telefongebühren 1973

ich fand in einem kalender von 1973 eine gebührenliste der deutschen bundespost für telefonate über 300 km distanz. für heutige verhältnisse horrende kosten, zum beispiel für ein 10 minütiges telefonat von köln nach hannover zur mittagszeit 14,70 DM (rund 7 €). um zu sehen, ob es eine staffelung nach gesprächslänge gibt, gab ich die daten in google docs ein und ließ sie als graphen visualisieren:

Telefongebühren 1973

es gab tatsächlich keinen rabatt bei längeren telefonaten; die post hatte das fernmeldemonopol und gar kein interesse, kunden mit angeboten zu locken. was diese grafik nicht zeigt, ist, dass die gebühren drastisch fielen, wenn  es 18 uhr wurde (die 10 minuten kosteten dann nur noch 4,20 DM) und noch einmal drastisch weniger zwischen 1 und 6 uhr nachts (1,89 DM).

in einem zweiten diagramm (nach rechts jetzt die distanz in kilometern, nach oben die kosten für ein 10 minuten telefonat in DM) stellte sich heraus, dass die progression ab 50 km distanz abnahm. das heißt, die post verdiente besonders an menschen, die nicht im so genannten „ortsnetz“, sondern im näheren umfeld wohnten, also zum beispiel die verwandtschaft eines in münchen studierenden in landshut. die transparenz über die vertelefonierte distanz war 1973 nicht vorhanden; man wusste nie genau, wo das ortsnetz des einen orts endete und das des anderen begann und wie weit die distanz dazwischen war. zudem hatte die post ihre eigenen karten, die auf den telefonvermittlungsstationen aufsetzte – die der kunde natürlich nicht kannte.

Telefonie-1973_Distanz

 

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