weibliches nachrichtenkorps | adolf köglsperger 1918

in den archivnachrichten des landesarchivs baden-württemberg ist dieses poster abgedruckt, daneben die signatur, also die zeichenfolge, unter der man es im archiv selbst findet. es dauerte eine weile, bis ich es fand, denn die signatursuchfunktion ist versteckt, und wenn man sie mal gefunden hat, verhält sie sich störrisch. am ende fand ich dann nur die beschreibung des plakats, nicht aber das plakat selbst. ich musste es also aus der zeitschrift scannen, was unsinnig ist, denn um es in die zeitschrift zu bekommen, musste es ja jemand aus dem archiv gefischt und gescannt haben. das bild ist jedenfalls so fein, dass ich’s mir aufheben wollte. drunter steht der permalink.

Fernspruch_WeiblichesNachrichtenkorps_Köglspergeradolf köglsperger, fräuleins vom amt, datum unbekannt, permalink f=1-1040460

kurze recherche in der deutschen digitalen bibliothek nach “nachrichtenkorps” führt wieder ins landesarchiv baden-württemberg, zu archivalien, die nicht einsehbar sind, aber mit dem kriegsministerium und dem jahr 1918 zusammen hängen. damit können wir das poster ziemlich genau auf 1918, sicher aber nicht später (denn 1919 war der krieg zuende), datieren.

es war also der beginn der karriere des auf dem poster “A. Köglsperger” bezeichneten illustrators. auch hier bringt eine kurze suche im web (hier im museum of modern art, new york, moma) den vornamen sowie einige eckdaten hervor: adolf, 1891-1960, expressionistischer maler aus vermutlich sachsen, später bei einer gruppe abstrakter maler in der DDR aktiv, mit oskar nerlinger als kopf (siehe z. b. petra jacobi, künstlergruppen in der DDR zwischen vereinnahmung und erfindungsgabe. transcript 2007, isbn 3899426274). es wimmelt von auktionen und kunsthäusern, die adolf köglspergers gemälde verkaufen. diese gebrauchsgrafik hat jedenfalls einen charme, der auf großes talent schließen lässt. köglsperger war 23, als der 1. weltkrieg ausbrach, er nahm also vielleicht als soldat daran teil. für einen wikipediaartikel reicht das noch lange nicht, aber vielleicht weiß ja jemand mehr…

6 zylinder 7 ps | opelwerbung 1928

in den 1920er jahren schossen in europa und den USA mobilitätszeitschriften aus dem boden. zu meinen liebsten gehört der nur zwischen 1924 und 1928 erschienene “herrenfahrer”. diese ausgaben liegen alle im leipziger haus der deutschen nationalbibliothek. dort befinden sich auch exemplare des “auto magazins” aus derselben zeit, inzwischen digital kostenlos nachzublättern und gut erschlossen durch das seminar für medien- und kommunikationsforschung der universität erfurt und der sächsischen landesbibliothek/staats- und universitätsbibliothek dresden.

das-automagazin-1928zweite ausgabe des auto magazins, februar 1928

es genügt schon, eine seite aufzublättern, und man ist in einer anderen welt. das heft beginnt nämlich mit einer opel-werbung, und man sieht an ihr, wie viel ein gut ausgestattetes auto 1928 kostete, und dass es aus einem 6-zylinder-verbrennungsmotor nur 7 ps herausholte.

opel-7-PS---1928opel-werbung februar 1928: für 5000 reichsmark 6 zylinder und 7 ps

wenn man sich die werbung genauer ansieht, versteckt sich oben links ein winziges logo, nämlich das des werbegrafikers:

k-bit_grafikwer auch immer K BIT sein mochte.

ich fragte mich, wie viel geld waren 5000 reichsmark im jahr 1928? es gibt beim statistischen bundesamt basistabellen, die dann auf mehreren webseiten mehr oder weniger ansprechend aufbereitet werden, wie etwa hier bei was-war-wann.de. ein kilo brot kostete demnach 38 pfennige, der liter benzin 33 pfennige. die zeitschrift “auto magazin” kostete also etwa so viel wie drei liter benzin oder 2 1/2 kilo brot. das verhältnis dürfte heute ähnlich sein. wenn man sich die monatslöhne 1928 ansieht; sie lagen unter 100 reichsmark. man musste also 4 jahre seinen kompletten lohn in ein den autokauf stecken. heute bekäme man in vier jahren 50 x 2000 € zusammen, also 100.000 €.

warum der riesenmotor mit 6 zylindern nur 7 pferdestärken produzierte, ist auch eine interessante geschichte. ein ander mal.