providerwechsel und rufnummer | mitnahme

wir leben in einer zeit der prepaid-verträge mit unseren mobilfunkbetreibern. in england gibt es praktisch keine zweijahresbindungen mehr; der festvertrag läuft ein jahr. bei uns heißt die alternative noch immer: binde dich zwei jahre (mit, haha, automatischer verlängerung, oft mit deutlicher gebührensteigerung schon nach 12 monaten) oder zahle prepaid, mit monatlicher ausstiegsmöglichkeit.

auch wenn prepaid letztendlich etwas teurer ist als langzeitbindung, fördert es den wettbewerb. vermutlich durch druck von verbraucherschützern und der bundesnetzagentur sind die übergabeprozeduren bei rufnummermitnahmen vereinfacht worden. es gibt zum beispiel eine 24-stunden-phase, in der der tatsächliche transfer der nummer von SIM A nach SIM B passieren muss, länger verstößt gegen geltendes recht.

(§ 46 Abs. 4 S. 2 Telekommunikationsgesetz)

würde es nicht mit jedem anbieterwechel 25 € oder mehr kosten, wäre ich ein allepaarmonate-wechsler, weil’s das geschäft belebt und ich die netzqualität nur vergleichen kann, wenn ich den vergleich tatsächlich praktiziere.

nun konkret: ich zahlte letzte woche 25 € an meinen bisherigen (prepaid)provider, den ich mal A nenne, um von ihm loszukommen und die nummer zum (prepaid)provider B mitzunehmen. dafür gibt es bei A eine hotline, die 49 cent kostet, die mich nach der warteschleife erstmal rausschmiss. also nochmal 49 cent. alles okay, wir haben verstanden, Sie wollen die rufnummer freigeben, wir ziehen jetzt 25 € von Ihrem guthaben ab, Sie bekommen eine SMS und müssen nichts weiter tun.

die SMS kam und setzte den termin der rufnummerfreigabe fest.

anbieter B hat eine kostenfreie hotline explizit für rufnummernübernahme. die nahm meine daten auf, nämlich telefonnummer und adresse, um mir die SIM-karte dahin zu schicken. auch dieser hotline-mitarbeiter meinte, ich müsste jetzt nichts mehr tun, nur warten, bis die SIM-karte ankommt. ich rief zwei tage später nochmal da an, um zu fragen, ob die SIM-karte bald kommt: ja, sagte der hotline-mitarbeiter von B, die sei unterwegs.

eine woche später war die SIM-karte von provider B aber noch immer nicht an. ich rief zum dritten mal die hotline an und gebe jetzt hier mal die darauf folgenden gespräche mit A und B in stichworten wieder:

druckMachen

  • B sagt, wir haben keine SIM-karte schicken können, weil A uns noch nicht auf die portierungsanfrage vom 31.8. geanwortert hat. wenden Sie sich an die.
  • A (kostenpflichtig, 49 cent): wir haben am 30.8. das portierungskennzeichen gesetzt, auch opt-in genannt. niemand hat angefragt, diese nummer übernehmen zu wollen. machen Sie denen druck, sich bei uns (bei A) zu melden. Ihre nummer wird am 8.9. frei.
  • B sagt, die anfrage an A steht im system, A müsse reagieren, sonst bewege sich gar nichts. das freiwerden der nummer zum 8.9. wurde uns auch nicht von A mitgeteilt. unsere anfrage vom 31.8. ist noch offen, machen Sie A mal druck, sich bei uns zu melden! lassen Sie sich nicht abwimmeln!
  • A (kostenpflichtig), 6.9., 10 uhr 12: ich sage: ich soll Ihnen druck machen! support: wir haben definitiv von B nichts gehört. wir können nichts anderes machen. ab 7.9. ist unsere SIM-karte in Ihrem mobiltelefon deaktiviert, ab 8.9. kann jeder sie sich holen.
  • B sagt, auch wir können nichts machen, wir setzen Sie sich nochmal mit A in verbindung, das gibt’s doch gar nicht. hoffen morgen auf eine antwort.

9.9.: das geht nun mehrere tage so weiter. von A höre ich immer dasselbe: wir haben alles getan, Ihr vertrag mit uns läuft wie angekündigt aus. tat er auch. am 8.9. war die mobilnummer nicht mehr erreichbar. am 8.9. hatte aber auch B angeblich noch nichts von A gehört, die nummer übernehmen zu können.

die bundesnetzagentur verweist darauf, dass die rufnummernübernahme eine komplexe sache sei, die laut telekommunikationsgesetz maximal 24 stunden dauern dürfe, also 24 stunden, in denen die nummer nicht erreichbar ist. meine ist schon seit mindestens 40 stunden nicht erreichbar. wie auch, ohne neue SIM-karte.

gestern sagte mir die mitarbeiterin von B nach rücksprache mit ihrer eskalationsstelle (solche stellen müssen laut bundesnetzagentur für genau solche fälle eingerichtet werden), die SIM-karte sei jetzt unterwegs und die nummer bei B angekommen. heute sagte mir eine andere mitarbeiterin von B, da sei gar nichts passiert, ich solle einen neuen übernahmeantrag stellen, der dann 7 werktage bearbeitungszeit hat.


update 12.9.: ich habe seit vier tagen keine mobilfunknummer, weil diese im nirvana schwebt. habe inzwischen über die bundesnetzagebtur beschwerde eingeleitet. ein reger mitarbeiter von provider B meinte, die sache sei nachhaltig schief gelaufen, weil provider A die nummer einfach abgeschaltet hätte, sodass es keine möglichkeit mehr für B gab, darauf zuzugreifen. die hotline von A hingegen meinte, nach längerer interner recherche habe man herausgefunden, woran es lag: dass B die rufnummerübernahme nicht bei A, sondern bei C beantragt habe, C aber natürlich von mir nichts wusste.