rudolf goldschmidt, um 1910. foto: TU darmstadt
rudolf goldschmidt war ein goldstück der frühen deutschen telegrafiegeschichte (übrigens ein freund albert einsteins, → gemeinsame patentschrift 1933). ich las einen bierernsten, fast deprimierenden vortrag, den er 1911 hielt, und darin eine sehr schöne stelle, die ich in den wikipedia-artikel über ihn einfügte:
Er gehörte der Kolonial-Technischen Kommission des Deutschen Reichs an, einer Unterabteilung des für die Erschließung und Ausbeutung der Kolonien zuständigen Kolonialwirtschaftliches Komitees. Dort hielt er Anfang 1911 einen Vortrag zu den Problemen drahtloser Telegrafie zwischen dem Reich und Afrika. Die Probleme schienen ihm damals unüberwindbar. Zwar hätten Experimente Entfernungen von 6000 km (wie zwischen Deutschland und Kamerun) überbrücken können, jedoch seien diese Verbindungen völlig instabil. Er trat aber auch pseudowissenschaftlichen Einwänden entgegen:
- „In neuerer Zeit sind nun, wie gerade aus der letzten Nummer der Elektrotechnischen Zeitschrift hervorgeht, Vermutungen dahin ausgesprochen, daß überhaupt nicht nach Afrika telegraphiert werden kann, weil über dem Mittelländischen Meere eine Art Scheidewand lagere, die Afrika von Europa elektrisch trenne, daß als die elektrischen Wellen, wenn sie an das Mittelländische Meer kämen, elektrisch aufgesaugt würden. Man hat aber tatsächlich schon über diesen Gürtel hinüber telegraphiert, und ich glaube nicht, daß dort große Schwierigkeiten entstehen werden, wenn nur eben die Kräfte, die man verwendet, groß genug sind.“[1]