weißes | heroin

Bayer_Heroin_bottle

die US-politik bezüglich drogen, die nicht antidepressiva oder alkohol heißen, war seit jahren: zero tolerance. das heißt, wer mit heroin erschwischt wurde, kam ins gefängnis. heute ist das anders, und seit heute ganz besonders anders: die knäste amnestieren zahlreiche wegen drogenmissbrauchs verurteilte insassen, und beide präsidentschaftskandidatenparteien (speziell hillary clinton und jeb bush) machen sich stark dafür, mehr auf therapie zu schauen, statt die leute einfach wegzusperren.

der grund für diesen ungewöhnlichen wandel ist ganz einfach: 90% der heroin-einsteiger in den USA haben weiße hautfarbe; die meisten kommen aus normal verdienenden familien. die zahl der heroin-toten, eben vornehmlich weißen jungen leute, nahm in den letzten jahren erstaunlich zu. die eltern der opfer nehmen seit längerem das problem offensiv in die hand, weshalb zum beispiel die polizei in manchen bundesstaaten seit längerem zu einer therapie-bewussteren praxis überzugehen. wen ein heroinabhängiger mit seiner nadel in new hampshire in eine polizeistation geht und um hilfe bittet, weil er kein geld mehr hat, sich den nächsten schuss zu besorgen, wäre er vor einigen monaten sofort verhaftet und relativ schnell verurteilt worden. jetzt führt man ihn/sie der therapie zu. new hampshire und texas sind die beiden staaten mit den meisten toten wegen opiat-missbrauchs.

siehe dazu den etwas zähen artikel heute in der new york times: In Heroin Crisis, White Families Seek Gentler War on Drugs

bemerkenswertes buch über den US-geführten krieg gegen drogen (statt für menschlichkeit, bildung) – johann hari: Chasing the Scream (hier die rezension im guardian. das buch kann man auch prima als leseprobe auf den kindle-reader laden)