kapitalwolken | wdr5 dramolett

cirpici-und-paul

das war ein vergüngen, aufzunehmen und zu mischen: zwei junge leute sitzen auf einer schweizer bergspitze und unterhalten sich über die tagespolitik. da spricht der herr zu ihnen, sie mögen doch nicht so naiv sein. das eigentliche, so gott, stecke in den wolken: waffen und kapitel werden jenseits aller demokratischen entscheidungsprozesse über unsere köpfen hinweg verschoben; wir haben darauf keinerlei einfluss und arbeiten uns stattdessen an der tagespolitik ab. der dreiminüter lief heute, 29. januar 2014, in wdr 5/politikum. gott (eckhard leue) spricht zu death metal-musik von morbid angel, leni und hans sind ela paul und hüseyin cirpici. (foto oben)

hier das stück zum nachhören. hoffe, es geht niemandem zu schnell. ach so: die sendung verlangt fürs dramolett immer einen möglichst tagesaktuellen aufhänger. heute gab’s mehrere, u. a. veröffentlichte die deutsche bank zahlen, und die eu-kommission sagte was zur bankenregulierung.

paar produktionstechnische details, wenn’s jemanden interessiert: wir nahmen im wdr-studio 64 gott getrennt von leni und hans auf. das hatte den einfachen grund, dass eckhard leue seinen text zur musik, die er im kopfhörer hörte, skandieren musste; das erforderte besondere konzentration. als wir damit fertig waren, nach etwa 20 minuten, setzten sich ela und hüseyin einander gegenüber ins studio, jeder vor ein monomikrofon. ich saß mit im studio, also nicht im regieraum, um für die dialoge des pärchens die einwürfe gotts zu mimen. nach einem halben durchgang bat ich hüseyin, seine rolle von ernst und sicher auf naiv und unsicher zu ändern. ab da hatte hans die helle und leicht hysterische stimme, die in dem stück zu hören ist.

ich nahm die aufnahmen – drei für die drei rollen – als wav-dateien auf usb-stick in mein büro/studio. dort schnitt ich die takes, legte hans und leni leicht rechts/links, gab gott eine saftige kompression, damit er sich gegen die musik durchsetzen konnte, filterte ein wenig, unterlegte eine sehr dezente alpen-atmo und, etwas jahreszeitenfremd, aber als klischee erlaubt, zwei drei mal ganz im hintergrund kuhglocken. als special effect kam am schluss noch ein hall auf gott’s seid “furchtbar” und mehret euch. dann wurde das stück gedithert und gerendert, zum wdr-server in etwa 20 sekunden überspielt und einige stunden später gesendet.

aufwand: nicht kalkulierbar war die ideenfindung. die idee war irgendwann, als ich über etwas ganz anderes nachdachte, in meinem kopf. ein längeres gespräch mit der schauspielerin tanja haller paar tage zuvor spielte sicherlich auch eine rolle. die szene selbst schrieb ich in etwa einer stunde. die redaktion merkte noch einige kleinere änderungen an, die alle sinn machten. dann suchte ich mit dem sprecherdisponenten im wdr-hörfunk die sprecher aus. die sprecheraufnahme selbst dauerte eine stunde, schnitt und mischung etwa drei stunden. kleinarbeit, wie gema-meldung, schlussmanuskript, nochmal eine stunde.