
unter „säuberungen“ verstanden die nazis auch das entfernen der bettler von den straßen. das heißt, die schwächsten der gesellschaft kamen vorübergehend ins KZ dachau, anschließend natürlich nicht frei, sondern in schutzhaft (also gestapo-haft) oder zur zwangsarbeit. kein gericht war im spiel, die geheimpolizei hatte freie hand.
dass das thema „landstreicher“ die B.P.P. (bayerische politische polizei) beschäftigt, wundert nicht, denn sie sorgte im inland für ordnung im nationalsozialistischen sinn. sie war auch für die entfernung der juden aus dem stadtbild und ihre anschließende vernichtung zuständig. die jüdische bevölkerung war natürlich auch weitgehend unpolitisch.
dass bereits drei jahre nach hitlers machtergreifung so ein effektives eingreifen möglich war, liegt an alter und ausbildungsgrad der gestapo-führung: im unterschied zu den unteren polizeischichten, von denen viele vor 1900 geboren waren, deswegen am 1. weltkrieg (1914-1918) teilgenommen hatten und aus handwerksberufen kamen, waren die chefs im schnitt 35 jahre alte technokraten mit juristischem studienabschluss.