es muss um das jahr 2005 herum gewesen sein, dass ich eine kurz zuvor von mir bespielte cassette in den cassettenplayer im auto einlegte – und begeistert zuhörte. weil ich damals immer wieder mal (quasi blind) irgendwelche radiosender mitschnitt und dann nicht daran dachte, die cassette zu beschriften, wusste ich nicht, von wem dieses wunderbare stück war. hier ein mini-ausschnitt; mini, weil ich keine rechte verletzen möchte:
es war die zeit, als ich anfing, mit igor stravinsky zu beschäftigen und auch bücher las, vor allem die von stravinskys assistenten, dem dirigenten und autor → robert craft. das musikstück auf der cassette klang ein bisschen nach stravinsky, auch die energie und die bläsersätze darin erinnerten mich an ihn. ich hörte unendlich viel orchestermusik von stravinsky, die sich aber mit der musik auf meiner cassette nicht deckte. zur gleichen zeit hörte ich musik von paul hindemith, einem zeitgenossen strravinskys. hindemiths symphonische stücke kamen irgendwie näher an das unbekannte werk auf meiner cassette.
meine frau nahm die cassette mit in den WDR und bat e-musik-expertInnen um rat. auch von da war zu hören: passt zu stravinsky, passt zu hindemith, und auch zu paar anderen aus der zeit, frühes 20. jahrhundert; aber genau dieses stück kennen wir leider nicht.
es beschäftigte mich vielleicht ein jahr. die cassette schob ich irgendwann in mein regal. jetzt holte ich sie wieder heraus, digitalisierte das stück und spielte es meinem smartphone vor. das gab nach ungefähr eineinhalb sekunden titel, komponist, orchester und dirigent an. damit war mit einem schlag ein 20 jahre altes rätsel für mich gelöst.
in 20 jahren ändert sich der musikgeschmack, klar. ich finde den ersten satz von hindemiths konzert für orchester opus 38 nicht mehr so toll wie damals, aber er gefällt mir nach wie vor gut.