das nachbar-handy | kurzgeschichte

aufnahmeWDRwiedermal ne herrliche studioaufnahme mit vier schauspielern. foto: m.s./dpa

leider ist die dramolett-reihe in WDR5/politikum [   …] aus spargründen abgeschafft worden. kleine grundrechnung: mit zwei schauspielern, die plusminus 120 € für eine stunde im studio bekommen, wird der 4-minutenbeitrag um rund 50% teurer.

diese spartendenz mit rundfunksprechern gibt es in praktisch allen öffentlich-rechtlichen sender schon seit jahren. zum beispiel hat man für das sprechen der etwas umfangreicheren übersetzung eines interview-o-tons (“voice over”, oft fälschlich “over voice” genannt) vor gefühlten 10 jahren einen schauspieler ins funkhaus gebeten. seit jahren machen das die so genannten “ensemblesprecher”, also schauspieler, die in den sendern schicht arbeiten und typischerweise die nachrichten, den verkehr, zeitungsrundschau, kulturnachrichten und vielleicht auch einige vorgeschriebene moderationen sprechen. der sender kauft sie für diese schicht ein, und früher gab es in der schicht nicht besonders viel zu tun, außer eben jede stunde nachrichten usw. das hat sich drastisch geändert, und die vier sprecher oben im foto mussten sich mühsam zeit aus ihrem engen zeitplan von kleinstterminen herausschälen, um gleichzeitig zu mir ins studio zu kommen.

wegen dieser arbeitsverdichtung kommt es durchaus vor, dass ein sprecher auf den letzten drücker zu den nachrichten kommt, wofür man ihn primär eingekauft hat.

aber ich wollte was anderes sagen: diese geschichte handelt von einem ganz besonderen tag, an dem jeder, der auf seinem mobiltelefon eine nummer wählt, nicht zu seinem adressaten, sondern zum räumlich nächsten nachbarn durchgestellt wird. die kleinen, aber feinen rollen sprechen (im foto von links nach rechts) eckhard leue, tamara tischendorf (redaktion “politikum”), christina-maria greve und detlef dickmann.


das nachbar-handy. dramatisierte kurzgeschichte vom 1. märz 2015. wdr5