slave states | free states

die zeitung präsentiert auf ihrer ersten seite das vollständige transkript einer debatte im US senat vom 25. märz 1862. titel: “abschaffung der sklaverei im bezirk columbia”. der abgeordnete (?) → james harlan spricht über die free states und die slave states, also die staaten, wo die sklaverei abgeschafft bzw. noch nicht abgeschafft wurde. er sagt, die weiße bevölkerung in den free states hege ein tiefes vorurteil gegen “negroes”, weil sie es nicht gewohnt seien, mit dunkelhäutigen menschen zusammenzuarbeiten. dies sei in den slave states so normal, dass es quasi keine berührungsängte gäbe.

es dauerte noch 3 jahre, bis die sklaverei in den ganzen USA gesetzlich verboten wurde.

dollarstrafen | peitschenhiebe

im februar 1853 unterzeichnete der bürgermeister der kleinstadt → woodville in mississippi ein später in der lokalzeitung veröffentliches gesetzespaket. es ist für seine zeit typisch, weil es zum beispiel die kanalisation als zentralen wert wahrnimmt und per gesetz “obstructions in gutters” verbietet und auch mit strafe belegt, wenn jemand seinen verstorbenen hund oder das tote hausschwein länger als 12 stunden im stall oder auf der straße liegen lässt.

es gab auch verkehrsregeln wie zum beispiel die geschwindigkeitsbegrenzung im ort beim reiten mit oder ohne kutsche (“penalty for driving faster than a trot or pace”). mit “not to hitch animals to shade-trees, etc.” war ein parkverbot gemeint, nämlich das freie anleinen von tieren, vor allem von pferden, unter schatten spendenden bäumen.

1853 war neun jahre vor abraham lincolns hoch umstrittener abschaffung der sklaverei. in den südstaaten war ein wirtschaften ohne “sklaven, neger und mulatten” nicht denkbar. an dem gesetzespaket sieht man, wie stark sich die regeln und das strafmaß unterschieden, je nachdem, welche hautfarbe man trug. wenn ein “weißer” zu schnell durchs dorf ritt, zahlte er maximal 5 dollar strafe, während der schwarze mit höchstens 39 hieben ausgepeitscht wurde. es gibt kein vergehen, bei dem ein weißer ausgepeitscht werden sollte. genauso wie sklaven nie zur kasse gebeten wurden – sie hatten ja kein geld.

eine ganze reihe von anordnungen betreffen explizit “slaves, free negroes, and mulattoes”. beispiel: “negroes prohibited from conducting balls, etc.” wenn sie trotzdem zusammen außerhalb des geländes ihrer arbeitgeber tanzten, waren exakt 39 peitschenhiebe fällig . wenn jemand aus dieser personengruppe einen weißen mitbürger beleidigte, gab es eine staffelung des strafmaßes: der “freie neger” zahlte mindestens 5 dollar, der rest bekam maximal 39 peitschenhiebe und eine gefängnisstrafe. sie mussten sich außerdem an eine ausgangssperre halten und durften am sabbath gar nicht in die stadt (höchsten 20 peitschenhiebe) – es sei denn, ihre herren nahmen sie zum gottesdienst mit.

die titelseite der zeitung “the woodville republican” ist hier unten komplett zu sehen, bei klick/tippen in hoher auflösung:

the woodville republican vom 1. märz 1853

nur 43.000 | sklaven

der liberale beobachter, eine in reading/pennsylvania erschienene US-amerikanische zeitung in deutscher sprache, schreibt in der ausgabe vom 4. april 1843 von einem rückgang der sklavenimporte auf kuba. 22 jahre später, 1865, wurde die sklaverei in den USA abgeschafft.

kölner dom | nachts von oben

köln zentrum. foto: ms/dpa/pictureAlliance

dieses foto entstand am späten abend des 23. juni 2021. ich hatte einen sweet spot zum starten der drohne am laurenzplatz mit der stadt köln vereinbart, von wo man den dom in seiner ost-west-breite gut sieht.

das ist mein zweites bild nachts von oben. beim ersten (siehe foto unten) war die belichtungszeit mit 2 sekunden zu lang. hier war sie 1 sekunde. man sieht, wie ruhig die drohne dabei in der luft steht, denn es erscheint am boden nichts verwackelt.

die flughöhe von 299 metern war ad hoc mit dem tower am köln-bonner flughafen respektive der deutschen flugsicherung vereinbart. es sind für solche flüge noch weitere sonderfreigaben, nämlich von der luftfahrtbehörde der NRW landesregierung. das heißt im umkehrschluss, dass ich z. b. in chemnitz zwar nachts aufsteigen darf, aber nur bis 120 m höhe. und nur mit dem neuen EU-drohnenführerschein A2.

zu dem gelungenen flug letzte nacht gibt es außerdem ein → video. drohnenvideos mache ich meist nur nebenbei, typischer weise vor dem rückflug. wichtigste aktion bei den meisten meiner flüge ist die aufnahme eines 360°-panoramas für die wikipedia. bitte den → 360°-link benutzen, um es mit maus oder finger navigieren zu können.

beim nächsten dom-flug suche ich mal eine andere perspektive, aus der man die beiden türme sieht.

2 sekunden belichtungszeit sind zu lang

SED | cottbus

o-ton aus dem podcast “111 km akten

hintergrund: die sowjetunion lieferte 1981 nicht die versprochene menge an PKW der marke LADA an die DDR. die staatspartei SED hatte probleme, dies der bevölkerung zu vermitteln. die wartelisten für autos waren lang genug. der “sekretär für propaganda” bei der “zentralen parteileitung der bezirksverwaltung cottbus” werner thomala zieht hier gegen einen genossen vom leder. sein standpunkt ist der: bevor man die sowjetunion kritisiert, muss man erstmal der sowjetunion für alles danken, was sie für die DDR getan hat. im podcast ist dieser ausschnitt vom 10. april 1981, dem vorabend des X. parteitages der SED, länger. die erwähnte publikation “LR” ist die → lausitzer rundschau.

thomala gibt es in der mediathek des archivs auch noch → viel ausführlicher, wenn auch schwer verständlich. den o-ton hier habe ich mit izotope RX8 so bereinigt, dass er einigermaßen zu verstehen ist.

coronavirus | visualized

coronavirus, visualized. ms/dpa pictureAlliance

the coronavirus is smaller than the wavelength of visible light. so it does not have colours in the way we think about colours. as to geometry we can model the virus, not not in terms of colour. most visualisations reduce the complexity of the protein structure. a single spike consists of over 20,000 proteins. my new visualisations show the virus with a highly reduced complexity. but the basic geometry is correct. about 40 spiked fit on each cell. i did other visualisations with much more complexity, such as this one:

three spike protein chains, separated. ms/dpa pictureAlliance

lokalzeitungs | dummi

in der gestrigen süddeutschen zeitung war im lokalteil das foto einer 1000 € fotodrohne zu sehen, dazu die schlagzeile “Fluggeräte in München: Die Gefahr kommt von oben.” darunter dann folgender text:

Als der Greenpeace-Aktivist am Dienstagabend seine Bruchlandung in der Fröttmaninger Arena hinlegte, […] fest steht: Die Aktion war nicht nur illegal, sondern auch höchst leichtsinnig. Und sie zeigte, dass von Fluggeräten potenzielle Gefahren ausgehen können.

der artikel trägt eine an die BILD-zeitung erinnernde schlagzeile, und am aufhänger des motorseglers rangelt sich autor andreas schubert (den ich nicht kenne) an den gefahren von fotodrohnen entlang. motorsegler und fotodrohnen? unterm strich: drohnen fliegen überall, auch wenn es verboten ist, da zu fliegen, wo sie fliegen.

das ist eine ausgesprochen dumme einschätzung, denn…

  • das horrorszenario, dass mit preiswerten drohnen der luftraum vandalisiert wird, wurde vor 3 jahren diskutiert. heute hat sich herausgestellt, dass bei den rund 400.000 drohnen in deutschland praktisch nichts anbrennt.
  • die rechtslage hat sich seit 1. januar 2021 völlig geändert. seit dem gilt nämlich die EU drohnenverordnung, die das fliegen von drohnen jeden gewichts sehr genau reguliert. drohnenpiloten müssen, wenn sie höher und weiter als 2 meter in ihrem garten fliegen wollen, einen so genannten drohnenführerschein machen, der nicht ohne aufwand und zudem kostenpflichtig ist. auch drohnenhaftpflichtversicherungen sind pflicht. von all dem ist diesem artikel keine rede.
  • nach der EU drohnenverordnung muss jede drohne eine kennung tragen, die vom luftfahrtbundesamt vergeben wird. wenn, was seltenst vorkommt, eine drohne abstürzt, können die behörden anhand der (feuerfesten) kennung den “halter” der drohne lokalisieren. nichts davon in diesem artikel.
  • lokalredakteur schubert spricht von methoden, drohnen vom boden aus zu orten, an denen die deutsche flugsicherung forscht. das wort “transponder” kennt er offenbar nicht, und auch nicht, dass laut der EU drohnenverordnung ab 2022 ein solches übertragungsmodul eingebaut sein muss. das stellt ein großes problem für die hersteller dar, aber auch für die besitzer so genannter bestandsdrohnen, die sich nämlich nicht so leicht umrüsten lassen.

also ein ingesamt kleinkarierter artikel, der nur angst machen soll.

hans | friemond

hans, hier rechts. foto: ms

hans friemond lernte ich in den frühen 1990er jahren kennen, wobei das kennenlernen einseitig war. die redaktion des WDR hörfunks befand sich damals noch in der kölner budengasse, und ich traf dr. friemond mindestens zweimal gegen dienstschluss auf der toilette an, als er sich am waschbecken seinen oberkörper wusch. er nahm mich nicht zur kenntnis. warum betrieb der (haupt?)abteilungsleiter in der WDR kultur & wissenschaft körperpflege im klo? ich erfuhr bald, dass hans friemond gern abends zur oper ging und sich dafür frisch machte. er war ein völlig unkapriziöser mensch.

viele jahre später, als er schon lange in rente war, vielleicht ab 2010, trafen wir uns oft, meist zusammen mit seiner und meiner frau, oft zum dinner. er war ein sehr agiler wanderer und wunderte sich, dass ich keiner war. machte aber nichts, denn wandern ging er eh gern mit ex-kolleginnen aus dem WDR hörfunk.

alle seine redakteure waren immer voll des lobes für ihn als ihren chef. das hatte mit zwei eigenschaften von hans zu tun: er stand hinter seinem team und arbeitete nicht, wie das später üblich wurde, gegen seine leute. und: er war ein intellektueller. sendungen, die “anstrengend” waren, wie das kritische tagebuch, entstanden unter ihm als begründer der kultur-welle WDR3 (wohlgemerkt: nicht der klassikwelle WDR3!). er mutete den hörerInnen etwas zu. ganz anders heute: samtweiche sendungen, niemandem wehtun, sonst verlieren wir sie, die “lieben” hörer.

im höheren alter war hans immer wieder schwer krank, konnte aber immer genesen. kämpfernatur. ich denke an die austern, die wir in köln sülz aßen und an sein windows-handy. an seine trüben geschichten aus der kindheit, die glücklichen zeiten mit frau und zwei kleinen söhnen in berlin. ich schickte ihm kürzlich ein video, das ich auf dem runden geburtstag seiner frau aufgenommen hatte. da war er schon sehr geschwächt und las die mail wahrscheinlich nicht. zwei tage später, am 7. juni 2021 starb hans.

besuch beim | mustang ford

der wagen ist baujahr 1967, ein top gepflegtes cabrio. sein stolzer eigentümer war gerade dabei, den vergaser neu einzustellen, als ich mit meiner 360°-kamera aus dem nichts auftauchte. danke für die kooperation!

8 zylinder-motor. foto: ms/dpa

zwei panoramen von dem kurzen treffen in der kölner südstadt sind jetzt in den wikimedia commons. bitte den 360°-link in der bildbeschreibung nutzen! → 1; → 2

vergewaltigung | 1925

das wort “vergewaltigung” bezog sich damals fast immer auf zwangsauflagen, die nichts mit dem zu tun hatten, was heute vergewaltigung meint. das lag auch daran, dass sexuelle übergriffe so üblich waren, dass sie nicht unter die kategorie vergewaltigung fielen. das macht auch der folgende abschnitt im berliner “Tage-Buch” klar:

timelapse | extract

16 images from a bike trip through town

360° mini cameras for 500 € provide us with endless options. in the example above i shot a time lapse video on my way home, on the brompton bike. the video is totally uninteresting, but exploiting 16 of the 50 or so shots and viewing different angles led to this sweet image collage.

below one of the shots, larger. the image quality could be much better, but keep in mind that the bike was in motion, and the camera had to deal with very dark areas and the overcast sky. the bike lamp you see is positioned very low, right above the small brompton wheels. the camera was fixed to the handle bar and lowered down with the selfie stick.

stabilized image, fast ride

camtasia | 2021 → 9 ?

one of 500 tutorials i made with camtasia 9

camtasia version 9 has been my workhorse for creating youtube tutorials for a few years now. i still find it an amazing program, because it does a flawless job recording everything which is happening on the screen. after recording a session of, say, 20 minutes, i edit it down to 10 minutes, with lots of cuts and zoom and text overlays. finally, i use camtasia to render the video and upload it to → my youtube channel.

a few weeks ago camtasia 2021 came out, with lots of new “transitions” – which are the effects between two adjacent clips. i’ve been very happy with the transitions in version 9; actually i’m using only three of them anyway. no need for more transitions!

the audio handling is pretty much straight forward and has been slightly improved in the recent versions. but when i detect flaws in the audio i use other pieces of software to repair or enhance the audio quality.

so, the new version is not worth while for me, and probably many others.

but why not just try the new version in its trial mode? well, the problem is that you can try out the new version for free, but once you get serious about it and create a video with version 2021, you cannot render it without a watermark, and once you save the project, it cannot be opened by my version 9. that means that the trial of the update causes a problem. if you try it out, try it out playfully, because you cannot downgrade the project file.

i contacted the support team of techsmith (which distributes camtasia) and got a very competent reply to my request:

(09:14:23 AM) maximilian: is there a way to export the project from 2021, so that version 9 can open it? what i also tried is copy all files in the 2021 project. but i cannot paste them into version 9.
(09:15:03 AM) Mariel L: No. There’s no way to open a project from the latest version to the older version. The project files in Camtasia are not backward compatible because there are a feature in the latest version that is not available in the older version.
(09:15:16 AM) Mariel L: I’m sorry for the limitation.

so, trying the new version is risky!

köln von oben | nachts

drei kölner brücken, nachts.

dieses und das nächste foto entstanden bei meinem ersten nachtflug mit der fotodrohne über köln. auslöser ist die anfang 2021 in kraft getretene EU-drohnenverordnung, die mehrere auflagen mit sich bringt, aber eben auch den zuvor nicht erlaubten nachtflug ermöglicht. in diesem fall mit drohnenführerschein A2, ausnahmegenehmigungen der luftfahrtbehörde der NRW landesregierung und absprache mit der deutschen flugsicherung im tower von köln/bonn. letzteres deswegen, weil die am aufstiegsort in der kölner südstadt maximal erlaubte höhe 50 m ist, ich aber durch erfahrung am tag weiß, dass erst 200 meter höhe einen überblick über die stadt ermöglichen. hier war ich 270 meter hoch.

ich habe bei dem nachtflug eines gelernt: die vorher eingestellte verschlusszeit von 2 sekunden ist zu lang. sie führt, trotz schwachem wind, zu leichten verwackelungen. und beim fliegen habe ich nicht die muße, die einstellungen über die app zu ändern.

das foto unten zeigt die 2 sekunden deutlich. die aufnahme entstand beim landen, als die drohne schon recht niedrig war. weil der gimbal (also die beweglich gelagerte hasselblad-kamera) offenbar beim fotografieren stabilisert, sind objekte weit hinten ziemlich scharf abgebildet, die lichter des doms und vor allem die ganz nahen lichter aber zeigen die abstiegsbewegung deutlich. sieht trotzdem nicht übel aus.

vor der landung. fotos: ms

dreiste spam | typo

dieser spam wirbt mit einer interessanten typografie als “PARTNER FUR VIRENSCHUTZ” und kommt von einer ziemlich sicher frei erfundenen email-adresse aus polen. fast identisch, aber mit ganz anderer message, dieser fast gleichzeitig ankommende spam: “EDEKA”

die gefahr liegt im klick auf den inhalt der email. diese führt in beiden fällen zu einer sehr kryptisch verlinkten webseite, die den trojaner pflanzt.