kundenrabatt | falsch verstanden

jederZehnteKaffeeKostenloskundenbindung in einem café: kauf zehn kaffees, spar einen!

im bio-supermarkt meiner wahl gibt es ein rabattsystem, eingeführt vor einigen jahren. es funktioniert, wie alle rabattsysteme so, dass man kauft und kauft und kauft, und dann einen bestimmten prozentsatz zurückerstattet bekommt. bei den cafés unserer wahl geht das über stempelkärtchen. wenn 10 kaffees eingestempelt wurden, wird der elfte kostenlos. 10% rabatt.

im bio-supermarkt meiner wahl lassen viele kunden, und so auch ich, die karten im supermarkt zurück, wo man sie seit jahren nicht mehr aus der schublade herauszieht, denn die namen der rabattfähigen kunden sind auch im kassen-PC hinterlegt. also sagt man an der kasse bescheid, wer man ist, und der rabatt wird auf das konto gutgeschrieben und beim ersten einkauf anfang des nächsten monats ausgezahlt. gefühlt 1%. gut so.

heute gab es an der kasse (zum wiederholten mal, mit anderen kunden zuvor) stress, weil der/die kassierer sich bei mir beklagte, im PC meinen namen nachgucken zu müssen. das sei wegen des kassenandrangs am wochenende nicht mehr zumutbar. darauf meinte ich: dieses rabattsystem hat sich der inhaber ausgedacht, also ist es nicht fair, wegen irgendwelcher interner probleme den kunden dafür ins gebet zu nehmen. darauf entgegnete die person an der kasse etwas ganz erstaunliches: der rabatt sei ein geschenk an uns kunden, also seien wir aufgefordert, etwa indem wir die kundenkarte immer bei uns führen, es ihr, der kassierenden person, leichter zu machen.

ich erwiderte, von einem reinen geschenk kann bei einem rabattsystem nicht die rede sein, ich gäbe schließlich meine daten ab. so ein problem müsse der chef des supermarkts regeln.

ein anderer kunde, der kurz nach mir auscheckte, warf mir anschließend auf der straße den satz zu, ich hätte mich unmöglich verhalten.

sehr merkwürdig. ein rabattsystem dient der kundenbindung. es ist ein starkes marketingwerkzeug, um den kunden nicht zur konkurrenz abdriften zu lassen, und in den meisten fällen wird ein einkaufsprofil erstellt, mit dem der inhaber des supermarkts selbstverständlich viel machen kann. er belohnt uns kunden durch den kleinen rabatt. aus genau diesen datenschutzgründen bin ich kein mitglied von payback, wohl aber meilensammler bei lufthansa, weil die meine daten über jeden flug eh haben. bei dem bio-supermarkt aber dachte ich mir, ich kenne den gründer des unternehmens seit ewigkeiten und akzeptiere sein kundenbindungsangebot.

siehe dazu auch wikipedia → rabatt, wo ein link zur → kundenbindung und zur → kundenkarte steht. dort heißt es ganz schön:

Kundenkarten gelten als ein besonders informatives und effizientes Instrument zur Gewinnung von Kunden durch interessante Service- oder Warenangebote sowie zur Veranlassung der Kunden zum wiederholten Kauf, somit zur Kundenbindung und zur Erlangung von personenbezogenen Daten.