die fotos finden sich im staatsarchiv ludwigsburg unter dieser signatur. wir sehen links andreas baader, damals anfang 30. in der mitte ulrike meinhof, damals 40 jahre alt. rechts gudrun ensslin, mitte 30. zusammen mit jan-carl raspe wurden sie am 5. juni 1975 in den eigens für sie gebauten gerichtssaal gefahren. die vier angeklagten waren auch am ersten prozesstag anwesend gewesen; im laufe des “stammheim-prozesses“, der sich lange hinzog, passierte das immer seltener.
baader, wie später auch ensslin, akzeptierten das gericht nicht. das wird an vielen stellen deutlich, etwa hier:
Angekl. B[aader]:
Wir hatten eigentlich nicht vor, auf die juristische Verpackung dieser Veranstaltung überhaupt einzugehen hier, sie ist sekundär. Und in der Entwicklung dieses Verfahrens, vermittelt es sich willkürlich selbst besser als jede Interpretation das könnte. Es ist auch, oder es war auch, wie sich gezeigt hat.
Vertr[eter] d[er] Bundesanwaltschaft:
Herr Vorsitzender, es ist nicht verständlich, was Herr Baader sagt.
Vors.:
Ich weiß nicht, ob dies an der Mikrophonanlage liegt, das bezweifle ich.
Angekl. B[aader]:
Also soll ich das nochmal wiederholen.
Vors.:
Vielleicht, Herr Baader, wenn Sie etwas größeren Abstand einhalten.
Angekl. B[aader]:
Also, wir hatten nicht vor, auf die juristische Verpackung dieser Veranstaltung hier überhaupt einzugehen …
ich bekam 30 jahre später den tipp von einem kollegen im SWR-archiv, dass jetzt tonbänder mit den mitschnitten mancher prozesstage aufgetaucht waren. mit diesen tönen, bei denen man die angeklagten erstmals in diesem kontext hörte, startete ich im SWR das → archivradio. daraus wurden dann eine sendung im WDR, ein hörbuch und mehrere podiumsdiskussionen.