumsessions, mit einer musik im stil von jazzrock. allerdings saßen die für den jazzrock typischen breaks bei uns nicht: es fehlte an der präzision zwischen den instrumenten, vor allem der koordination von bass, schlagzeug und meinem piano. in dem folgenden ausschnitt aus dem song “the images” nach einem englischen text aus dem 1. weltkrieg, hört man diese defekte. es ist ein take aus dem übungsraum in schwabing:

peter silly band: the images

von der peter silly band habe ich kein foto. die gruppe war für mich und reinhard das testbed für das, was zwei, drei jahre später zur band k. rot extra führte. k. rot extra positionierte sich anfangs als punk- und dub-band, später dann klar als new wave.

k rot extra – pause zwischen zwei sets.

der kleine | dom

dom und hbf. foto: ms/dpa

wie oft flog ich mit eurowings oder ryanair von münchen oder london zurück nach köln und sah dabei den rhein und den dom. seit der neuen EU-drohnenverordnung dürfen wir bei bestimmten voraussetzungen nun auch nachts fliegen. so konnte ich mir den dom gestern abend um halb 11 mal genauer von oben ansehen:

köln zentrum mit dom und hauptbahnhof. foto: ms/dpa

als 360°-panorama, welches die drohne innerhalb einer minute in form von 24 einzelbildern schoss und zusammenfügte, lassen sich fast beliebige blickwinkel realisieren, etwa diese → little planet-ansicht:

köln bei nacht als little planet

dieses bild ist ein aspekt des → fotos auf wikimedia-commons. bitte den 360°-link benutzen, um das panorama richtig navigieren zu können!

die bohne | macht’s

filterkaffee

in den kaffee bin ich, wie in’s bier, erst spät und sehr langsam reingewachsen. früher dachte ich, dallmayr prodomo war die krönung der bohnen und das jever das pils der pilse. ich lernte eine damals neue kaffeekultur in stockholm kennen, so um das jahr 2010. → johan & nyström servierten filterkaffee und positionierten sich damit zweifach: sie verdammten den mit milchschaum versauten siebträgerkaffee ebenso wie den lieblosen filterkaffee der kaffeekränzchen. als ich meinen ersten kaffee dort trank und um milch bat, wurde ich eines besseren belehrt: die bohne ist die bohne ist die bohne – und braucht keine milch. mir wurde durch die besuche bei johan & nyström klar, dass die bohne nicht die bohne ist, und dass die röstung nicht die röstung ist, sondern dass eine mit liebe gepflegte kaffeeplantage, eine sorgsame ernte und eine präzise röstung einen so erheblichen unterschied machen, dass dallmayr einfach nicht mehr infrage kommt.

als ich gestern einen meiner lieblingskaffees gekauft hatte, den äthiopischen, im sauerland gerösteten arabica vom kölner → café einspänner, ganze bohne, kam ich am chlodwigplatz am café der coffee fellows-kette vorbei. der inhaber fragte mich, was der einspänner-kaffee koste. um die 8 € für 250 g. er bot mir an, seinen kaffee-blend für die americano-kunden zu testen und füllte mir einen kleinen becher mit bohnen. dieser kaffee fiel so stark gegen den doppelt so teuren ab, dass ich die restlichen bohnen meinen bürofreunden vermachte. die filterkaffeevariante von coffee fellows schmeckt fad und dünn.

achso: das jever. dazu sag ich nur craftbeer, vor allem IPA, zum beispiel bei → bier macht schön in köln/sülz.