jefferson’s computernächte | 1990

so um 1985 herum schrieb ich eine kurzgeschichte, die sich gut für das noch junge computermagazin im zündfunk → bit, byte, gebissen eignete: ein mann, der motorrad fuhr, auf einem bauernhof mit hühnern lebte (wichtigstes huhn: johanna, mit leicht metaphyischen, transzendenten eigenschaften), zusammen mit seiner (selbstverständlich wunderschönen) geliebten marlene. er, jefferson, programmierte nachts vor einer die komplett wand ausfüllenden bildwand, ging erst in den morgenstunden, wenn der hahn krähte, schlafen. gegen mittag weckte ihn dann marlene mit einer tasse earl grey tee. es folgte meist ein gespräch, in dem ein tiefsinniger traum marlenes eine rolle spielte, dessen inhalt sich mit jeffersons programmiervorhaben der nacht mischte. marlene war eine überaus warmherzige, in sich ruhende frau, während jefferson der getriebene war.

aus der ersten story wurde rasch eine lockere serie, die ich ohne großes nachdenken “jefferson’s computernächte” nannte. um nicht die einzige stimme in der computersendung zu sein, ließ ich die meist um die 6 minuten langen geschichten nach einigen jahren von einer schauspielerin sprechen. sie schrieben sich leicht, meist schrieb ich sie auf reisen, und sie waren leicht zu produzieren, denn es gab keine hörspielelemente. unter der nachtsession, mit der die geschichten begannen, lag ein orgelstück von cèsar franck. den morgen illustrierte dann ein stück aus john abercrombies erster LP auf ECM-records, “timeless”.

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jeffersons computernächte, manuskript auf atari ST, 1986

“jefferson’s computernächte” waren wenig kontrovers und bekamen deshalb relativ wenige hörerzuschriften, entwickelten sich aber im laufe der jahre zu einer marke. oft, wenn ich mit hörern sprach, kannten sie details aus diesen geschichten. etwa 1987 gewann ich einen hörer aus darmstadt hinzu, der damals in seinem frankfurter lieblingscafé die ein oder andere jefferson-folge als comic zeichnete.

hier seine 1990 entstandenen fünf blätter zu einer folge, die vermutlich “der mondstein” hieß. ich fand sie bei der hörerpost aus der zeit. mit ihm, dem grafiker, → hans-jörg brehm, bin ich seit langem befreundet. er illustrierte in letzter zeit andere serien, nicht nur meine, für den deutschlandfunk und den SWR. siehe

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hans-jörg brehms comic zu einer folge von “jefferson’s computernächten” 1990