steinbach | manitoba

panorama der ortsmitte von steinbach

2013 flog ich über toronto nach winnipeg, in die mitte kanadas. dann stieg ich in einen mietwagen, einen weißen VW beetle, und fuhr bei bestem wetter eine stunde nach süden. dort befindet sich eine kleinstadt, deren bewohner fast ausschließlich mennoniten sind. sie waren über mehrere generationen aus europa hierher geflüchtet. 2013 lockte die kanadische regierung die mennoniten mit einwanderungsprämien. denn die mennoniten gelten als fleißig, landwirtschaftsverbunden, friedliebend.

bei meinen zahlreichen interviews lernte ich progressive, aber auch sehr traditionelle mennoniten kennen, die moderne technik als teufelszeug ablehnten. und → frisch eingewanderte, die in russland als “deutsche” und nach ausreise nach bayern als “russenschweine” beschimpft wurden. in steinbach fanden sie frieden. fast alle sprachen mit mir deutsch.

steinbach ist einem straßendorf in der ukraine nachgebaut, von wo viele mennoniten flüchteten, unter anderem weil der sowjet-führer stalin die männer zum wehrdienst einziehen wollte. das ukrainische steinbach befand sich etwas westlich von mariopol und 700 km südlich von kiew. heute gehört das ehemals mennonitische siedlungsgebiet zur → oblast saporischschja. in der karte von 1914 unten ist steinbach rechts unten zu sehen.

mennonitsches siedlungsgebiet 1914 (heute ukraine)

im kanadischen steinbach gab es, als ich da war, mehr kirchen als straßenlaternen, und google maps kannte einige teile des orts noch nicht.

ich fand das einstündige feature von damals auf einer älteren festplatte und poste es hier. es war eine koproduktion des deutschlandfunks mit dem bayerischen rundfunk. einige zusatzinfos und längere interviewpassagen sind auf meiner etwas ältlichen webseite zu finden, nämlich → hier.

steinbach, manitoba. feature von 2013. DLF/BR
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