urheberrechtsnovelle | der offene brief

über die geplante gravierende änderung des urheberrechts kann man streiten. noch ist das ei eh nicht gelegt.
 
der → offene brief, geschrieben von vielen, auch renommierten autoren (wie enzensberger) an die bundesregierung, bricht vor allem eine lanze für die kleinen verlage, die sicher leiden würden, wenn die rechte am text nach 5 jahren an den autor zurückgehen.
urheberrechtstext
 
ich sehe das anders; die parallele zur musikindustrie drängt sich zu stark auf. ein überholtes, teilweise wahnsinnig verwöhntes system (wie früher die musikindustrie und jetzt die verlagswelt) kann man nicht halten, ob der autor nun nach 5 oder 10 jahren seine rechte zurückbekommt. immer mehr publizieren aus frust über die verlage eh selbst. der verlag hat nämlich traditionell drei aufgaben, von denen mindestens zwei jeder autor selbst erledigen kann:
  • der lektor des verlags sieht den text durch und steuert bisschen nach (dazu braucht man als autor keinen verlag, lektoren kann man frei beschäftigen)
  • ein grafiker macht das cover (dazu kann man den freund fragen, der so fit in illustrator und photoshop und im zeichnen von hand ist, oder die bekannte, die so tolle symbolfotos aufnimmt)
  • der verlag bewirbt in prospekten, auf webseiten und messen (bis auf die messen, wo das buch eh untergeht, kann der autor das alles selbst machen. ob ihn jemand findet und das buch kauft, sei dahingestellt; bei 40.000 neuerscheinungen im jahr ist das aber in jedem fall lottospielen. siehe musikindustrie: schreib einen song und versuche, 1 million klicks zu erzeugen!)
und man sehe sich den buchhandel an: die kleinen läden gehen haufenweise zugrunde. eine ganze industrie ändert sich, das urheberrecht passt sich an, indem die änderung sagt: statt uns auf das ganze gemauschle einzulassen, gibt der verlag die rechte bitteschön dahin zurück, wo sie herkommen.