blind date | zündfunk

cassettenmitschnitt 1990

1989 gab es im → zündfunk (BR) einen bruch. wenn ich mich recht erinnere, fand in der zeit ein wechsel der redaktion statt: der langjährige leiter christoph lindenmeyer stieg ins hörspiel auf, die redakteurin → mercedes riederer ging als dozentin in die deutsche journalistenschule. wolfgang truger, lange freier mitarbeiter, war redakteur mit festanstellung geworden. er vertrat den lifestyle, während die meisten mitarbeiterInnen auf eine progressive politische berichterstattung wert legten.

als wolfgang truger den begehrten 90-minuten-sendeplatz am samstag für eine neue lifestyle-sendung einnahm, wurde das sehr skeptisch gesehen. die sendung hieß blind date und setzte sich auf einen damals neuen trend des privatfernsehens. das problem mit diesem topos ist, dass dahinter reiner voyerismus steckt. wir hatten als zündfunk-macher der 1980er jahre eigentlich immer die aufklärung im sinn, auch die aufklärung von uns selbst.

auf der digitalisierten cassette mit der sendung vom februar 1990 sind vier junge frauen im studio zu hören, und männer rufen an. sie müssen übereinstimmungsspiele spielen …

truger: „der singt im opernchor. kerstin, da bist du platt!“

„wie überzeugend wirkst du? von 1 bis 10.“

„Ihr habt beide 8 gesagt, wahnsinn.“

… und dürfen dann kontaktadressen austauschen. ich weiß nicht, wie es mit dem zündfunk blind date weiterging. vermutlich nicht lange. am ende der sendung von damals wird jedenfalls die nächste blind date-sendung für den 31. märz angekündigt, was in etwa einem monats-rythmus entspricht.

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