folter sinnlos | THE TIMES 1785

folterInDerInquisitionfolterkammer zur zeit der inquisition in spanien/portugal. wiki commons

menschen foltern andere menschen, seit es menschen gibt. der holzstich oben zeigt eine folterkammer 1163, zu einer zeit, als überall in europa viel getötet, also auch gefoltert wurde. wenn wir heute an ISIS denken – damals waren es die christen, die auszogen zu töten. die weltbevölkerung war im spätmittelalter, als die inquisition ihren höhepunkt erlebte, wesentlich kleiner als heute, deswegen wirkt die zahl der von den katholiken päpstlich angestifteten morde noch monströser als sie sowieso schon ist: 10 millionen.

1785, als die aufklärung das mittelalter abgeschafft hat und die TIMES in london die aufklärung in form eines nüchternen journalismus auf papier lieferte, stand auf der dritten von vier seiten in einem juristischen artikel ein bemerkenswerter abschnitt über die folter. ein richter in lissabon hatte zweifel, ob die folter die wahrheit ans licht bringt. ihm taten die gefolterten so leid, dass er ein experiment unternahm. um es zu verstehen, muss man wissen, schreibt die TIMES, dass die tötung von pferden oder maultieren unter todesstrafe stand. das experiment ging so:

ein gutsherr ging, als die familie schlief, in den stall und schnitt einem pferd den schwanz ab, worauf dieses verblutete. man verdächtigte sofort den stallburschen, der die tat abstritt. man setzte ihn der folter aus, worauf er die folterer bat, ihn sterben zu lassen, und die tötung des tiers gestand. jetzt (erst) schritt der richter ein und ließ die sache auffliegen. sie hatte sofortige auswirkungen auf die gerichtsbarkeit in portugal: die folter wurde abgeschafft. [sie kam natürlich immer wieder, nicht zuletzt während der portugiesischen militärjunta.]

tortureInPortugal_1785

THE TIMES vom 4. januar 1783, ausgabe 3, s. 3

USA 1852

noch ein blick auf das erste auftauchen von “torture” in der new york times: in der ausgabe vom 18. februar 1852 findet sich ein artikel über folter in amerikanischen gefängnissen. da ging es offenbar nicht darum, geständnisse herauszupressen, sondern die gefangenen aus vermutlich disziplinarischen gründen zu quälen. speziell geht es um den gefängnisarzt von auburn, dr. fosgate. der kommentar zu diesem aus der zeitung (nachrichtenagentur?) exchange zitierten nachricht verurteilt die folter aufs schärfste und argumentiert unter anderem mit der verfassung: “cruel and unusual punishments shall not be inflicted”. er erwähnt auch einen fall, der weitere 100 jahre zurückliegt. bashford, ein wärter im newgate gefängnis, pflegte seine gefangenen zu foltern, indem er kopf und arme mit einem brett fixierte und am halsbereich schrauben anzog. der wärter kam vor gericht und wurde gehängt. oder, wie es in dem artikel lautet: “bashford departed his life, in consequence, at the end of a rope, on tyburn hill.”

tortureInAuburnPrison_1852