deutsches museum | 1928

buch des museums von 1928

dieses buch hab ich antiquarisch irgendwo irgendwann gekauft. beim wieder aus dem regal holen dachte ich zunächst: braun wie 1933 f; stimmte aber nicht. es ist der museumsführer von 1928.

im vorstand waren damals Oskar von Miller, Walther Ritter von Dyck, Georg Kerschensteiner, C. F. von Siemens, Albert Vögler und Hjalmar Schacht.

schacht (1877-1970) war reichsbankpräsident, trat nach einer begegung mit göring und hitler in die NSDAP ein, fiel aber später in ungnade, wurde ins KZ deportiert, überlebte. vögler (1877-1945) war ein bergbau-großunternehmer, der die nazis finanziell stark unterstützte und das NS-programm zur entwicklung einer deutschen atombombe anführte. er beging 1945 nach dem einmarsch der amerikaner selbstmord. carl friedrich von siemens (1872-1941) war demokrat, also kein nazi. sein siemens-konzern wurde ab 1940 kriegswichtig und beschäftigte zahllose zwangsarbeiter. kerschensteiner (1854-1932) war reformpädagoge und gymnasiallehrer für mathematik und physik. van dyck (1856-1934) war mathematiker und rektor an der technische hochschule münchen. zusammen mit dem bauingenieur oskar von miller (1855-1934) gründer des deutschen museums.

caidin’s | air

martin caidin’s book 1954

martin caidin was a fan of airtraffic. he wrote hundreds of articles for magazines and a few non-fiction books like the one above. he is remembered mostly for his science fiction books, one of which led to the movie → the six million dollar man. below is a brief section of his book where he comments on germany’s warfare.

the germans

caidin knows a lot about the missile program of the nazis. he writes that the → V1 rocket flew (mostly to england) at a pretty much constant speed of 360 mph = 580 km/h. this was slightly faster than the british spitfire planes in 1943. in 1944 the situation changed. allied fighter planes were faster and could follow and shoot down german V1 rockets.

the situation changed when the first → V2 reached london in the evening of september 8, 1944. the V2 flew much higher than ordinary fighter planes, and with its maximum speed of 3400 mph = 5400 km/h it was impossible to catch. the “V” in V1 and V2 stood for Vergeltungswaffe (vengeance weapon). this term was used by the propaganda ministery in hitler’s govenment. the technical name for the V2 was A4 = Aggregat 4. luckily the war was almost over when the → SS memberwernher von braun and others layed out plans for cruise missiles with even longer range. the A10 was supposed to carry an atomic bomb from germany to new york city in early 1946. it was never built. von braun happily joined the US space program.

The V1 and V2 rockets killed 9,000 civilians and military personnel, mainly in the UK. the production facilities in peenemünde, poland and france relied on forced laborers (“Zwangsarbeiter”), many of them from concentration camps (KZ). 12,000 of them died under the harsh conditions of building the rockets. martin caidin does not mention them; probably historians in 1954 did not know about this misery.

the A9 and A10, illustration by → spike78

drei antriebstypen | 1901

motor-posten von 1910

1901 war klar, dass automobile sich durchsetzen werden. sie hießen damals selbstfahrersysteme. nicht klar war, welcher antriebstyp sich durchsetzen wird. der “postoffizial dr. georg schaetzel” brachte das in seiner broschüre von 1901 auf den punkt:

explosionsmotoren auf dem vormarsch

wasserdampf war eine seit jahrzehnten erprobte und erfolgreiche antriebstechnik für den schienenverkehr. explosionsmotoren, heute verbrenner genannt, wurden 1888 auf der pariser weltausstellung vorgestellt und von gottlieb daimler in die praxis umgesetzt. elektromotoren benötigten sehr große und schwere batterien. der autor, schaetzel, war ein experte für die eisenbahntechnik, sah aber das nicht an schienen gebundene beförderungsmittel als zukunftsfähig.

georg schätzel war lange zeit postminister. der verlag r. oldenbourg in münchen schaltete damals eine werbeanzeige im börsenblatt:

1941 bolschewisten | juden

logo des NS-verlags nordland

1941 erschien im nazitreuen → nordland-verlag ein buch von “dr. peter aldag”. aldag, strammer nazi, legt bereits auf der ersten seite seine grundthese dar: die sowjets als bolschewikische diktatur, die deutschen juden als liberale demokraten. eins schlimmer als das andere, so aldag. wörtlich schreibt wolfgang fehrmann (leiter der pressestelle der → anti-kommintern) im “geleitwort”:

peter aldag war ein pseudonym. aldag hatte zwei jahre vorher juden beherrschen england veröffentlicht. unter seinem realen namen fritz peter krüger publizierte er dasselbe unter dem titel juden in england.

wichtig zu wissen: hitler hatte sich demokratisch wählen lassen, dann aber die demokratie abgeschafft. die nazis beschimpften die “liberale demokratie” als eine rein jüdische angelegenheit, und die gut situierten juden als sowjetunion-vasallen.

zündfunk | trickfilm

balance filmplakat 1990

1990 sah ich auf dem internationalen trickfilmfestival in stuttgart unter anderem den film → balance. balance entstand an der kunsthochschule in kassel. ein so beeindruckender kurzer puppentrickfilm, dass ich auf dem festival nach den lauenstein-zwillingen suchte, die balance zusammen erdacht und erstellt hatten. es lief auf ein → interview mit christoph lauenstein hinaus. im selben jahr erhielt der film einen oscar.

für mich dauerte es einige monate, bis ich die eindrücke der zuletzt besuchten trickfilmfestivals verarbeitet hatte. in einer sondersendung des → zündfunks am 6. april 1991 konnte ich dann vieles zusammenstellen. weil auch einige englischsprachige interviews vorkamen, lud ich → andreas neumann ins BR-studio 4 ein, um die voice overs zu sprechen, aber auch für eine kleine spielerei, die jetzt in der wikipedia → nachzuhören ist.

wir hatten im zündfunk damals drei profisprecher häufig beschäftigt eben andreas, aber auch detlef kügow und → udo wachtveitl.