ertragsorientierter | warenaufbau

mir wurde eine interne akte eines warenhauskonzerns aus dem jahr 1993 zugespielt. die kaufhauskette kämpfte damals noch lange nicht ums überleben, räumte aber mit alt hergebrachtem auf. jetzt spielte zum beispiel die körpergröße des durchschnittskunden eine rolle, und seine blickführung. der standard-mensch hat demnach seine augen auf 1,60 m höhe und guckt am liebsten nicht höher als 1,50 m und nicht tiefer als 1,00 m. mit den händen greifen tut er gern bisschen tiefer, nämlich bis 0,75 m.

hauptkundenlauf mit sonderangebot

es gibt wege, die durch spezielle beleuchtung und den bodenbelag den “hauptkundenlauf” definieren. parallel zu diesem weg sind die sonderangebote platziert. bleibt der kunde stehen, wendet sich sein blick auf einen quergang, wo ähnliche waren im regal stehen. dabei ist wichtig, den quergang mit dem teuersten produkt zu beginnen. das hat zwei gründe: um die einzigartigkeit des sonderangebots herauszustellen; und um den neugierig gewordenen kunden noch tiefer ins seitenregal zu locken, wo die preise abnehmen.

beispiel: die herrenunterhosen kosten im sonderangebot (am hauptkundenlauf) 15 DM, unmittelbar links ums eck 39,95 DM, weiter im quergang links dann 29,95 und schließlich 19,95 DM. interessant an diesen zahlen übrigens auch, dass das sonderangebot keiner beschönigung durch 14,95 DM bedarf. es ist so billig wie es ist, eben 15 DM.

auch die grundsätzliche orientierung im kaufhaus war 1993 ein großes thema: ganz oben hängen schilder von der decke, die die abteilung benennen, etwa “kosmetik und schönheit”. etwas tiefer steht das warengruppenschild, etwa für haarpflege. weiter darunter, schon in augenhöhe, die werbung (cayal in mehreren farben für 5,95 DM). noch tiefer das sonderangebot (lippenstift einer premiummarke für 5,95 DM). unter augenhöhe schließlich die “informative preisbeschilderung” des jeweiligen einzelprodukts.

elektroladeplatz | vandalismus

doppelt zugeparkte ladestelle

vorhin wollte ich unserem e-auto an einer kölner ladestelle ein paar kilowattstunden gönnen. war schwierig, denn ein verbrennerauto hatte da ziemlich breitbeinig geparkt. es war nacht, innerstädtisch, alles zugeparkt.

vor paar tagen, tagsüber, andere ladestelle. ich hatte mich gerade abgekoppelt, stellt sich ein tesla neben mich. die fahrerin steigt aus, guckt herum, steigt ein, steigt wieder aus. ich fahre meine scheibe herunter und frage sie, ob sie hilfe beim laden braucht? antwort: nein danke. aber es ist doch sicher okay, dass ich hier parke? fragt sie mich. nur wenn Sie laden, antworte ich. ich weiß nicht, was sie mit dieser info anfing, die sie vor einem 55 €-knöllchen hätte bewahren können.

ladekabel daneben gelegt
pseudoladen-vandalismus

ich sehe immer wieder an e-ladestellen elektro- oder hybridautos stehen, ohne angestecktes ladekabel. oder, wie im fall des fotos oben: ein fahrer tut so, als würde er laden, legt das kabel aber nur neben den ladeport.

vor einigen wochen, in der tiefgarage eines supermarkts, eine frau, die ihren verbrenner-wagen auf eine der vier ladeparkplätze stellte. ich brauchte den platz nicht, fragte sie aber, ob ihr klar sei, dass das ein elektroladeplatz ist? antwort: mir doch egal, ich kauf hier ein und parke, wo ich will.

mich erinnert das an eine zeit, die ich nicht kannte, aber von der ich einiges las: als zebrastreifen 1952/53 eingeführt wurden, fuhren die autos unbehelligt drüber. ihre fahrer beschwerten sich lautstark über fußgänger, die von ihnen blockiert wurden. als behindertenparkplätze eingeführt wurden, war das sofort akzeptiert, sicher wegen des mitleidfaktors und der hohen bußgeldsummen. heute beträgt das bußgeld für das parken auf behindertenparkplätzen genauso viel wie für das parken auf elektroladeplätzen, nämlich 55 €.

3D klarinetten für | kinderkanal

1997 wurde der kinderkanal gegründet und später in KiKa umbenannt. das logo war schon 1997 das doppelte X. es gab damals einen aufruf der redaktion an die zuschauerInnen, doch anregungen zu schicken, wie die XXe aussehen könnten. ich wusste davon nichts, kontaktierte aber die redaktion mit der frage, ob sie für den neuen fernsehkanal eine computeranimation brauchen könnten. “gern!” darauf schickte mir die redaktion eine handvoll einsendungen von zuschauerInnen zu, wovon eine zwei klarinettenpaare zeigte. diese wählte ich für meine erste professionelle computeranimation aus.

die verhandlungen übers honorar waren kurz und schmerzlos. ich hatte 18.000 DM angeboten, daraus wurden 15.000 DM, völlig okay für mich, der ich keine ahnung davon hatte, was 20 sekunden 3D-animation kosten könnten. die redaktion war auch überfragt und ging von so 1000 DM pro sekunde aus, wie man es von gezeichnetem 2D-trick kannte. ich hatte die software (poweranimator, ein vorläufer von MAYA) autodidaktisch gelernt. wie spannend und anstrengend das unternehmen war, druckte der production partner dann auf 7 seiten aus. der klick auf thumbnails macht die seite lesbar groß: