dorn war nicht | rabestein

long story short: die DDR-justiz hat nach dem aufstand vom 17. juni 1953 eine dubiose und sicherlich nicht lupenreine frau namens → erna dorn zum tode verurteilt und hinrichten lassen, weil sie angeblich KZ-aufseherin von höchster brutalität gewesen war. das war erna dorn sicherlich nicht, auch wenn sie in haft damit geprahlt hatte. in dem strafprozess spielte offenbar auch eine verwechselung der erna dorn mit der tatsächlichen KZ-aufseherin → gertrud rabestein eine rolle.

merkwürdig daran ist (auch), dass frau rabestein damals bereits lebenslänglich in DDR-haft war. kann sein, dass die DDR-justiz keine unterlagen über den 1948er-prozess gegen rabestein hatte, denn der prozess fand noch unter sowjetischer ägide statt. aber der richter hätte immerhin sehen können, dass frau rabestein schon fünf jahre ihre haftstrafe abbüßte (sie starb viel später in haft).

dass die DDR-presse stromlinienförmig auf parteilinie war, ist klar. aber dass sich auch zeitungen im ausland so (und noch dazu 150prozentig linientreu) präsentierten, ohne es zu müssen, war mir nicht so klar. oben der völlig verquere, von unbelegten unterstellungen überquellende ganzseitige artikel der österreichischen zeitung → der neue mahnruf (bei klick wird der scan schön groß).